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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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gebunden.
    »Warum reden, wenn noch einige Gegner zu erledigen sind?«, murrte er.
    »Wie wahr«, stimmte Coilla zu, indem sie sich aus der Reihe löste.
    »Auf sie!« Sie zögerten nicht, ihrem Beispiel zu folgen. Der doppelte Pfeilhagel hatte die Aufseher ins Chaos gestürzt, und ihre Toten und Verstümmelten lagen überall. Reiterlose Pferde und umherirrende Verwundete trugen zum allgemeinen Durcheinander bei, und jene, die sich noch auf den Pferden hielten, schienen in richtungsloser Benommenheit durcheinander zu wogen. Sie waren leichte Beute für den rachsüchtigen Kriegstrupp. Kaum hatten die Orks mit ihrem Gemetzel begonnen, als die Armee der Zentauren sich ihnen bereits anschloss. Mit Keulen, Speeren, kurzen Bögen und Krummsäbeln gewährleisteten sie einen leichten Sieg. Der überlebende Rest der Aufseher machte rasch kehrt und floh, von einem Trupp leichtfüßiger Zentauren verfolgt. Erschöpft und von dem Kampf verschwitzt und verdreckt, begutachtete Coilla das Schlachtfeld. Der stellvertretende Häuptling des Droga-Klans trottete zu ihr und schob sein Schwert in die Scheide. Er scharrte ein paar Mal mit den Hufen.
    »Danke, Gelorak«, sagte sie.
    »Es war uns ein Vergnügen. Wir haben keinen Bedarf an derart unerwünschten Gästen.« Sein geflochtener Schweif zuckte ein Mal.
    »Wer waren sie?«
    »Nur ein Haufen Menschen, die ihrem Gott der Liebe dienen wollten.« Er lächelte schief und fragte dann:
    »Wie ist euer Abstecher in die Marschen gelaufen?«
    »Gut und… nicht so gut.« Geloraks Blick wanderte über den Trupp.
    »Ich sehe Stryke nicht.«
    »Nein«, erwiderte Coilla leise.
    »Nein, den siehst du nicht.« Sie starrte in den dunkler werdenden Himmel und versuchte ihrer Verzweiflung Herr zu werden.
    Er befand sich in einem schmalen Tunnel, der sich endlos vor und hinter ihm erstreckte. Sein Kopf berührte fast die Decke, und als er die Arme ausstreckte, konnte er die Hände links und rechts auf die Seitenwände legen, die sich kalt und klamm anfühlten. Decke, Wände und Boden waren aus Stein, aber der Tunnel schien aus dem Felsen gehauen worden zu sein, nicht gebaut, weil es keine Nahtstellen oder Spuren dafür gab, dass Blöcke zusammengesetzt worden waren. Es gab auch keinerlei Beleuchtung, aber er konnte dennoch recht gut sehen. Das einzige Geräusch war das seines angestrengten Atmens. Er wusste nicht, wo er war und wie er hierher gekommen war. Eine Weile stand er still und reglos da, unsicher, was er tun sollte, und versuchte aus seiner Umgebung schlau zu werden. Dann erschien weit voraus ein weißes Licht. In der anderen Richtung war kein derartiges Licht zu sehen, also nahm er an, dass es sich um den Ausgang des Tunnels handelte. Er marschierte darauf zu. Anders als die Wände und Decke mit ihrer glatten Schlüpfrigkeit war der Boden rau und gab ihm Halt. Es war schwierig, die verstrichene Zeit einzuschätzen, aber nach ungefähr zehn Minuten hatte er nicht den Eindruck, dass das Licht näher gekommen war. Der Tunnel selbst blieb absolut gleichförmig, und die Stille war bis auf das Geräusch seiner Schritte vollkommen. Er ging so schnell weiter, wie ihm dies in dem beengten Raum möglich war. Aus seinem verschwommenen Zeitgefühl wurde Zeitlosigkeit. Jegliche Vorstellung hinsichtlich des Verstreichens von Minuten und Stunden verließ ihn. Es gab nur ein endloses Jetzt und ein Universum, das ausschließlich aus seinem Streben nach einem Licht bestand, welches er nie erreichen konnte. Sein Körper wurde zu einem wandelnden Automaten. An einem nicht näher bestimmten Punkt seiner monotonen Wanderschaft ließ ihn die Vorstellung aufmerken, das Licht sei heller geworden, wenn auch nicht notwendigerweise größer. Bald fand er es schwierig, es länger als ein paar Sekunden direkt anzuschauen. Mit jedem seiner Schritte wurde das reine weiße Licht heller, bis Wände, Boden, Decke und überhaupt alles ausgelöscht waren. Er schloss die Augen und sah es immer noch. Er hielt sich die Hände vor die Augen, um es zu dämpfen, aber es machte keinen Unterschied. Jetzt pulsierte es, schlug in einem Rhythmus, den er vor der Brust spürte und der am Kern seines Wesens riss. Das Licht war Schmerz. Er wollte sich abwenden und weglaufen. Er konnte nicht. Er ging nicht mehr, sondern wurde in das blendende, quälende, sengend kalte Herz gesogen. Er schrie auf. Das Licht erlosch. Langsam ließ er die Hände sinken und öffnete die Augen. Vor ihm erstreckte sich eine riesige, öde Ebene. Es gab keine

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