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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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eine Leichenhalle nennen. Ein Schattenreich.«
    »Wie lange bist du schon hier?«
    »Ich bin hierher gekommen, kurz nachdem wir uns getrennt haben. Auf Betreiben eines anderen Orks, eines Hauptmann Delorran.« Der Gremlin zog sein Gewand auseinander und entblößte seine Brust. Sie wies eine Wunde auf, jetzt frei von Blut, so tief und bösartig, dass sie nur eine Wirkung gehabt haben konnte. Die Bestätigung seines Verdachts ließ alle Farbe aus Strykes Gesicht weichen.
    »Du bist…«
    »Tot. Untot. Zwischen zwei Welten. Und ich werde wohl erst zur Ruhe kommen, wenn die Dinge in deiner Welt entschieden sind.«
    »Mobbs, ich… es tut mir Leid.« Was für eine unzureichende Bemerkung das war.
    »Das muss es nicht«, erwiderte der Gremlin sanft, indem er sein Gewand schloss.
    »Delorran hat mich gejagt. Hätte ich dich nicht in die Sache verwickelt…«
    »Vergiss es. Ich hege keinen Groll gegen dich, und Delorran hat dafür bezahlt. Aber kannst du es nicht sehen? Befreie dich, und du befreist mich.«
    »Aber…«
    »Ob es dir gefällt oder nicht, Stryke, das Spiel läuft, und du bist ein Spieler.« Mobbs streckte einen Arm aus und zeigte über die Schulter des Orks.
    »Gib Acht!« Verblüfft fuhr Stryke herum – und erblickte reinen Wahnsinn. Der gigantische Mond, der gerade hinter dem Gebirge unterging, hatte sich in ein Gesicht verwandelt. Es hatte die Züge einer Frau, und zwar einer, die er nur zu gut kannte. Ihre Haare waren schwarz, ihre Augen unergründlich. Ihre Haut funkelte in einem schwachen smaragdgrünen und silbernen Schein, als habe sich Fleisch mit Fischschuppen vermischt. Jennesta, die Hybrid-Königin, öffnete ihren übermäßig breiten Mund mit den langen Eckzähnen und brüllte vor lautlosem Gelächter. Eine Hand erhob sich hinter dem Gebirge. Sie passte in ihrem Maßstab zu dem Gesicht. Die unnatürlich schlanken Finger, die in noch einmal halb so langen Nägeln ausliefen, hielten einen großen Gegenstand. Mit einer fast beiläufigen Geste warf die Hand den Gegenstand locker in Richtung Ebene. Stryke sah völlig verdutzt zu, wie der Gegenstand sich in der Luft drehte und dann auf den Boden fiel. Eine gewaltige Staubwolke stieg auf. Die Erde bebte. Dann hüpfte der Gegenstand, wirbelte umher, fiel wieder und prallte erneut ab. Nachdem sich dies ein halbes Dutzend Mal wiederholt hatte, dämmerten Stryke zwei Dinge. Zum einen erkannte er den Gegenstand wieder. Er war das, was Mobbs Instrumental nannte und die Vielfraße Stern getauft hatten. Bei diesem handelte es sich um den ersten, den der Trupp in Heimaterde gefunden hatte, einer Siedlung der Unis.
    Doch während Stryke ihn als einen Gegenstand kannte, den er leicht in der Hand halten konnte, hatte er nun gigantische Ausmaße angenommen. Ein Pferdegespann wäre nötig gewesen, um die sandfarbene Mittelkugel zu ziehen. Die sieben Zapfen daran waren so groß wie erwachsene Orks. Zum anderen ging ihm auf, dass der Gegenstand direkt auf ihn zu rollte. Er drehte sich zu Mobbs um. Der Gremlin war verschwunden. Der Stern holperte näher und erschütterte dabei den Boden bei jedem Aufprall wie ein kleines Erdbeben. Er schien nicht im Geringsten Schwung zu verlieren. Stryke fing an zu laufen. Er rannte durch die bizarre Einöde, wich Felsen aus, arbeitete mit den Armen. Der Stern holte auf, peitschte die Asche mit markerschütternden Schlägen, zerschmetterte Felsen, wirbelte Staubwolken auf und flog mit ehrfurchtgebietender Pracht durch die Luft. Stryke konnte ihn hinter sich hören, sogar spüren. Während er sich alle Mühe gab, ihm davonzulaufen, riskierte er einen kurzen Blick über die Schulter. Er sah zwei der mächtigen Zapfen herunterkommen wie die Beine eines Riesen, vorwärts fallen, sich aus der Asche lösen und wieder davonfliegen. Eine Staubwolke blendete ihn kurz, dann erschütterte ein weiteres Krachen den Boden, und der Stern war nahe genug, um ihn zu berühren. Er warf sich zur Seite und nutzte dabei jede Unze Muskelkraft, die der Spurt ihm noch gelassen hatte. Während er sich in der klebrigen Asche abrollte, befürchtete er, der Stern werde wenden und die Verfolgung fortsetzen. Er kam zur Ruhe und sprang auf, bereit zur Flucht. Der Stern setzte seinen Weg fort, walzte dabei jedes Hindernis platt und schlug
    einen donnernden Ryhthmus auf dem Erdboden, während er sich immer weiter entfernte. Stryke sah ihm nach, wie er über die Ebene hüpfte. Als er nur noch ein weit entfernter Punkt war, ließ er den Atem entweichen, den er

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