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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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die anderen gingen in Stellung und machten sich bereit, jedem Ärger zu begegnen. Vorsichtig schob Haskeer den Vorhang ein klein wenig zur Seite, ganz darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen. Der noch junge Morgen ließ genug Licht einfallen, um etwas erkennen zu können. Was er sah, waren Kobolde. Ihre schlafenden Gestalten bedeckten den Boden und jedes Feldbett in der Reihe an der gegenüberliegenden Wand teilten sich mehrere von ihnen. Überall lagen Waffen kreuz und quer.
    Haskeer hielt den Atem an, um diese überwältigende Streitmacht nur ja nicht zu wecken. Er zog sich vorsichtig zurück. Ein Kobold, der sich gleich neben der Tür ausgestreckt hatte, wälzte sich unruhig im Schlaf herum. Haskeer erstarrte und blieb so, bis er absolut sicher war, dass er sich wieder gefahrlos bewegen konnte. Dann ließ er den Vorhang zurückgleiten und ließ die angehaltene Luft lautlos entweichen. Er wich drei Schritte zurück. Der Vorhang bewegte sich. Haskeer und die Soldaten pressten sich beiderseits des Eingangs flach an die Wand. Ein zerzauster Kobold kam aus der Hütte, zu schläfrig, um auf die Umgebung zu achten. Er schwankte ein paar Schritte und fummelte an seinem Schritt herum. Haskeer sprang vor und schlang den Arm um den Hals des Kobolds. Es gab einen kurzen Kampf. Ein kräftiger Ruck von Haskeers muskulösem Unterarm brach dem Banditen das Genick.
    Der Ork-Feldwebel blieb stocksteif stehen und hielt den schlaffen Körper hoch, während er auf weitere Bewegungen lauschte. Schließlich schleifte er die Leiche zu der Stelle, wo die anderen Opfer lagen. Abgesehen von der Größe unterschied sich die Hütte, die Coillas Gruppe untersuchte, in zweierlei Hinsicht von der anderen: sie hatte eine Tür und in einer Seitenwand ein Fenster. Coilla befahl den Soldaten, gut aufzupassen, während sie auf Zehenspitzen hinschlich. Als sie geduckt unter dem Fenster innehielt, das weder Läden noch Vorhänge aufwies, horchte sie geduckt auf Geräusche von drinnen. Nachdem sie sich einmal darauf konzentriert hatte, hörte sie ein rhythmisches Pfeifgeräusch, das sie nach einem Augenblick der Ratlosigkeit als Schnarchen identifizierte. Sie hob langsam den Kopf und schaute hinein. In dem einzigen Raum befanden sich drei Kobolde. Zwei davon waren Wachen, die mit dem Rücken an der Wand und ausgestreckten Beinen auf dem Boden saßen. Beide schienen zu schlafen, und von einem schien das Schnarchgeräusch auszugehen. Aber es war das dritte Wesen im Raum, das ihre Aufmerksamkeit erregte. An den einzigen Stuhl im Raum gefesselt war ein Wesen mindestens so klein wie ein Kobold, wenngleich von erheblich massigerer Statur. Die raue Haut hatte eine grünliche Färbung. Der große kürbisförmige Kopf schien in seinen Proportionen nicht zum Körper zu passen, und die Ohren standen ein wenig ab. Der Hals hatte etwas von einem Geier. Die länglichen Augen hatten fleischige Lider und eine schwarze Iris vor weißem Hintergrund, der mit gelblichen Adern durchzogen war. Schädel und Gesicht waren haarlos, abgesehen von backenbartartigen Koteletten aus rötlich-braunen Fellbüscheln, die ins Flachsfarbene übergingen. Das Wesen trug ein schlichtes graues Gewand, das offenbar schon lange nicht mehr gewaschen worden war. Die Füße steckten in knöchelhohen Wildlederstiefeln mit polierten Schnallen, die auch schon bessere Tage gesehen hatten. Die auf Gesicht und Händen sichtbare Haut war runzlig wie die einer Schlange. Coilla schätzte, dass dieses Wesen sehr alt war. Als ihr dieser Gedanke kam, schaute der Gremlin auf und erblickte sie. Seine Augen weiteten sich. Aber er gab keinen Laut von sich, wie sie zunächst befürchtet hatte. Sie starrten einander für ein paar Sekunden an, dann duckte Coilla sich wieder unter das Fenster.
    Mit Zeichen und Geflüster teilte sie ihre Entdeckung den Soldaten mit und befahl ihnen, an Ort und Stelle zu bleiben, während sie Meldung machte. Während sie sich verbargen, gab sie Haskeer Zeichen. Er ließ seine Soldaten ebenfalls zurück und gemeinsam trabten sie zurück und den Hügel empor. Als sie beim Rest des Trupps eintrafen, war Stryke mittlerweile ziemlich unruhig geworden.
    "Wir haben uns um alle Posten gekümmert, auf die wir gestoßen sind", meldete Haskeer.
    "Die große Hütte ist voll von der ganzen verdammten Diebesbande, wie es aussieht."
    "Irgendeine Spur von dem Zylinder?" Haskeer schüttelte den Kopf.
    "Nein", schloss Coilla.
    "Aber was ich in der kleineren Hütte gesehen habe, war bemerkenswert.

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