Die Orks
wie ein Haufen toller Hunde und anschließend ihrer Gerichtsbarkeit übergeben werden, koste es, was es wolle. Sie leckte sich geistesabwesend das Blut von den Händen und träumte von den Qualen, die sie den Vielfraßen bereiten würde.
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»Du musst dich ziemlich mies fühlen«, sagte Stryke.
Alfray fasste sich an den bloßen Hals und nickte. »Den ersten Zahn habe ich mir mit dreizehn Lenzen verdient. Seitdem habe ich die Kette immer bei mir getragen.«
»Hast du sie beim Hinterhalt verloren?«
»Muss wohl so sein. Ich bin so daran gewöhnt, sie zu tragen, dass ich es nicht mal bemerkt habe. Coilla hat mich heute darauf angesprochen.«
»Aber du hast die Trophäen erworben, Alfray. Das kann dir niemand nehmen. Mit der Zeit wirst du sie ersetzen.«
»Zeit habe ich keine. Jedenfalls nicht genug, um mir noch drei zu verdienen.
Ich bin der Älteste im Trupp, Stryke. Einen Schneeleopard ohne Waffen zu besiegen ist ein Sport für junge Orks.«
Alfray versank in brütendes Schweigen. Stryke ließ ihn. Er wusste, was für eine Enttäuschung es war, die Sinnbilder des persönlichen Muts zu verlieren, die Symbole, die das vollständige Orksein bezeugten. Sie ritten an der Spitze der Kolonne. Niemand redete darüber, aber was sie in dem Ork-Lager gesehen hatten, bedrückte den ganzen Trupp ebenso wie ihre ganze gefahrvolle Situation. Alfrays Trübsinn harmonierte mit der allgemeinen düsteren Stimmung der Vielfraße. Jetzt, da jeder ein Pferd für sich hatte, kamen sie schneller voran, obwohl Meklun, der nicht reiten konnte und immer noch auf seiner Bahre lag, sie weiterhin aufhielt.
Ein paar Stunden zuvor waren sie auf der Großen Prärie nach Südosten in Richtung Schwarzberg abgeschwenkt. Noch vor Ende des Tages mussten sie die Stelle zwischen der Krätze und Weberflur erreichen. Stryke hoffte, dass sie den Korridor durchqueren konnten, ohne Ärger mit streitsüchtigen Trollen im Norden oder fanatischen Menschen im Süden zu bekommen. Das Gelände veränderte sich langsam. Die Prärie wich hügeligerem Land mit flachen Tälern und gewundenen Pfaden. Es gab mehr Gebüsch und Gesträuch. Weiden gingen in Heideland über. Sie näherten sich einer Gegend, die mit Siedlungen der Menschen übersät war. Stryke entschied, dass es sicherer war, alle als feindselig zu betrachten, ob solche der Unis oder solche der Mannis.
Ein Tumult weiter hinten in der Kolonne unterbrach seinen Gedankengang. Er drehte sich um. Haskeer und Jup zankten sich lautstark. Stryke seufzte.
»Halte die Richtung«, sagte er zu Alfray und schwang sein Pferd herum. Den Augenblick später, welchen er benötigte, um zu ihnen zu galoppieren, waren die beiden Feldwebel bereits kurz davor, sich zu schlagen. Als sie ihn sahen, verstummten sie.
»Seid ihr meine gemeinsamen Stellvertreter oder verzogene Muttersöhnchen?«
»Es ist seine Schuld«, beschwerte sich Haskeer. »Er…«
»Meine Schuld?«, schnauzte Jup. »Du Mistkerl! Ich sollte…«
»Still jetzt!«, befahl Stryke. »Du bist unser erster Kundschafter, Jup. Also verdiene dir deinen Sold. Prooq und Gleadeg müssen abgelöst werden. Nimm Calthmon mit und gebt Alfray eure Anteile am Kristall.«
Jup warf seinem Gegenspieler noch einen finsteren Blick zu und gab seinem Pferd die Sporen.
Stryke wandte sich an Haskeer. »Du strapazierst meine Geduld«, sagte er.
»Noch etwas mehr, und ich lasse dir die Haut vom Rücken gerben.«
»Wir dürften seinesgleichen gar nicht im Trupp haben«, murmelte Haskeer.
»Das ist keine Debatte, Feldwebel. Vertragen Sie sich mit ihm, oder reiten
Sie nach Hause. Sie haben die Wahl.« Er ritt zur Spitze der Kolonne zurück.
Haskeer nahm zur Kenntnis, dass ihn die Fußsoldaten in Hörweite der Standpauke anstarrten.
»Wir wären nicht in diesem Schlamassel, wenn wir anständig geführt würden«, knurrte er mürrisch. Die Soldaten schauten weg.
Als Stryke bei Alfray angekommen war, ritt Coilla nach vorn und gesellte sich zu ihnen.
»Wenn wir weiter in diese Richtung reiten, werden wir näher an Weberflur vorbeikommen als an der Krätze. Wie sieht unser Plan aus, wenn es Ärger gibt?«, fragte sie.
»Weberflur ist eine der ältesten und fanatischsten UniSiedlungen«, sagte Stryke. »Das macht sie unberechenbar. Vergesst das nicht.«
»Uni, Manni, wen interessiert's?«, warf Alfray ein. »Letzten Endes sind sie alle Menschen, oder nicht?«
»Wir sollen den Mannis helfen«, erinnerte ihn Coilla.
»Nur weil wir keine Wahl haben. Welche Wahl
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