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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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ihn anstarrte. Jup, Haskeer und Alfray ritten auf ihrer anderen Seite und sahen ihn ebenfalls an.
    »Du warst das halbe Land weit weg«, schalt sie ihn sanft.
    »Was geht dir im Kopf herum?«
    »Nichts.« Offenbar wollte er nicht über das Thema reden. Sie versuchte es anders.
    »Wir sagten gerade, dass es hart für Melox und die anderen Orks ist, dass sie diese Arbeit annehmen müssen.«
    »Du meinst, ich hätte sie bei uns aufnehmen sollen?«
    »Na ja…«
    »Wir sind keine Zuflucht für Heimatlose und Streuner.«
    »Das sind sie wohl kaum, Stryke. Du hättest wenigstens darüber nachdenken können.«
    »Nein, Coilla.«
    »Ich meine, was soll aus ihnen werden?«
    »Dasselbe könntest du in Bezug auf uns fragen. Und überhaupt, ich bin nicht ihre Mutter.«
    »Sie gehören unserer Rasse an.«
    »Ich weiß. Aber womit würde das enden?«
    »Vielleicht damit, dass du einen ernsthaften Aufstand anführst, gegen Jennesta und die Menschen und gegen alle, die uns unterdrücken.«
    »Schöner Traum.«
    »Selbst wenn wir verlieren sollten, ist es nicht besser, kämpfend unterzugehen und wenigstens zu versuchen, etwas zu verändern?«
    »Vielleicht. Aber falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte, ich bin nur ein Hauptmann, kein General. Ich bin kein Stratege.«
    »Du siehst wirklich nicht, wie die Dinge sich entwickeln, oder?«, schäumte sie.
    »Manchmal siehst du die Nase in deinem Gesicht nicht!«
    »Ich habe genug damit zu tun, diesen Trupp zu führen. Jemand anders kann gegen die ganze Welt kämpfen.« Erzürnt über seine Halsstarrigkeit verstummte sie. Alfray setzte den Streit für sie fort.
    »Wenn tatsächlich viele Orks unzufrieden sind und aus Jennestas Armee desertieren, würde die Möglichkeit bestehen, eine eigene Armee aufzubauen. Wie sich die Zustände in diesem Land entwickeln, spricht einiges für mehr Leute. Mehr Leute, mehr Sicherheit.«
    »Und umso mehr Aufmerksamkeit würden wir erregen«, konterte Stryke.
    »Wir sind ein Kriegstrupp. Wir sind beweglich, wir können zuschlagen und verschwinden. Das liegt mir mehr als eine Armee.«
    »Das ändert aber nichts daran, dass Orks immer die Dummen sind. Das könnte eine Gelegenheit sein, das zu ändern.«
    »Ja«, stimmte Haskeer zu,
    »wir sind jedermanns Prügelknaben. Den Menschenkindern wird sogar erzählt, wir wären Ungeheuer. Sie glauben, wir wären gebaut wie ein Scheißhaus aus Ziegeln mit Stoßzähnen.«
    »Wenn du für die ganze Rasse kämpfen willst, nur zu«, erwiderte Stryke.
    »Wir konzentrieren uns auf den letzten Stern, auch wenn wir bei dem Versuch sterben.«
    »Was gibt es sonst noch Neues?«, fragte Jup. Ein entferntes Geräusch mischte sich in ihr Gespräch, klagend, traurig, unheimlich. Es bewirkte, dass sich ihre Nackenhaare aufstellten und sie eine Gänsehaut bekamen. Die Pferde scheuten.
    »Was, zum Henker…?«, flüsterte Coilla. Alfray hatte den Kopf geneigt und lauschte angestrengt. Für ihn war das Geräusch unverkennbar.
    »Eine Todesfee. Es gab mal eine Zeit, als du alt werden konntest, ohne jemals eine gehört zu haben.«
    »Für mich ist es das erste Mal«, gestand Jup, während er einen Schauder unterdrückte.
    »Ich kann gut verstehen, warum sie angeblich Katastrophen ankündigen.«
    »Ich habe schon einmal eine Todesfee gehört, am Vorabend einer der großen Schlachten gegen die Menschen an der Straße nach Carascrag. Damals haben sie ihren Ruf bestätigt. Tausende wurden abgeschlachtet. Das vergisst man nicht.«
    »Sie sind gar nicht mehr so selten«, fügte Stryke hinzu.
    »Wenn man glauben kann, was man erzählt, sind sie jetzt überall zu vernehmen.« Nach einer Zeitspanne, die ihnen unglaublich lang vorkam, verlor sich das Geräusch und verstummte schließlich. Danach waren sie ziemlich ernüchtert. Dann fing es an zu regnen. Dicke Tropfen so groß wie Perlen prasselten nieder, rostfarben und ranzig riechend.
    »So ein Sauwetter«, beschwerte sich Jup. Er stellte seinen Kragen hoch und zog sein Wams enger.
    »Noch etwas, wofür wir uns bei den verdammten Menschen bedanken können«, sagte Haskeer, indem er seinem Beispiel folgte. Mehrere Köpfe wandten sich in die Richtung der Eisscholle im Norden in ihrem Rücken, außer Sicht, aber allgegenwärtig. Der Trupp ritt missmutig weiter. Eine nasse Stunde verstrich.
    Als das Gespräch schließlich wieder aufgenommen wurde, erwähnte jemand Adpar und das Schicksal von Tyrannen. Das regte Coillas Gedächtnis an.
    »Da gibt es noch etwas, das ich dich fragen wollte,

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