Die Orks
nach dem anderen Auge. Auch dieses splitterte und entließ eine weitere Gaswolke. Der Wächter erzitterte, während seine Arme und Beine auf den Boden schlugen. Wegen des Gestanks würgend, wich der Trupp zurück.
»Ich glaube nicht, dass wir das in den guten alten Zeiten geschafft hätten«, sagte Stryke zu ihnen. Der verbliebene Wächter war mittlerweile weit von der Tür entfernt und in ein Scharmützel mit dem Rest des Trupps verwickelt.
»Raus mit euch!«, rief Stryke ihnen zu.
»Orks treten keinen Rückzug an!«, rief Haskeer. Jup und Coilla trafen gerade rechtzeitig ein, um das mitzubekommen.
»Diesmal schon, du Trottel!«, sagte Jup.
»Wie es bei deinesgleichen üblich ist, was?«
»Verflucht noch mal, bewegt euch, ihr zwei!«, drängte Coilla sie.
»Streitet euch später!« Alle rannten zur Tür. Vier weitere Wächter kamen gerade vom offenen Ende in die Gasse. Genug, um sie als Fluchtweg zu versperren. Der Wächter im Haus näherte sich der Tür.
»Die geben aber auch nie auf, was?«, bemerkte Jup. Stryke erkannte, dass ihre einzige Möglichkeit darin bestand, über die Mauer zu klettern, die das Ende der Gasse versperrte. Sie war hoch und spiegelglatt. Er befahl zweien der kräftigeren Mitglieder des Trupps, Haskeer und Breggin, den anderen Steighilfe zu geben. Zwei Gemeine erklommen die Mauer und balancierten auf dem schmalen Grat. Sie meldeten eine weitere Gasse auf der anderen Seite und griffen dann nach unten, um den nächsten emporzuhelfen. Orks kletterten die Mauer empor und sprangen auf der anderen Seite wieder herunter. Weil er so klein war, brauchte Jup zusätzlichen Schwung von einem murrenden Haskeer, und die Gemeinen auf der Mauer mussten sich noch tiefer nach seiner Hand strecken. Nur Coilla, Stryke, Breggin und Haskeer mussten noch über die Mauer, als der Wächter aus dem Haus kam. Stryke und Coilla langten oben an.
»Beeilt euch!«, rief Haskeer. Er und Breggin reckten die Arme hoch über den Kopf. Eifrige Hände packten ihre und zogen sie hoch. Der Wächter schnappte nach Haskeers Fuß. Er zog ihn gerade noch weg und kletterte hektisch. Die vier anderen Wächter waren nicht mehr weit entfernt. Haskeer und Breggin kamen oben an. Alle sprangen in die nächste Gasse. Jup verzog das Gesicht.
»Puh, das war knapp!« Ein Abschnitt der Mauer, die sie gerade überwunden hatten, explodierte. Steine bröckelten, Mörtelstaub wallte auf. Ein Wächter, dessen Metallkörper von weißem Staub bedeckt war, tauchte auf und riss dabei das Hindernis ein wie Papier. Ein Stück weiter entfernt drang die Faust eines anderen Wächters durch das Gestein.
»Weg hier!«, befahl Stryke.
»Und verbergt eure Waffen! Wir wollen nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen.« Schwerter wurden mehr schlecht als recht versteckt. Größere Waffen wie Speere und Streitkolben wurden widerstrebend abgelegt. Die Vielfraße rannten. Sie bogen in eine der Hauptstraßen des Viertels ein und wurden ein wenig langsamer. Stryke teilte sie in drei Gruppen auf, um nicht im Dutzend zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Er ging mit Coilla, Jup und Haskeer vorneweg.
»Ich weiß nicht, ob die Wächter eine Möglichkeit haben, sich untereinander zu verständigen«, sagte er leise zu den anderen.
»Aber früher oder später werden sie alle Bescheid wissen und hinter uns her sein.«
»Also heißt es, Pferde und Waffen holen und weg von hier, richtig?«, sagte Jup.
»Richtig, nur dass wir die Waffen vergessen. Es wäre zu riskant, die ganze Zeit am Tor zu warten. Immerhin haben wir ja ein paar Waffen.«
»Die Pferde zu holen ist auch ein Risiko«, sagte Coilla.
»Aber eines, das wir eingehen müssen.«
»Ich habe kein Pferd«, fiel ihr wieder ein.
»Damit fehlt uns eins.«
»Wir werden eins kaufen.«
»Womit?«
»Mit Pelluzit, weil das alles ist, was wir haben. Glücklicherweise ist es so gut wie bare Münze. Ich packe ein wenig aus, bevor wir in den Stall gehen. Ich will das Zeug nicht herumzeigen.«
»Ein Jammer wegen der Waffen«, beschwerte sich Haskeer.
»Ich hatte ein paar von meinen Lieblingen dabei.«
»Ich auch«, stimmte Jup zu.
»Aber sie waren es wert, dich und Coilla wieder bei uns zu haben.« Haskeer wusste nicht, ob der Zwerg es sarkastisch meinte oder nicht, also schwieg er.
Auf dem ganzen Weg zum Stall, der sich nicht weit vom Haupttor befand, waren sie nervös deswegen, was geschehen mochte. Einmal tauchten vor ihnen zwei Wächter auf. Stryke bedeutete allen, sich still zu verhalten, und sie
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