Die Orks
aber besser konnte er es nicht beschreiben. Genau wie Haskeer. Das ließ ihn innehalten. Stryke griff mit eiskalter Hand in den Gürtelbeutel und holte die Sterne heraus. Er begutachtete sie. Denjenigen, den sie in Heimaterde erbeutet hatten, sandfarben mit sieben Zapfen verschiedener Länge; den grünen Stern aus Dreieinigkeit mit den fünf Zapfen; den dunkelblauen mit den vier Zapfen aus der Krätze. Jetzt sangen sie nicht. Er runzelte die Stirn. Nichts, was mit diesen Dingern zu tun hatte, ergab einen Sinn. Dann sah er, noch mehrere Meilen entfernt, wie sich etwas näherte. Eine große schwarze
Gestalt mit träge flatternden Sägezahn-Schwingen. Sie war unverkennbar. Er stand bereit, die Hand am Schwert. Der Trupp wurde in den Drogawald geführt. Die Wachen waren verdoppelt worden für den Fall, dass die Menschen zurückkehrten, und die Zentauren waren auf dem Kriegspfad. Alfray nahm sich Haskeer vor, um seine Wunde anständig zu verbinden, und kümmerte sich dann um die verletzten Gemeinen. Die anderen Vielfraße verteilten sich in der ganzen Siedlung und hielten nach Essen und Trinken Ausschau. Von Gelorak begleitet, gingen Jup und Coilla zum Klan-Häuptling. Sie fanden Keppatawn im Eingang zu seiner Waffenschmiede, wo er Befehle bellte und Boten aussandte. Früher flink und muskulös, hatte das Alter seinen Bart angegraut und Falten in sein Gesicht gegraben. Er war lahm und zog sein verkümmertes rechtes Vorderbein unnütz hinterher. Nachdem er Gelorak begrüßt hatte, wandte er sich an die beiden Vielfraße.
»Feldwebel. Gefreiter. Willkommen zurück.« Jup nickte.
»Tut uns Leid, dass wir Ärger mitbringen, Keppatawn«, sagte Coilla zu ihm.
»Das muss es nicht. Ein guter Kampf ab und zu hält uns in Schwung.« Der Zentaur grinste spitzbübisch.
»Wie ist euer Unternehmen gelaufen?«
»Wir haben bekommen, was du wolltest.«
»Das habt ihr?« Keppatawn strahlte.
»Wunderbare Neuigkeiten! Alles, was man über euch Orks sagt…« Er sah ihre Mienen.
»Was ist los?« Keiner antwortete. Keppatawn sah sich auf der Lichtung um.
»Wo ist Stryke?«
»Wir wissen es nicht«, gab Jup bedrückt zu.
»Was soll das heißen?«
»Sein Pferd ist gestürzt, als wir versuchten, den Menschen zu entkommen«, erklärte Coilla.
»Dann tauchte ein Kriegsdrache aus dem Nichts auf und hat ihn mitgenommen.«
»Heißt das, er wurde gefangen genommen?«
»Wir haben nicht gesehen, dass er gezwungen worden ist, wenn du das wissen willst. Dafür waren wir zu sehr mit der Flucht beschäftigt. Aber Jennesta gehört heutzutage zu den ganz Wenigen, die noch über Drachen gebieten.«
»Ich habe den Reiter gesehen«, sagte Jup.
»Ich bin ziemlich sicher, dass es Glozellan war.« Coilla seufzte.
»Jennestas Drachenmutter. Damit ist alles klar.«
»Vielleicht nicht«, wandte der Zwerg ein.
»Kannst du dir vorstellen, dass ein Braunwichtel Stryke zu etwas gezwungen hat, was der nicht wollte?«
»Ich weiß es einfach nicht, Jup. Ich weiß nur, dass Stryke nicht mehr da ist, und mit ihm sind auch die Sterne und die Träne verschwunden.« An Keppatawn gewandt fügte sie hinzu:
»Tut mir Leid. Ich hätte es gleich sagen sollen.« Der Häuptling verriet keine offensichtliche Enttäuschung, aber sie bemerkten alle, wie seine Hand unbewusst den Oberschenkel seines verkümmerten Beins rieb.
»Ich kann nicht vermissen, was ich nie hatte«, erwiderte er stoisch.
»Was euren Hauptmann betrifft, so werden wir die Gegend absuchen.«
»Das sollte eigentlich der Trupp übernehmen«, sagte Jup.
»Schließlich ist er einer von uns.«
»Ihr brauchte Ruhe, und wir kennen die Gegend.« Er wandte sich an seinen Stellvertreter.
»Stell Suchtrupps zusammen, Gelorak, und postiere Späher an Aussichtspunkten.« Der junge Zentaur nickte und galoppierte davon. Keppatawn richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Jup und Coilla.
»Im Augenblick können wir nicht mehr tun. Kommt.« Er führte sie zu einem Eichentisch. Sie glitten müde auf die Holzbank. Ein Zentaur kam, der einen kleinen zweirädrigen, mit Proviant beladenen Karren zog. Keppatawn griff zu und riss einen Steinkrug mit schmalem Hals von der ächzenden Ladefläche.
»Ich glaube, ihr könnt einen Schluck Ale vertragen«, mutmaßte er. Er biss in den Korken des Krugs, zog ihn heraus und spie ihn weg, dann knallte er den Krug auf den Tisch.
»Warum nicht?«, erwiderte Jup. Er hob den Krug mit beiden Händen und trank, dann bot er ihn Coilla an. Sie schüttelte den Kopf. Keppatawn
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