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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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und versenge damit ihre Adern.
    »Majestät, fühlt Ihr Euch nicht wohl?«, fragte der Mann wieder. Qualen verkrampften ihre Brust. Sie fürchtete, sie werde in Ohnmacht fallen. Der Gedanke an eine derartige Zurschaustellung von Schwäche erfüllte sie mit neuer Kraft. Ihre Augen waren geschlossen. Sie hatte es gar nicht bemerkt. Mehrere Beamte und eine Traube von Befehlshabern umringten sie.
    »Sollen wir die Heiler rufen, Majestät?«, fragte einer von ihnen ängstlich.
    »Heiler? Heiler? Was sollte ich wohl mit ihresgleichen anfangen können? Glauben Sie, ich brauchte deren Behandlung?«
    »Äh, nein, Majestät«, erwiderte der eingeschüchterte Sprecher.
    »Nicht, wenn Ihr es sagt, Majestät.«
    »Ich sage es so! Ihre Unverschämtheit, dieses Thema überhaupt zur Sprache zu bringen, bedeutet, dass diese Besprechung beendet ist.« Sie musste weg von ihnen und konnte nur hoffen, dass sie ihre dürftigen Vorwände und ihre Hast nicht durchschauten.
    »Ich ziehe mich in meine Privatgemächer zurück. Wir erörtern die militärischen Fragen später weiter.« Alle verbeugten sich, als sie ging. Niemand wagte, ihr Hilfe anzubieten. Sie wechselten beunruhigte Blicke, als sie in den Tunnel glitt, der zu ihren Gemächern führte. Als sie außer Sicht war, begann Adpar nach Luft zu schnappen. Sie bückte sich, tauchte die Hände ins Wasser und klatschte es sich ins Gesicht. Die Schmerzen wurden schlimmer. Sie krochen von ihrem Magen zum Hals. Sie würgte und spuckte Blut. Zum ersten Mal in ihrem Leben fürchtete sie sich.
    Alfray und seine Gruppe waren dem Drogawald so nahe, dass sie die Bäume sehen konnten, die den Callyparr säumten. Sie waren kaum weiter als ein paar Stunden entfernt. Das Wetter wurde immer unberechenbarer. Im Gegensatz zum Vortag war es sonnig und merklich wärmer. Viele argwöhnten, dass die verschieden starken
    Kräfte der Magie Inseln guten und schlechten Wetters schufen. Alfray war sicher, dass es sich so verhielt. Aber ein Nachteil des freundlicheren Wetters war der, dass es die Feen herauslockte. Sie ärgerten den Trupp meistenteils, was dazu führte, dass die Orks sich ständig auf die eigenen Gliedmaßen schlugen, obwohl viele sie als Leckerbissen zwischendurch vorzogen. Alfray und Kestix diskutierten die Meriten anderer Kriegstrupps und ihren Platz in der Trupp- Tabelle, die jeder Ork im Kopf hatte. Das Gespräch wurde durch die Sichtung zweier aus dem Osten kommender Reiter unterbrochen. Zuerst waren sie nur zwei Punkte, die aber im vollen Galopp unterwegs waren. Schnell waren sie so nahe heran, dass sie deutlicher zu erkennen waren.
    »Das sind Orks, Gefreiter«, sagte Kestix. Schließlich wurden sie als Jad und Hystykk identifiziert. Bis sie im Lager waren und absaßen, war Alfray ziemlich beunruhigt.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Wo sind die anderen?«
    »Immer mit der Ruhe, Gefreiter, es ist alles in Ordnung«, versicherte ihm Hystykk.
    »Die anderen kommen nach. Wir haben Neuigkeiten.«
    Da es ein angenehmer Tag war, beschloss Jennesta, ihren General im Freien einzuschüchtern. Sie befanden sich in einem Palasthof, und eine der gewaltigen Mauern der Zitadelle ragte vor ihnen auf. Es gab nichts so Frivoles wie einen Stuhl. Das Einzige, was die Tristheit durchbrach, war eine große, oben offene Wassertonne. Deren prosaische Funktion bestand darin, Pferdetränken zu speisen. Mersadion verharrte im Schatten der Mauer. Die Königin stand ihm in einer Entfernung von zehn Schritten gegenüber. Alles in allem fand er es unpassend, dass sie diejenige war, die in der Sonne stand. Jennesta war gerade in Fahrt gekommen und schalt ihn für seine Unzulänglichkeiten.
    »… und immer noch keine Nachricht von diesen elenden Kopfgeldjägern oder irgendeinem der vielen anderen Agenten, die Sie auf Kosten meiner Schatztruhen ausgesandt haben.«
    »Nein, Majestät. Ich bitte um Verzeihung, Majestät.«
    »Und jetzt, da ich Ihnen sage, dass ich selbst Einfluss auf die Ereignisse nehmen will, und Sie auffordere, eine bescheidene Armee aufzustellen, was tun Sie da? Sie kommen mir mit Ausflüchten.«
    »Nicht wirklich Ausflüchte, Majestät, bei allem gebührenden Respekt. Aber zehntausend Mann ist kaum bescheiden und…«
    »Wollen Sie damit sagen, dass ich nicht einmal über diese Winzigkeit von Anhängern und gebundenen Orks verfüge?« Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.
    »Wollen Sie damit sagen, dass meine Beliebtheit bei den unteren Schichten nicht ausreicht, um magere

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