Die Orks
einen Moment an, dann brachte er heraus:
»Mobbs.« Stryke dachte an seinen Traum und erinnerte sich, geglaubt zu haben, in der Nachwelt gewesen zu sein. Ihm wurde kalt.
»Der Bücherwurm?«, fragte Haskeer. Coilla beugte sich zu dem Gremlin herunter.
»Ihr seid im Irrtum. Wir haben Mobbs getroffen, mehr nicht. Er war bei bester Gesundheit, als wir uns getrennt haben.« Sie war nicht sicher, ob sie zu ihm durchgedrungen war.
Alfrays Bemühungen wurden lebhafter. Immer noch floss Blut. Er tupfte dem Verwundeten das Gesicht mit einem Tuch ab, um den Regen abzuwischen. Stryke riss sich zusammen.
»Mobbs' Tod tut mir Leid. Uns allen tut er Leid. Er war nicht unser Feind. In gewisser Hinsicht haben wir Grund, ihm dankbar zu sein.« Haskeer gab ein verächtliches Schnauben von sich.
»Warum glaubt ihr, dass wir es waren?«, fuhr Stryke fort. Die Atmung des Gremlins war jetzt flach.
»Welche von … unserer Rasse haben… ihn gefunden. Gruppe… Orks in der… Gegend. Schwarzberg.« Trotz der Schmerzen gelang ihm ein Blick, der Verachtung ausdrückte.
»Das wisst ihr … doch genau.«
»Nein!«, rief Coilla.
»Wir haben ihn gerettet, um der Götter willen!«
»Und ihr habt uns die ganze Zeit aufzuspüren versucht?«, staunte Stryke.
»Eure Bemühungen waren vergeblich, mein Freund.«
»Delorran«, sagte Coilla.
»Natürlich. So muss es gewesen sein.« Stryke seufzte.
»Und ich wette, Jennesta hat keine Zeit verloren, dieses Märchen zu verbreiten, um unsere Namen noch tiefer in den Dreck zu ziehen.« Er wandte sich wieder an den Gremlin.
»Wir waren es nicht. Das kannst du uns glauben.« Das Wesen schien ihn nicht zu hören.
»Ihr habt viele… Feinde. Ihr könnt euch… nicht mehr… lange halten.«
»Das war eine völlig sinnlose Verschwendung von Leben«, sagte Stryke zu ihm.
»Wird nicht schon genug getötet?«
»Große Worte… von… einem… Ork.«
»Wir sind keine tollwütigen Tiere. Aber wenn man Orks angreift, muss man damit rechnen, dass sie zurückschlagen. Das können wir nun mal am besten. Was Mobbs angeht, sage ich dir…« Alfray legte ihm eine Hand auf den Arm und schüttelte langsam den Kopf. Dann beugte er sich vor und schloss dem Gremlin sanft die Augen. Stryke erhob sich.
»Verdammt! Wir bringen nur Tod und Leiden.«
»Und werden für alles verantwortlich gemacht«, fügte Jup hinzu.
»Der arme Mobbs«, sagte Coilla.
»Wir sind verantwortlich für seinen Tod«, sagte Stryke zu ihr.
»Nicht direkt, aber er fällt auf uns zurück.«
»So ist es nicht.«
»Und warum nicht?« Sie antwortete nicht. Keiner von ihnen tat es. Für einen Sekundenbruchteil ging Stryke der Gedanke durch den Kopf, dass wenigstens Delorran bezahlt hatte. Dann ging ihm auf, dass er das in einem Traum erfahren hatte. Oder nicht? Der Regen wurde stärker.
Regen prasselte auf die Zeltleinwand. Jennesta marschierte auf und ab. Geduld war keine ihrer Tugenden und sie hatte nie einen Sinn darin gesehen, welche zu entwickeln. Ihre Auffassung war, dass der Pöbel zauderte, während Führer Zugriffen. Dadurch, dass man sich nahm, was man wollte, erreichte man seine Ziele. Doch was sie wollte, war gerade außerhalb ihrer Reichweite. Sie brütete zudem über die Erschöpfung der Erdenergien, die ihre Zauberei launenhaft machte, und über die Mühen, deren sie sich unterziehen musste, um ihre diesbezüglichen Kräfte aufzufrischen. Frustration und Unsicherheit machten sie noch gefährlicher als sonst. Was in Jennestas Fall eine Menge heißen wollte. Sie spielte mit der Idee, irgendeinen kapriziösen Befehl zu erteilen. Einen, mit dem sich abgesehen von der sinnlosen Vergeudung von ein paar Leben und ihrer Freude am Blutgeruch nichts erreichen ließ. Doch dann teilten sich die Klappen vor dem Zelteingang, und Mersadion trat respektvoll ein. Er verbeugte sich und machte Anstalten, etwas zu sagen.
»Können wir aufbrechen?«, wollte sie wissen, indem sie alle Formalitäten vermied.
»Bald, Majestät.«
»Ich hasse diese unnötige Zeitverschwendung.«
»Die Armee brauchte eine Ruhepause, Majestät, und das Vieh musste gefüttert werden.« Jennesta kannte die Gründe genau und wischte seine Erklärungen beiseite.
»Wenn Sie nicht gekommen sind, um mir zu sagen, dass wir abmarschbereit sind, warum dann?« Seine Antwort kam sehr zögerlich.
»Es gibt Neuigkeiten, Majestät.«
»Und Ihrer Miene nach keine guten.«
»Es betrifft Eure Drachenmutter. Glozellan.«
»Ich kenne ihren Namen, General. Was ist mit ihr?«
Weitere Kostenlose Bücher