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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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zusammen. Orks und Kobolde gingen in einem Gewirr um sich schlagender Gliedmaßen zu Boden. Der letzte Angreifer, der Stryke den Weg versperrte, erwies sich als ebenso geschickt wie hartnäckig. Anstatt zu hauen und zu stechen, wurde Stryke in so etwas wie einen Fechtkampf verwickelt.Da das Reittier seines Feindes kleiner war als Strykes Pferd, musste der Anführer der Vielfraße sich vorbeugen, um die Klinge mit dem Kobold zu kreuzen. Dieser Nachteil in Verbindung mit der Meisterschaft des Kobolds im Schwertkampf machte es sehr schwierig, die Deckung des Geschöpfs zu durchdringen. Jeder Hieb wurde pariert, jeder Streich gekontert. Nach einer vollen Minute des Patts war es die Klinge des Kobolds, die eine Blöße ausnutzte. Sie traf Strykes Oberarm und ließ das Blut spritzen.
    Erzürnt verdoppelte Stryke seine Anstrengungen und griff mit frischer Energie an. Er ließ Hiebe auf seinen Gegner hageln und versuchte dessen Geschick mit schierer Kraft und Schnelligkeit zu übertrumpfen. Den unablässigen Streichen und Stichen mangelte es an Finesse, und sie waren auch kaum gezielt, aber sie machten sich rasch bezahlt. Angesichts dieses Schlaghagels wurde die Gegenwehr des Kobolds schwächer und seine Reaktion träger. Strykes Klinge durchschnitt eines der gespitzten Ohren seines Gegenübers. Der Kobold kreischte. Der nächste Streich öffnete ihm die Schulter und entlockte dem Geschöpf ein gequältes Heulen. Dann landete Stryke einen kräftigen Hieb, der den Kobold seitlich am Kopf traf und sein Leben beendete.
    Keuchend und mit vor Anstrengung brennenden Gliedern sank Stryke auf dem Sattel zusammen. Auf dem Weg hatte er jetzt keine Kobolde mehr vor sich. Von hinten rammte etwas sein Schwert. Das Tier machte einen Satz. Bevor er sich umdrehen konnte, spürte er einen Schlag im Rücken. Eine Krallenhand schlang sich um seinen Körper und grub sich schmerzhaft in seine Brust. Heißer Atem kitzelte seinen Nacken. Die andere Hand erschien mit einem Krummdolch und näherte sich seiner Kehle. Er packte das Handgelenk und hielt dessen Aufwärtsbewegung auf.
    Das Pferd lief ungezügelt los. Aus dem Augenwinkel sah Stryke, wie sie von einem reiterlosen Kirgizil überholt wurden, dem Reittier, von dem sein Angreifer auf den Rücken seines Pferdes gesprungen sein musste. Stryke drehte das Handgelenk des Kobolds in der Absicht, es zu brechen. Gleichzeitig stieß er ihm den Ellbogen seines anderen Arms wiederholt in den Solarplexus. Er hörte ein gutturales Ächzen. Der Dolch entglitt seiner Hand und fiel zu Boden. Ein weiterer berittener Bandit tauchte neben ihm auf. Er schwang einen Säbel. Stryke trat aus, und sein Stiefel traf die drahtige Schulter des Geschöpfs. Infolge der orübergehenden Ablenkung lockerte sich sein Griff um das Handgelenk des Kobolds in seinem Rücken. Dessen Hände zogen sich rasch zurück.
    Stryke stieß wieder mit dem Ellbogen zu, der sich tief in Fleisch bohrte. Wieder zielte er mit einem Tritt auf den berittenen Angreifer. Diesmal traf er nicht. Sein Pferd galoppierte weiter. Der Kobold auf der Viper hielt nicht nur Schritt, sondern setzte sich leicht an die Spitze. Mittlerweile machten sich die winzigen, widerlichen Hände emsig an Strykes Gürtel zu schaffen. Es gelang ihm, sich halb umzudrehen und nach dem ungebetenen Begleiter zu schlagen. Seine Knöchel trafen den Kobold im Gesicht, erzielten aber keine Wirkung. Die Hände umkreisten wieder flink seine Hüfte, suchten und tasteten. Und ihm ging auf, was der Bandit wollte. Den Zylinder.
    Kaum war ihm der Gedanke gekommen, als der Kobold sein Ziel erreichte. Mit einem triumphierenden Zischen packte er den Gegenstand und zog ihn heraus. Als Stryke spürte, wie ihm der Zylinder entrissen würde, schien sich der Zeitablauf zu verlangsamen und sich der anschließende Augenblick zu einer Ewigkeit zu dehnen. Er bekam die wippenden Zügel des Pferdes zu fassen und riss mit aller Kraft daran. Der Kopf des Tiers peitschte zurück. Ein gewaltiges Zittern durchlief seinen Körper.
    Der berittene Kobold erhob sich im Sattel, den Arm ausgestreckt, die Krallenhand geöffnet. Ein Gegenstand segelte über Strykes rechte Schulter. Er drehte sich um die Längsachse, und auf der glänzend polierten Oberfläche blitzte kurz das Sonnenlicht auf. Der Reiter fing den Zylinder aus der Luft. Strykes Pferd ging zu Boden. Er prallte zuerst auf die Erde und rollte sich über die Breite des Weges ab. Der hinter ihm sitzende Kobold landete ein Dutzend Schritte entfernt.

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