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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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herbeiführen.«
    »Löse das erste Problem, dann wirst du auch das zweite überwinden. Du hast die Macht. Dein Wille kann den Sieg davontragen, wenn du ihn nur lässt.«
    »Ich sehe nicht, wie.«
    »Aber nicht, weil du nicht hinschaust, würde ich meinen. Denk an den Ozean dort drüben. Wenn du eine Hand voll Wasser daraus schöpfst und darüber grübelst, bedeutet das dann, dass der Rest des Ozeans zu existieren aufgehört hat?
    Manchmal sehen wir nichts, weil wir zu genau hinschauen.«
    »Wie immer sprechen deine Worte etwas in mir an, aber ich kann es nicht gänzlich fassen.«
    »Das wirst du noch. Erfülle deine Verpflichtungen, wie es jeder gute Ork tun sollte, dann wird sich ein Weg von deinem Land zu meinem öffnen. Vertrau mir.«
    »Das tue ich.« Er lachte.
    »Ich weiß nicht, warum, aber du hast mein Vertrauen.« Sie fiel in das Gelächter ein.
    »Ist das so schlimm?«
    »Nein. Ganz im Gegenteil.« Sie verstummten wieder. Die Wiesen gingen jetzt in einen steileren Hang über, und er sah, dass sie sich einem Tal näherten, das von sanften Hügeln umgeben war, obwohl einer etwas steiler war. Mitten in den üppigen Tiefen befand sich eine kleine Siedlung. Sie bestand aus vielleicht einem Dutzend strohgedeckter Hütten und noch einmal der Hälfte dieser Zahl von Langhäusern mit Viehkoppeln. Es gab keine Befestigungen, Feuergräben oder andere Schutzwälle. Orks waren zu sehen, dazu Pferde und Vieh. Er konnte sich nicht erinnern, dieses Lager je zuvor gesehen zu haben, aber irgendwie berührte es eine Erinnerung, die er nicht ganz greifen konnte. Als sie sich näherten, fragte er:
    »War diese Siedlung jemals von einem Wall umgeben?« Die Frage schien sie zu belustigen.
    »Nein. Dafür bestand niemals die Notwendigkeit. Warum fragst du?«
    »Ich hatte nur das Gefühl… Ich weiß nicht. Hat die Siedlung einen Namen?«
    »Ja. Sie wird Galletons Aussicht genannt.«
    »Bist du sicher? Hatte sie niemals einen anderen Namen?«
    »Natürlich bin ich sicher! Welchen Namen sollte sie sonst haben?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.« Die Erwähnung von Namen lenkte seine Gedanken für einen Moment von diesem Rätsel ab.
    »Da ist etwas, das ich diesmal unbedingt wissen will«, sagte er mit Nachdruck zu ihr.
    »Und das wäre?«
    »Dein Name. Du kennst meinen. Ich habe deinen nie erfahren.«
    »Wie konnten wir das nur zulassen?« Sie lächelte.
    »Ich bin Thirzarr.« Er wiederholte ihn mehrmals leise und verkündete dann:
    »Er gefällt mir. Er hat Kraft und passt gut zu deinem Wesen.«
    »Wie deiner zu dir, Stryke. Es freut mich, dass du ihn magst.« Das kam ihm wie ein Sieg vor, trotz seiner scheinbaren Bedeutungslosigkeit, und für einen Augenblick genoss er diese Leistung. Doch als sein Blick wieder auf den Talboden und die Siedlung fiel, regte sich erneut etwas in den Tiefen seines Verstandes. Er konnte es immer noch nicht an die Oberfläche holen. Sie befanden sich jetzt in der Ebene und näherten sich der Siedlung. Das Gefühl, das er nicht fassen konnte, wurde stärker. Nach kurzer Zeit betraten sie die bescheidene Ortschaft. Niemand beachtete sie außer ein oder zwei Orks, die seiner Begleiterin grüßend zuwinkten. Thirzarr, korrigierte er sich. Völlig unbehindert überquerten sie die Lichtung, wobei sie Hütten und Pferchen auswichen. Dann, nicht weit vom Südende der Siedlung entfernt, blieb Thirzarr stehen und zeigte in eine Richtung. Er schaute hin und sah, dass sie einen Teich meinte, fast perfekt gerundet und mit sprudelndem Wasser gefüllt. Sie ging hin, und er folgte ihr. Sie setzten sich Seite an Seite ans Ufer. Sie fuhr mit der Hand durch das Wasser und erfreute sich an der sinnlichen Liebkosung. Er war mit dem beschäftigt, was sich nach wie vor hartnäckig seinem bewussten Erinnerungsvermögen entzog.
    »Dieser Teich…«, sagte er.
    »Ist er nicht schön? Die Siedlung ist seinetwegen gegründet worden.«
    »Mir kommt etwas bekannt daran vor. An all dem hier.«
    »Es würde dir noch bekannter vorkommen, wenn du herkämst und dich hier niederließest. Wenn du zu mir kämst.« Es hätte ein Augenblick des Entzückens sein müssen. Doch er war getrübt. Zum ersten Mal in ihrer Gesellschaft war er beunruhigt. Alle Elemente, die er gesehen hatte und jetzt sehen konnte, gingen ihm im Kopf herum. Der Ozean und die Halbinsel. Das Tal mit seinen Hügeln. Dieser Teich. Das steile Ufer dort drüben, das mit Kreidezeichnungen hätte verziert sein müssen. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitzschlag. Er

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