Die Orks
schlich den Hang hinab. Sie tasteten sich von Baum zu Baum. Als es keine mehr gab, hinter denen sie sich verbergen konnten, strebten sie einem Gebüsch entgegen, dem letzten Versteck vor der Lichtung am Fuß des Hügels. Tief geduckt nahmen sie den Weg voraus in Augenschein. Aus diesem Blickwinkel konnten sie vier KoboldWachen sehen. Sie trugen Felle zum Schutz vor der Kälte der Nacht. Zwei der drahtigen Wesen standen auf der Seite der großen Hütte, zwei neben der kleineren. Keines rührte sich.
Coilla entschied sich rasch für ein Vorgehen und vermittelte es den anderen per Zeichensprache. Ihr Plan war, dass sie mit zwei Soldaten nach rechts zur kleinen Hütte und Haskeer mit seinen beiden zur großen Hütte links gehen würde. Die Serie der Gesten endete damit, dass sie sich mit einem Finger über die Kehle fuhr. Voller Anspannung warteten sie auf ihre Gelegenheit, und da sie freies Gelände überqueren mussten, würden sie sehr schnell sein müssen, wenn sie sich denn bot. Mehrere Minuten verstrichen. Dann gaben sich schnell hintereinander beide Paare eine Blöße. Eines begann eine Unterhaltung und wandte sich dabei halb vom Hügel ab. Ihre Kameraden bei der größeren Hütte begaben sich auf Streife, wobei sie den Orks zunächst den Rücken kehrten.
Haskeer und Coilla stürzten aus ihrer Deckung und rannten. Die anderen Orks schwärmten hinter ihnen aus. Ein Messer zwischen den Zähnen, das andere in der Hand, bewegte Coilla sich so leichtfüßig und flink, wie sie konnte. Sie hatte kaum mehr als die Hälfte der Lichtung überquert, als die Wachen ihr Gespräch beendeten und sich trennten. Coilla erstarrte und bedeutete den anderen, ihrem Beispiel zu folgen. Ohne in ihre Richtung zu schauen, ging einer der Kobolde zum Ende der Hütte und bog um die Ecke. Der andere war immer noch von Coilla abgewandt, drehte sich aber langsam um, während er das umliegende Gelände betrachtete. Sie warf einen Blick auf die größere Hütte. Die dortigen Wachen nahmen die Vorgänge nicht zur Kenntnis. Haskeers Gruppe musste weiter zurückgeblieben sein, denn sie konnte sie nicht sehen. Ein Sekundenbruchteil war verstrichen. Zwischen ihr und dem sich langsam umdrehenden Kobold lagen vielleicht dreißig Schritte. Es hieß, jetzt oder nie. Sie holte mit dem Arm aus und warf das Messer mit aller Kraft. Der Schwung ließ sie in der Hüfte nach vorn knicken und trieb ihr den Atem aus, den sie angehalten hatte. Der Wurf war fehlerlos und traf ihr Ziel mitten zwischen die Schulterblätter. Der Kobold ging ohne einen Laut zu Boden.
Coilla rannte vorwärts, die beiden anderen Soldaten neben sich. Sie trafen in dem Augenblick ein, als der zweite Kobold um die Ecke bog. Die Soldaten ließen dem erschrockenen Wesen keine Zeit, eine Waffe zu ziehen. Der Kobold wurde leise und brutal erledigt. Die Leichen wurden außer Sicht gezogen. Coilla und die anderen verbargen sich, so gut sie konnten, und richteten den Blick auf die große Hütte. Sie sahen, wie Haskeers Gruppe sich an ihre beiden Kobolde anschlich. Rings um das größere Gebäude war der Boden erheblich stärker von den Kirgizilen zertrampelt und matschiger. Noch nie einer der elegantesten Orks, aber oft der überheblichste, gelang es Haskeer, mit einem Stiefel im Schlamm steckenzubleiben. Als er ihn mit lautem Sauggeräusch herauszog, verlor er das Gleichgewicht und fiel kopfüber in den Matsch. Sein Schwert flog davon. Der Kobold, den er beschlichen hatte, fuhr herum. Die Kinnlade sank ihm herab. Haskeer kroch zu seinem Schwert. Es war außer Reichweite, also hob er einen Stein auf und warf ihn. Das Wurfgeschoss traf den offenen Mund des Wesens so fest, dass es Blut und Zähne spritzte. Dann waren die Soldaten heran und beendeten die Sache mit ihren Dolchen.
Haskeer hob sein Schwert auf und taumelte vorwärts. Er rutschte dem verbliebenen Posten mehr entgegen, als dass er lief. Der Kobold hatte seine Waffe gezogen und wehrte den ersten Hieb ab. Mit dem zweiten schlug Haskeer die Waffe beiseite und bohrte dem Kobold die Klinge tief in die Brust.
Wiederum wurden Leichen weggeschleift und verborgen. Keuchend wechselte Haskeer einen Blick mit Coilla und zeigte ihr den erhobenen Daumen. Eine Reihe von Gesten legte fest, dass ihr nächster Zug in der Überprüfung der Hütten bestehen würde. Die Hütte, vor der Haskeer mit seinen Soldaten stand, war fensterlos. Die Tür war keine richtige Tür, sondern vielmehr eine Öffnung, die mit einem Binsenvorhang bedeckt war. Er ging voran,
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