Die Orks
war für einen Moment unentschlossen.
"Dieser Zylinder ist von großer Bedeutung!", rief der Gremlin plötzlich.
"Mit meinem Wissen kann ich ihn euch erklären."
"Er klopft auf den Busch!", mutmaßte Haskeer, indem er drohend sein Schwert schwang.
"Ich sage, erledigen wir ihn!"
"Schließlich", fügte der Gremlin mit bebender Stimme hinzu,
"haben mich die Kobolde deswegen entführt."
"Was?", sagte Stryke.
"Damit ich ihnen den Zylinder erkläre. Deswegen haben sie mich hergebracht." Stryke musterte das Gesicht des Gefangenen, da er zu entscheiden versuchte, ob dieser die Wahrheit sagte. Und ob es einen Unterschied für sie machte, wenn es so war.
"Was sollen wir jetzt machen, Stryke?", wollte Coilla ungeduldig wissen. Er traf eine Entscheidung.
"Nehmt ihn mit. Und jetzt nichts wie weg von hier."
Die Vielfraße verschwendeten keine Zeit, sich aus Schwarzberg abzusetzen. Sie schleiften den gefesselten Gremlin am Ende eines Seils hinter sich her. Als sie den kurzen Gewaltmarsch in ihrem provisorischen Lager beendeten, keuchte das
alte Wesen von der Anstrengung, mit ihnen Schritt zu halten. Stryke gab den Befehl, das Lager abzubrechen und alle Vorbereitungen für einen raschen Abgang zu treffen. Haskeer war in Jubelstimmung.
"Endlich kehren wir zurück nach Grabhügelstein. Ich kann dir sagen, Stryke, ich hätte nicht geglaubt, dass wir es wirklich schaffen."
"Danke für das Vertrauen", erwiderte sein Befehlshaber kühl. Der Sarkasmus war an Haskeer verschwendet.
"Wir werden Helden sein, wenn wir damit auftauchen." Mit einem Kopfnicken wies er auf den Zylinder in Strykes Gürtel.
"Es ist noch nicht ausgestanden", warnte ihn Alfray.
"Zuerst müssen wird feindliches Gelände durchqueren."
"Und niemand kann sagen, wie Jennesta auf die Verzögerung reagieren wird", fügte Jup hinzu.
"Der Zylinder und das Pelluzit sind keine Garantie dafür, dass wir den Kopf aus der Schlinge ziehen können."
"Schwarzseher", höhnte Haskeer. Stryke fand es ein starkes Stück, dass ausgerechnet er so eine Bemerkung machte, entschied sich aber dagegen, darauf hinzuweisen. Schließlich sollte dies ein freudiger Anlass sein. Er fragte sich nur, warum sich bei ihm kein entsprechendes Gefühl einstellen wollte.
"Sollten wir uns nicht anhören, was dieser Gremlin zu sagen hat?", fragte Coilla mit einem Blick in seine Richtung. Er saß erschöpft und verängstigt auf einem Baumstumpf.
"Ja", pflichtete Haskeer ihr bei, "bringen wir's hinter uns, sonst müssen wir noch mehr unnützen Ballast mit uns herumschleppen."
"Denkst du so über unsere verwundeten Kameraden?", fuhr Alfray auf. Stryke hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
"Das reicht. Ich will nicht, dass wir uns hier streiten, wo ein paar hundert Kobolde hinter uns her sind und nichts anderes als Rache im Sinn haben." Er wandte sich an ihren unfreiwilligen Gast.
"Wie heißt du?"
"Mmm… Mmoo…" Der alte Gremlin räusperte sich nervös und versuchte es noch einmal.
"M-M-M… Mobbs."
"Na schön, Mobbs, wie war das also mit deiner Entführung durch die Kobolde? Und was weißt du darüber?" Er tippte auf den Zylinder.
"Du hast dein Schicksal selbst in der Hand, Gremlin", warnte Alfray.
"Wähle deine Worte mit Bedacht."
"Ich bin nur ein bescheidener Gelehrter", sagte Mobbs, und es klang wie ein Bittgesuch.
"Ich bin in Teufelsbrüllen meiner Arbeit nachgegangen, als diese elenden Banditen mich überfielen." Ein Unterton der Empörung hatte sich in seine Stimme geschlichen.
"Was wollten sie von dir?", fragte Coilla.
"Mein Lebenswerk sind Sprachen, insbesondere tote Sprachen. Sie brauchten mich, um den Inhalt des Artefakts zu entziffern. Ich glaube nämlich, dass es sich um einen Transportbehälter für Botschaften handelt und…"
"Das wissen wir", warf Stryke ein.
"Daher ist nicht der Zylinder von Interesse, sondern vielmehr das Wissen, das er enthalten könnte."
"Kobolde sind dumm", stellte Alfray unverblümt fest.
"Welchen Nutzen hätten sie davon?"
"Vielleicht haben sie im Auftrag gehandelt. Ich weiß es nicht." Haskeer verzog spöttisch das Gesicht. Doch Strykes Neugier war so weit geweckt, dass er mehr darüber hören wollte.
"Ich habe das Gefühl, dass deine Geschichte nicht in aller Eile erzählt ist, Mobbs. Wir machen, dass wir in den Wald kommen, und hören uns den Rest später an. Und es wäre besser für dich, wenn dieser Rest die Mühe wert ist."
"Ach, komm schon, Stryke!", protestierte Haskeer.
"Warum sollen wir noch mehr Zeit verschwenden,
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