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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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beleidigt aus. Seine Kollegen waren offenkundig entrüstet. Auf der Suche nach einer höheren Autorität wandte sich der Älteste an Krista.
    »Wirklich, Gnädigste, das ist zu viel. Wie können Sie von uns erwarten…«
    »Lassen Sie Alfray einen Blick auf den Jungen werfen, Hohepriesterin«, unterbrach Stryke.
    »Was haben Sie zu verlieren?« Der alte Heiler beharrte:
    »Aber…« Sie fiel ihm ins Wort.
    »Wir reden hier über meinen Sohn. Wenn das, was Gefreiter Alfray zu sagen hat, helfen kann, will ich es hören. Wenn nicht, können Sie Ihre Behandlung fortsetzen. Bitte treten Sie zur Seite.« Mit Blicken des Unmuts und einigen leise gemurmelten Bemerkungen machten die vier Heiler Platz. Sie zogen sich in eine Ecke zurück und unterhielten sich in gedämpftem Tonfall.
    »Ich muss ihn zuerst untersuchen«, sagte Alfray. Die Priesterin erteilte mit einem Nicken ihre Zustimmung. Er beugte sich zu dem Jungen herunter und zog die Decke weg. Er trug immer noch sein Hemd. Alfray zückte ein Messer. Krista holte scharf Luft, und eine Hand fuhr zu ihrem Mund. Alfray lächelte ihr beruhigend zu.
    »Ich muss nur die getroffene Stelle freimachen. Keine Sorge. Ich hatte eigentlich erwartet, dass dies mittlerweile längst geschehen sei«, fügte er mit einem vielsagenden Blick auf die flüsternden Ärzte hinzu. Mit dem Messer schnitt er Aidans Hemd auf und enthüllte seinen Oberkörper. Das Messer kehrte in die Scheide zurück, dann tastete er Brust und Seite des Jungen sanft mit den Händen ab. Er zeigte auf schwärzlich-blau verfärbte Stellen auf seiner Haut.
    »Da bilden sich Blutergüsse aus. Ein gutes Zeichen. Es gibt keine offenen Wunden und auch keine Blutungen. Das kann auch von Vorteil sein.« Er betastete die Rippen.
    »Hier könnte ein Bruch sein. Seine Atmung ist flach, aber regelmäßig. Sein Puls ist auch regelmäßig, aber schwach.« Er hob die Lider des Jungen.
    »Die Augen verraten uns eine Menge über die Verfassung des Körpers«, erklärte er.
    »Was verraten Ihnen diejenigen meines Sohns?«
    »Dass seine Verletzung schlimm ist. Aber vielleicht nicht so schlimm, dass er sie mit dem Leben bezahlen muss.«
    »Können Sie helfen?«
    »Mit Ihrer Erlaubnis kann ich es versuchen.«
    »Die haben Sie. Was werden Sie tun?«
    »Das richtige Verbinden der betroffenen Stelle hat absoluten Vorrang, um den Schock abzugleichen, den sein Körper bei dem Aufprall erlitten hat. Doch zuvor sollte sie gewaschen werden, um Entzündungen vorzubeugen. Die vorsichtige Anwendung einiger meiner Salben dürfte ebenfalls von Nutzen sein.«
    »Das kann ich übernehmen.«
    »Das wäre sehr passend. Sobald er dazu in der Lage ist, würde ich ihm außerdem gern einen Kräutertrank verabreichen. Von solchen Kräutern, die ich für praktische Zwecke benutze.« Das war ein weiterer Seitenhieb auf die verstimmten Heiler.
    »Außerdem empfehle ich Ruhe.« Seine Art und Weise beeindruckte sie.
    »Ich begrüße Ihren Rat. Lassen Sie uns anfangen.«
    »Kann ich etwas tun?«, fragte Stryke. Alfray winkte geistesabwesend ab.
    »Lass uns allein.« Derart gebieterisch entlassen, schlich Stryke nach draußen. Wieder auf der Straße, holte er tief Luft, um den Geruch nach Tod und Leiden zu vertreiben. Leute rannten vorbei und verbreiteten die Nachricht, dass die Angriffe zum Erliegen kamen.
    »Der Feind zieht sich zurück!«, rief ihm ein dahinstürmender Junge zu. Fürs Erste, dachte Stryke.
    In den folgenden Stunden gab es keine weiteren Angriffe. Am frühen Abend waren die Verteidiger in eine angespannte Apathie verfallen, die von Erschöpfung überlagert wurde. Draußen formierte sich die Armee der Unis neu. Niemand glaubte, dass sie es nicht noch einmal versuchen würden. Stryke, Alfray, Coilla, Jup und Haskeer standen gemeinsam auf dem Wehrgang und beobachteten die Armee wie Hunderte der Stadtbewohner auch. Haskeer war gerade mitten in einem vertrauten Ausfall.
    »Ich meine, schließlich ist es nicht unser Kampf, oder?« Er wies mit dem Daumen auf die Siedlung unter ihnen.
    »Unter dem Strich sind sie immer noch Menschen, oder nicht? Was haben sie für uns getan, abgesehen davon, dass sie uns Talag gekostet haben?« Bedauern über den Verlust ihres gefallenen Kameraden empfanden sie alle.
    »Talag war eines der am längsten dienenden Mitglieder unseres Trupps«, erinnerte sie Alfray.
    »Wir hatten Glück, dass wir nicht noch mehr verloren haben«, sagte Haskeer.
    »Sie haben eine Menge für uns getan«, erwiderte Coilla.
    »Ich

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