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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Jungen. Es gab keinen Zweifel, dass er schwer verletzt war. Er war bewusstlos und atmete nur schwach. Stryke wusste, dass es unklug war, einen Verletzten zu bewegen, aber er musste das Kind zu einem richtigen Heiler bringen. Sanft hob er die reglose Gestalt des Jungen auf. Noskaa tauchte auf dem Laufgang über ihm auf und rief etwas herunter.
    »Du hast das Kommando, bis ich wieder da bin!«, brüllte Stryke zurück. Er lief mit dem Jungen auf den Armen los.
    Stryke lief durch das Chaos und drückte das verletzte Kind an sich. Von allen Seiten stürzte der Lärm der Belagerung auf ihn ein. Hier und da fielen Leichen von den Laufgängen. Stark rauchende Feuer schwärzten den Himmel. Er verließ den Außenring und strebte dem Zentrum der Siedlung entgegen. In den schmalen, belebten Straßen und Gassen musste er beständig umhereilenden Menschen ausweichen und beiseite springen. Schließlich erreichte er Kristas Haus. Es wurde als provisorisches Feldlazarett benutzt. Bahrenträger standen Schlange, um die Verletzten hineinzutragen, und Verwundete, die noch aus eigener Kraft gehen konnten, versperrten den Eingang. Doch als sie seine Bürde sahen, traten sie zur Seite. Er stürzte in das Haus und stellte fest, dass es darin von Notleidenden wimmelte. Dutzende improvisierter Betten füllten jeden Raum und säumten die Flure. Weniger ernsthaft verletzte Menschen saßen und standen da, während ihre Wunden versorgt wurden. Diese Arbeiten wurden von weiblichen Akoluthen des Manni-Ordens verrichtet.
    »Die Hohepriesterin!«, wollte er energisch wissen.
    »Wo ist sie?« Schockierte Novizinnen zeigten auf einen Raum voller belegter Betten. Er eilte hinein. Krista stand am anderen Ende und behandelte einen verwundeten Soldaten. Sie sah auf und erblickte ihn. Ihr Gesicht verzerrte sich vor Schreck und Furcht, und ihre Augen weiteten sich.
    »Was ist passiert?«, rief sie, indem sie zu ihm eilte und ihm das Kind abnahm. Stryke erklärte es hastig. Sie legte den Jungen sanft auf eine leere Strohmatratze und rief ihn an.
    »Aidan. Aidan!« Sie wandte sich an Stryke. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Er sollte doch hier sein. Ich verstehe das nicht…«
    »Ich nehme an, er ist im Chaos stecken geblieben und war gerade auf dem Weg zurück zu Ihnen, als es passiert ist. Wie schlimm ist es?«
    »Ich bin nicht so erfahren als Heiler, um das beurteilen zu können. Aber es sieht nicht gut aus.« Von dem Aufruhr angelockt, trafen Ärzte ein. Es handelte sich um Manni-Heiler mit Breiumschlägen, die Räucherfässchen schwenkten. Sie versammelten sich um den Patienten und begannen damit, an ihm herumzufummeln und sich zu beraten. Sie sahen nicht sehr hoffnungsvoll aus. Und für Stryke auch nicht sehr fähig. Aber er sprach seine Meinung nicht laut aus. Er warf einen Blick auf Krista. Sie glitt immer tiefer in einen Zustand stiller Verzweiflung. Unbemerkt schlich er davon. Einmal aus dem Haus und durch das Gedränge an der Tür, fing er an zu laufen. Er rannte zu dem Abschnitt, bei dessen Verteidigung Alfray half. Vereinzelte Abschnitte rauchten von erst kürzlich gelöschten Bränden, und es herrschte immer noch beträchtliches Chaos. Aber es schienen weniger Angreifer über die Brüstung zu gelangen. Stryke dachte, dass der Ansturm möglicherweise nachließ. Er drängte sich durch die Meute der Verteidiger und fand seinen Gefreiten schließlich an einem Ende des Laufgangs, wo er gerade Blut von seinem Schwert wischte. Seine Kleider waren ebenfalls bespritzt. Stryke selbst sah nicht besser aus, wie ihm jetzt aufging.
    »Stryke?«, sagte Alfray.
    »Was ist los?«
    »Krista Galbys Junge. Aidan. Er wurde verletzt.«
    »Wie das?«
    »Er wurde von einem Pferd über den Haufen geritten. Einem einzelnen Uni war es gelungen, in die Siedlung vorzustoßen. Es geht ihm ziemlich schlecht, glaube ich.«
    »Welche Verletzungen hat er?«
    »Er war schon bewusstlos, als ich bei ihm war. Ich glaube, der Schlag hat ihn hauptsächlich auf der Brust und in der Seite erwischt.«
    »Hat er geblutet? Gibt es Wunden? Aufgeplatzte Haut?«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass es keine gibt. Jedenfalls war keine Spur von Blut zu sehen. Das Atmen ist ihm ziemlich schwer gefallen.«
    »Hmm. Wie wird er behandelt?«
    »Ich weiß es nicht. Nun ja, er war von einem Haufen Manni-Heilern umgeben, als ich ihn verließ. Du kennst die Sorte. Singsang und Räucherwerk.«
    »Sie müssen für ihn mehr tun als das.«
    »Ob sie es tun oder nicht, sie haben mich

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