Die Orks
Langhaus. Der Trupp bewaffnete sich mit den jeweils von den einzelnen Orks bevorzugten
Nahkampfwaffen. Die meisten wählten das Messer. Stryke bevorzugte eine Kombination aus Schwert und Dolch. Haskeer entschied sich für eine Streitaxt.
Wie sie bereits herausgefunden hatten, gab es nur eine Tür. Sie versammelten sich darum, Stryke, Coilla, Haskeer, Jup und Alfray ganz vorne. Obwohl sie sich am Rand einer Siedlung befanden, in der sich eine unbekannte Anzahl von Mitgliedern einer feindlichen Rasse aufhielt, gewiss Hunderte, empfand Stryke eine seltsame Ruhe, die einer Art Losgelöstheit gleichkam. Er schob es auf die Gelassenheit, die er oft vor einem Kampf empfand, das einzigartige Gefühl, zentriert zu sein, wie es nur die Nähe des Todes vermittelte. Trotz aller Unreinheiten hatte die Luft noch nie so lieblich gerochen.
"Also los", knurrte er. Haskeer riss den Vorhang beiseite. Die Vielfraße strömten in die Hütte und schlugen mit unaufhaltsamer Wildheit auf alles ein, was ihnen in die Quere kam. Sie trampelten über die Kobolde hinweg, traten sie, spießten sie mit dem Schwert auf, schnitten ihnen die Kehle durch und deckten sie mit Axthieben ein. Eine ohrenbetäubende Kakophonie von Geschrei, Gekreisch und fremdsprachigen Flüchen erhob sich von den Opfern und trug zum allgemeinen Chaos bei. Viele Kobolde starben, ohne sich zu erheben. Andere kamen auf die Beine, nur um sofort niedergemäht zu werden. Doch einigen weiter hinten in dem vollen Langhaus gelang es aufzustehen und eine Verteidigungslinie zu bilden. Aus dem Gemetzel wurde ein tödliches Handgemenge. Stryke sah sich einem wild geschwungenen Säbel gegenüber und durchbohrte dessen Besitzer mit solcher Kraft, dass seine Schwertspitze in die Wand dahinter drang. Er musste einen Fuß gegen die Brust des Kobolds stemmen, um die Klinge herauszureißen. Ohne innezuhalten, suchte er sein nächstes Opfer. Alfray strafte sein vorgerücktes Alter Lügen, als er einen Banditen rechts von sich mit flinken Bewegungen fällte, um dann rasch herumzufahren und einen anderen auf der linken Seite aufspießte. Coilla wich einem speerschwingenden Angreifer aus, fegte ihm die Waffe aus den Händen und stieß ihm beide Dolche in die Brust.
Haskeer schmetterte einem Kobold seine schinkenartige Faust auf den Kopf und zertrümmerte dessen Schädel, dann fuhr er herum und hieb dem nächsten Gegner seine Streitaxt in den Bauch. Jup focht ein paar Sekunden mit einem zischenden Banditen, bevor er dessen Rapier beiseite schlug und seine Klinge durch das Auge des Kobolds bohrte. Der Irrsinn nahm unvermindert seinen Lauf. Dann endete das Gemetzel so plötzlich, wie es begonnen hatte. Von den Kobolden stand kein einziger mehr. Stryke fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, um sich Schweiß und Blut abzuwischen.
"Beeilt euch!", bellte er.
"Wenn das nicht mehr von ihnen anlockt, schafft es nichts. Sucht den Zylinder!" Der Trupp begann mit einer hektischen Durchsuchung des Langhauses, aus dem ein Schlachthaus geworden war. Sie durchwühlten die Kleider der Toten, stocherten im Stroh auf dem Boden herum und warfen die Habseligkeiten der Geschlagenen in alle Richtungen. Als Stryke nach einer Leiche griff, erwies sie sich als weniger tot, als er dachte, und schlug mit einem Hackebeil mit gezackter Schneide nach ihm. Er pflanzte dem Kobold das Schwert auf die Brust und stützte sich mit seinem ganzen Gewicht darauf. Der Kobold zuckte, gurgelte und starb. Stryke setzte seine Suche fort. Er glaubte schon, alles sei vergebens gewesen, als Alfray aufschrie.
Alle hielten inne und starrten ihn an. Stryke drängte sich durch die Reihen. Alfray zeigte auf einen verstümmelten Kobold. Der Zylinder steckte im Gürtel des Geschöpfs. Stryke kniete nieder und zog den Zylinder heraus. Er hielt ihn hoch ins Licht. Er sah unversehrt aus. Haskeer grinste in hämischem Triumph.
"Niemand bestiehlt Orks!"
"Raus hier!", zischte Stryke. Sie strömten aus der Hütte und liefen zur anderen. Der Gremlin schien noch aufgewühlter zu sein als zuvor. Aber er konnte den Blick nicht von dem Zylinder abwenden.
"Wir müssen von hier verschwinden!", drängte Jup.
"Was machen wir mit ihm?", fragte Haskeer, indem er mit dem Schwert auf den vor Angst zitternden Gremlin zeigte.
"Ja, Stryke", sagte Coilla,
"was ist mit ihm?" Haskeer wartete mit einer für ihn typischen einfachen Lösung auf.
"Ich sage, wir töten ihn, dann ist der Fall erledigt." Der Gremlin kroch äußerst beunruhigt in sich zusammen. Stryke
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