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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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dem Ding, das du verloren hast, und deinem Bedürfnis, die fehlende Energie auszugleichen, meine ich. Könnte es sich um irgendein magisches Totem handeln? Oder…«
    »Spiel nicht die Unschuldige, Adpar, das ist so verflucht ärgerlich!«
    »Nicht ärgerlicher, als des Diebstahls beschuldigt zu werden!«
    »Ach, um der Götter willen, geh doch hin und…«
    Neben dem beschworenen Gesicht geriet die geronnene Oberfläche in Wallung. Von einem stecknadelkopfgroßen Epizentrum breiteten sich träge winzige Wellen aus, die das Gesicht verzerrten und gegen den Rand des Bottichs schwappten.
    »Jetzt sieh, was du getan hast!«, beklagte sich Adpar.
    »Ich? Wohl eher du!«
    Ein winziger Strudel bildete sich und wirbelte lethargisch. Die Bewegungen beruhigten sich, und eine ovale Silhouette tauchte auf, die allmählich deutlicher wurde. Ein weiteres Gesicht nahm auf der suppigen, roten Oberfläche Gestalt an. Es hatte ebenfalls bemerkenswerte Augen, aber aus anderen Gründen, als dies die Augen Jennestas und Adpars waren. Von den drei Gesichtern hatte dieses die größte Ähnlichkeit mit einem Menschen. Jennesta setzte eine angewiderte Miene auf.
    »Du«, sagte sie, indem sie das Wort wie eine Verwünschung klingen ließ.
    »Ich hätte es wissen müssen«, seufzte Adpar.
    »Ihr stört den Äther mit eurem Gezänk«, verkündete der Neuankömmling.
    »Und du störst uns mit deiner Anwesenheit«, konterte Jennesta.
    »Warum können wir uns nie unterhalten, ohne dass du dich einmischst, Sanara?«, fragte Adpar.
    »Du weißt, warum. Die Verbindung ist zu stark. Ich kann gar nicht vermeiden, einbezogen zu werden. Unsere Abstammung schmiedet uns zusammen.«
    »Einer der grausameren Streiche der Götter«, murmelte Jennesta.
    Adpar ging gleich zur Sache. »Warum fragst du Sanara nicht nach deinem kostbaren Plunder?«
    »Sehr komisch.«
    »Wovon redet ihr?«, wollte Sanara wissen.
    »Jennesta hat etwas verloren, das sie unbedingt wiederhaben will.«
    »Lass es, Adpar.«
    »Aber von uns dreien ist Sanara an einem Ort, wo die Magie einen kleinen Anschub am nötigsten hätte.«
    »Hör auf damit, Unfrieden zu stiften!«, schnauzte Jennesta. »Und ich habe nie behauptet, dass das Artefakt etwas mit Magie zu tun hat.«
    »Ich weiß nicht, ob ich etwas mit Dingen zu tun haben will, die du verloren hast, Jennesta«, warf Sanara ein. »Sie sind entweder unangenehm oder gefährlich.«
    »Ach, halt doch die Klappe, du selbstgerechte Tugendwächterin!«
    »Das ist sehr unfreundlich«, sagte Adpar mit offenkundig falschem Mitgefühl.
    »Sanara hat im Augenblick einige schreckliche Probleme.«
    »Gut!«
    Adpar genoss es, dass Jennesta aufgebracht war, und brach in höhnisches Gelächter aus. Und Sanara sah aus, als wolle sie ihr gerade irgendeinen zuträglichen Rat geben, den sie ganz gewiss ekelerregend finden würde.
    »Fahrt beide zur Hölle!«, tobte sie, während sie die Fäuste fest auf die selbstgefälligen Gesichter herabsausen ließ.
    Ihre Bilder zersprangen und lösten sich auf. Ihre Hiebe hatten die geronnene Kruste zerschlagen. Das Blut war jetzt kühl, nahezu kalt, und spritzte, während sie wütend darauf einschlug, sodass ihr Gesicht und ihre Kleidung besudelt wurden. Nachdem sie ihrem Zorn Luft gemacht hatte, sank Jennesta keuchend neben dem Bottich zusammen. Im Stillen schalt sie sich. Wann würde sie lernen, dass eine Verbindung mit Adpar und dabei zwangsläufig auch mit Sanara niemals zur Besserung ihrer Laune beitrug? Der Tag war nicht mehr fern, entschied sie zum hundertsten Mal, an dem die Verbindung zwischen ihnen getrennt werden musste. Für immer.
    Saphir, die einen Leckerbissen spürte, wie es Katzenart war, kam zu ihr und rieb sich am Bein ihrer Herrin. Ein Spritzer getrockneten Bluts klebte an Jennestas Unterarm. Sie wischte ihn ab und hielt ihn dem Tier vors Gesicht. Saphir beschnüffelte ihn mit bebenden Schnurrhaaren und schlug dann die Zähne in den schaumigen Festschmaus. Beim Kauen gab sie feuchte, schmatzende Laute von sich. Jennesta dachte an den Zylinder und an den elenden Kriegstrupp, den zu schicken sie dumm genug gewesen war. Über die Hälfte der Zeit, die sie für seine Wiedererlangung bewilligt hatte, war verstrichen. Sie musste einen Plan für den Fall entwickeln, dass Kysthans Abgesandter es nicht schaffte, ihr den Zylinder zu bringen. Obwohl ihm nicht einmal die Götter würden helfen können, wenn es ihm nicht gelang.
    Aber sie würde bekommen, was ihr gehörte. Der Kriegstrupp würde gejagt

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