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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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stemmte den Krug mühelos mit einer Hand und trank ausgiebig. Er wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
    »Und jetzt erzählt mir, was passiert ist.« Coilla machte den Anfang.
    »Stryke ist nicht der Einzige, den wir verloren haben. Auf dem Rückweg wurde einer von unseren Gemeinen, Kestix, von Nyadd-Kriegern in den Narbenfelsmarschen getötet.« Sie empfand einen kummervollen Stich. Kestix war bei dem Versuch gestorben, sie zu retten.
    »Das tut mir wirklich Leid«, sagte Keppatawn.
    »Umso mehr, als ihr dieses Unternehmen für mich ausgeführt habt.«
    »Wir haben es ebenso sehr für uns getan. Dich trifft keine Schuld.«
    »Offen gesagt überrascht es mich, dass unsere Verluste nicht größer waren«, warf Jup ein,
    »wenn man das Chaos dort bedenkt.«
    »Inwiefern?«, fragte Keppatawn.
    »Adpar ist tot.«
    »Was? Seid ihr sicher?«
    »Wir waren zugegen, als sie starb«, sagte Coilla.
    »Und, nein, wir waren es nicht.«
    »Ihr habt in der Tat eine ereignisreiche Reise hinter euch. Wie ist sie gestorben?«
    »Es war Jennestas Werk.«
    »Sie war dort?«
    »Nun… nein.«
    »Woher wisst ihr dann, dass sie es war?« Das war eine gute Frage. Coilla hatte noch keine Zeit gehabt, sich die Sache durch den Kopf gehen zu lassen. Jetzt wurde ihr klar, dass sie einigermaßen rätselhaft war.
    »Stryke hat es gesagt«, erwiderte sie nachdenklich.
    »Er schien ganz sicher zu sein.« Offenbar hatte auch Jup bisher keinen Gedanken daran verschwendet.
    »Ja, aber wieso?«
    »Er muss mehr gewusst haben als wir«, entschied Coilla, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, warum.
    »Im Nyadd-Reich herrschte Anarchie«, fasste sie kurz und bündig zusammen.
    »Wir konnten nur entkommen, weil die Merz uns geholfen haben.« Keppatawn schaute nachdenklich drein. Er strich sich mit Daumen und Zeigefinger über sein vollbärtiges Kinn.
    »Dann müssen wir von nun an noch wachsamer sein. Adpars Tod ändert die gesamte Machtstruktur in dieser Region – und nicht notwendigerweise zum Besseren.«
    »Aber sie war eine Tyrannin.«
    »Ja. Aber wenigstens wussten wir, woran wir mit ihr waren. Jetzt werden andere kommen und die Leere füllen, die sie hinterlässt, und das sind unbekannte Größen. Das kann nur noch mehr Instabilität bringen, und davon hat Maras-Dantien ohnehin schon reichlich.« Sie wurden durch die Ankunft eines stolzierenden Haskeers unterbrochen. Er hatte einen Arm in der Schlinge und verzehrte ein Stück gebratenes Fleisch. Seine Lippen und Wangen glänzten vor Fett.
    »Wo ist Alfray?«, fragte Coilla.
    »Verbinnet Wunn«, erwiderte Haskeer mit vollem Mund. Sie deutete mit einem Kopfnicken auf seinen Arm.
    »Was macht deine Verletzung?« Er schluckte, warf den abgenagten Knochen weg und rülpste laut.
    »Geht schon.« Ohne zu fragen, griff er sich den Krug und trank herzhaft, den Kopf in den Nacken gelegt, wobei ihm das Ale übers Gesicht lief. Er rülpste wieder.
    »Wie immer beschämst du uns mit deinen gepflegten Manieren«, bemerkte Jup. Haskeer schaute andeutungsweise verblüfft drein.
    »Meine was?«
    »Vergiss es.« Früher hätte der Spott des Zwergs dazu geführt, dass die beiden Feldwebel einander an die Kehle gegangen wären. Vielleicht wurde Haskeer abgeklärter, oder vielleicht verstand er nicht, dass er Gegenstand beißenden Spotts war, jedenfalls zuckte er nur die Achseln und fragte:
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir versuchen Stryke zu finden. Davon abgesehen haben wir keine Ahnung«, räumte Jup ein. Haskeer wischte sich die fettigen Finger an seiner Pelzweste ab.
    »Angenommen, wir finden ihn nicht?«
    »Daran darfst du nicht einmal denken«, grollte Coilla düster. Die Wahrheit war, dass ihr selbst nichts anderes einfiel.
    Stryke sah zu, wie das Ungetüm tiefer sank und auf dem Bergplateau landete. Die sehnigen Schwingen des Drachen knisterten, als er sie zusammenfaltete. Sein großer Kopf drehte sich langsam, um ihn mit geschlitzten, starren gelben Augen zu betrachten, während milchiger Rauch aus seinen weiten Nüstern quoll. Das Geschöpf hechelte wie ein Hund, und eine glänzende Zunge von der Größe einer Pferdedecke hing aus seinem gewaltigen Maul. Es roch nach rohem Fisch und Blähungen. Stryke wich ein paar Schritte zurück. Die Reiterin der Bestie glitt
    den schuppigen Rücken herunter. Fast alles, was sie trug, beinhaltete Brauntöne, von Wams und Hose über die hohen Stiefel zum schmalrandigen Hut. Die weißgraue Zierfeder und schlichte Goldbänder um Handgelenke und Hals stellten

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