Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
Vom Netzwerk:
zurückkehren als wir anderen. Sie werden eine Nachricht nach Grabhügelstein überbringen, und zwar in aller Eile. Für die Königin.«
    »Hauptmann.« Diesmal zögerte der Gefreite ein klein wenig mit der Antwort.
    »Sie werden diese Nachricht General Kysthan persönlich aushändigen. Keinem anderen. Ist das klar?«
    »Hauptmann.«
    »Der General soll Jennesta ausrichten, dass ich einen Hinweis habe, wohin die Vielfraße verschwunden sind, und mich an die Verfolgung gemacht habe. Ich bin sicher, dass ich ihrer habhaft werden und der Königin den fraglichen Gegenstand zurückbringen kann. Ich erbitte mehr Zeit und werde weitere Nachrichten schicken. Wiederholen Sie das.«
    Der Gefreite erbleichte ein wenig, als er die Worte herunterleierte. Er zweifelte nicht daran, dass sie nicht das waren, was Jennesta hören wollte. Aber er war diszipliniert – oder auch ängstlich – genug, um Befehle fraglos auszuführen.
    »Gut«, sagte Delorran. Er gab die Kette zurück. »Geben Sie die dem General und erklären Sie ihm, unter welchen Umständen sie gefunden wurde. Am besten wählen Sie noch ein paar Soldaten aus, die Sie begleiten, und reiten, was das Zeug hält. Wegtreten.«
    Mit finsterem Gesicht stieg der Gefreite wieder auf sein Pferd und ritt mit dem schweigenden Gemeinen im Schlepptau davon.
    Delorran ließ Jennesta keine Wahl. Es war ein gefährlicher Plan, und seine einzige Überlebensaussicht bestand darin, das Artefakt wiederzubeschaffen. Aber er sah keine andere Möglichkeit. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie ihres schrecklichen Rufs zum Trotz Vernunftgründen zugänglich sein musste.
    -----
    Jennesta beendete das Ausweiden des Opfers und legte ihr Werkzeug nieder. Ihre Arbeit hatte ein ansehnliches Loch in der Brust des Kadavers hinterlassen, und Eingeweideschlingen baumelten feucht aus seinem ausgehöhlten Unterleib. Aber sie war so geschickt, dass ihr durchsichtiges Unterhemd nur ein oder zwei winzige rote Flecke aufwies.
    Sie ging zum Altar und zündete mit der Flamme einer schwarzen Kerze ein weiteres Bündel Räucherstäbchen an. Die berauschenden Schwaden, die bereits das ganze Gemach durchzogen, wurden noch dichter. Zwei ihrer orkischen Leibwächter eilten mit schweren Eimern in beiden Händen hin und her. Einer von ihnen verschüttete einen Tropfen ihres Inhalts und hinterließ eine dünne Spur auf den Fliesen.
    »Vergeudet nichts davon!«, schnauzte sie gereizt. »Es sei denn, ihr wollt es persönlich ersetzen!«
    Die Wachen wechselten verstohlene Blicke, legten aber mehr Sorgfalt an den Tag, da sie ihre Kübel zu einem großen runden Bottich schleppten und ihren Inhalt hineinleerten. Der Bottich war wie ein Fass geformt, an den Nahtstellen mit Längsstreben aus gereiftem Holz versiegelt und von Metallklammern eingefasst. Er unterschied sich dahingehend von einem Fass, dass die Seiten viel niedriger waren und er breit genug war, um darin bequem ein liegendes Pferd unterbringen zu können, sollte es Jennesta in den Sinn kommen, eines für diesen Zweck zu benutzen. Was, soweit es ihre orkischen Bediensteten betraf, nicht außerhalb der Grenzen des Möglichen lag.
    Sie ging zu dem Behältnis und betrachtete sein Inneres. Die Orks kehrten mit hervortretenden Armmuskeln zurück, da sie vier weitere Eimer schleppten. Jennesta sah zu, wie sie ihre Ladung in den Bottich gossen.
    »Das reicht«, sagte sie. »Lasst mich allein.«
    Sie verbeugten sich und zeigten dabei eine absonderlich orkische Form der Uneleganz. Das hallende Zuschlagen der massiven Tür kündete von ihrem Abgang. Jennesta wandte sich wieder dem Bottich mit frischem Blut zu. Sie kniete nieder und atmete den einzigartigen Duft tief ein. Dann fuhr sie mit den Fingerspitzen durch die dickliche Flüssigkeit. Sie war warm, nicht weit unter Körpertemperatur, was sie zu einem besseren Medium machte. Als Wirkstoff des Rituals würde es die Kraft unterstützen, die einst auf natürlichem Weg gekommen war, heutzutage aber genährt werden musste.
    Ihre Katze glitt miauend heran. Jennesta streichelte sie zwischen den Ohren, da ihre Finger ihr ganz leicht den pelzigen Kopf massierten. »Nicht jetzt, mein Schatz, ich muss mich konzentrieren.« Saphir schnurrte und schlich davon.
    Jennesta widmete sich ihrer Meditation. Mit gerunzelter Stirn rezitierte sie eine Zauberformel in der alten Sprache. Die seltsame Verkettung gutturaler Laute und SingsangPhrasen steigerte sich von einem Flüstern zu etwas, das einem Kreischen glich. Dann senkte

Weitere Kostenlose Bücher