Die Orks
unterstützen", mutmaßte Jup. Die Neuankömmlinge kamen näher. Stryke schirmte die Augen mit den Händen wie mit Scheuklappen ab und konzentrierte sich auf sie.
"Verflixt!" Coilla sah ihn an.
"Was ist los?"
"Ich kenne den Offizier, der sie anführt. Er ist kein Freund."
"Er ist ein Ork, oder nicht?", überlegte Alfray.
"Schließlich stehen wir auf derselben Seite."
"Nicht, wenn es sich um Delorran handelt."
"Delorran?", rief Alfray.
"Du kennst ihn auch?", fragte Coilla.
"Ja. Er und Stryke haben eine… bewegte Vergangenheit."
"So kann man es auch ausdrücken", räumte Stryke ein.
"Aber was, zum Henker, will er hier?" Für Alfray war das kein Geheimnis.
"Das ist doch offensichtlich, oder? Wer wäre besser geeignet, dich aufzuspüren, als jemand, der dich so sehr hasst, dass er nie aufgeben würde?" Der Suchtrupp hielt an. Delorran und ein weiterer Ork ritten noch ein Stück weiter und hielten dann ebenfalls. Der zweite Ork hob ein Kriegsbanner und schwenkte es langsam. Sie alle verstanden das Signal. Coilla fasste es in Worte.
"Sie wollen palavern." Stryke nickte.
"Genau. Du kommst mit mir. Hol unsere Pferde." Sie beeilte sich, dem Befehl nachzukommen. Stryke beugte sich zu Alfray herüber und reichte ihm den Stern.
"Pass darauf auf." Alfray schob ihn in sein Wams.
"Jetzt gib das Signal, dass wir kommen." Die Standarte der Vielfraße lag nicht weit entfernt im Gras. Alfray entrollte sie und sandte die Nachricht.
"Setz Darig auf ein Pferd", fügte Stryke hinzu.
"Was?"
"Ich will, dass ihr alle bereit seid, falls wir uns schnell absetzen müssen."
"Ich weiß nicht, ob er schon reiten kann."
"Andernfalls lassen wir ihn zurück, Alfray."
"Ihn zurücklassen?"
"Tu einfach, was ich dir sage."
"Ich setze ihn zu mir auf mein Pferd." Stryke dachte einen Moment darüber nach.
"Na schön. Aber wenn er dich aufhält, wirfst du ihn ab."
"Das will ich nicht gehört haben."
"Vergiss es nicht. Es könnte der Unterschied zwischen Leben und Tod für uns bedeuten." Alfray sah keineswegs glücklich aus, nickte aber zustimmend. Nicht, dass Stryke glaubte, er würde es wirklich tun, wenn es darauf ankam.
"Wenn dieser Delorran so gefährlich ist", sagte Jup,
"bist du sicher, dass es klug ist, zu gehen?"
"Es kann kein anderer außer mir gehen, Jup, das weißt du. Und es geschieht unter Waffenstillstandsbedingungen. Haltet euch alle bereit." Er ging zu Coilla. Sie stiegen auf und ritten den Hügel hinunter.
"Überlass das Reden mir", sagte er.
"Wenn wir schnell verschwinden müssen, zögere nicht, sondern tu's einfach." Sie antwortete mit einem unmerklichen Nicken. Sie trafen bei Delorran und dessen Feldwebel ein. Stryke redete zuerst. Sein Tonfall war ausdruckslos und kühl.
"Guten Morgen, Delorran."
"Stryke", erwiderte dieser durch zusammengebissene Zähne. Schon eine schlichte Höflichkeit schien ihm Mühe zu bereiten.
"Sie sind weit weg von zu Hause."
"Sparen wir uns die Nettigkeiten, Stryke. Wir wissen beide, warum ich hier bin."
"Weiß ich es?"
"Wenn Sie diese Farce bis zum bitteren Ende durchziehen wollen, sage ich es
Ihnen. Sie und Ihr Trupp haben sich unerlaubt entfernt."
"Ich hoffe, Sie werden mich erklären lassen, warum."
"Der Grund ist offensichtlich. Sie sind desertiert."
"Ist das eine Tatsache?"
"Und Sie haben etwas, das der Königin gehört. Man hat mich geschickt, um es mit allen erforderlichen Mitteln zurückzuholen."
"Mit allen Mitteln? Sie würden die Waffe gegen andere Orks erheben? Ich weiß, dass wir einige Differenzen miteinander hatten, Delorran, aber nicht einmal
Ihnen hätte ich zugetraut…"
"Ich habe keine Skrupel, wenn es um Verräter geht." Stryke fuhr auf.
"Ach, dann sind wir jetzt von Deserteuren zu Verrätern geworden, wie? Das ist ein ziemlicher Sprung." Sein Tonfall war schneidend.
"Spielen Sie nicht den Unschuldigen. Wie würden Sie es sonst nennen, wenn Sie nicht von Ihrem Auftrag zurückkehren, Jennestas Eigentum stehlen und sich mit den Unis verbünden?"
"Eine beachtliche Liste von Anklagepunkten, Delorran. Aber wir sind keinesfalls zu den Unis oder zu sonst jemandem übergelaufen. Benutzen Sie Ihren Kopf. Wir könnten uns ihnen gar nicht nähern, ohne niedergemäht zu werden, selbst wenn wir es wollten."
"Ich würde meinen, dass sie eine Kampfeinheit der Orks mit offenen Armen empfangen würden. Wahrscheinlich wäre es gut für das Anwerben anderer Verräter. Aber ich bin nicht hier, um mich mit Ihnen zu streiten. Ich beurteile Sie nach Ihren Taten, und
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