Die Orks
Unannehmlichkeit keuchend, fielen ihm ihre Hände auf.
Ihre schlanken Finger mit den langen spitzen Nägeln grenzten ans Abnormale. Sie trat neben ihn und streckte eine Hand aus, um die Striemen auf seinem Rücken zu berühren. Das geschah sanft, aber er zuckte dennoch zusammen. Sie zog die hochroten Linien mit den Spitzen ihrer Nägel nach, was Rinnsale frischen Bluts daraus hervorquellen ließ. Er stöhnte. Sie unternahm keinen Versuch, ihr Behagen zu verbergen.
»Sei verflucht, du heidnische Schlampe«, zischte er schwach.
Sie lachte. »Ein typischer Uni. Jeder, der eure Art ablehnt, muss ein Heide sein. In Wirklichkeit seid ihr mit euren abwegigen Vorstellungen von einer einzigen Gottheit die Ungläubigen.«
»Während du den alten, toten Göttern anhängst, die von ihresgleichen angebetet werden«, konterte er mit einem funkelnden Blick auf die Ork-Wachen.
»Wie wenig du weißt. Der Manni-Glaube huldigt noch viel älteren Göttern. Lebendigen Göttern, im Gegensatz zu dem Trugbild, an das ihr euch klammert.«
Er hustete, und seine Gestalt wurde jämmerlich geschüttelt. »Du bezeichnest dich als Manni?«
»Und wenn?«
»Die Mannis sind im Irrtum, aber wenigstens sind sie Menschen.«
»Hingegen bin ich keiner und kann mich daher nicht dazu bekennen? Deine Ignoranz würde den Graben um diesen Palast füllen, Bauer. Der Weg der Mannigfaltigkeit ist für alle da. Trotz allem bin ich zu einem Teil Mensch.«
Er hob die Augenbrauen.
»Hast du noch nie eine Hybride gesehen?« Sie wartete seine Antwort nicht ab.
»Offensichtlich nicht. Ich bin nyadischer und menschlicher Abstammung und vereinige das Beste beider Rassen in mir.«
»Das Beste? So eine Vereinigung ist… widernatürlich!«
Die Königin fand das noch amüsanter und warf den Kopf in den Nacken, um wiederum zu lachen. »Genug davon. Du bist nicht hier, um mit mir zu diskutieren.« Sie nickte den Soldaten zu. »Macht ihn bereit.«
Er wurde auf die Beine gerissen und dann zu der Marmorplatte gezerrt, wo sie ihn an Armen und Beinen packten. Der Schmerz, ohne viel Federlesens auf die Platte fallen gelassen zu werden, ließ ihn aufschreien. Er blieb liegen, keuchend und mit Tränen in den Augen. Sie entfernten die Ketten und fesselten ihn mit den Hand- und Beinschellen. Jennesta ließ die Wachen barsch wegtreten. Sie verbeugten sich und stolperten hinaus.
Sie ging zur Kohlenpfanne und streute pulverisiertes Räucherwerk auf die Glut. Ein berauschender Duft stieg auf. Sie ging zum Altar und nahm den Zeremoniendolch und den Kelch. Mit großer Mühe wandte der Mann den Kopf in ihre Richtung. »Gewähre mir wenigstens die Gnade eines schnellen Todes«, flehte er.
Jetzt stand sie vor ihm, den Dolch in der Hand. Er holte hörbar Luft und stimmte irgendein Gebet oder eine Beschwörung an. Seine Panik verzerrte die Worte zu einem unverständlichen Gebrabbel.
»Du schnatterst Unsinn«, schalt sie. »Halt deine Zunge im Zaum.« Mit der Klinge in der Hand beugte sie sich über ihn und schnitt das Lendentuch durch.
Sie durchtrennte den Stoff und schlug ihn beiseite. Während sie den Dolch auf den Rand der Marmorplatte legte, betrachtete sie ihn in seiner Nacktheit. Vollkommen verwirrt stammelte er: »Was…?« Sein Gesicht rötete sich vor Verlegenheit. Er schluckte und wand sich.
»Ihr Unis habt eine sehr unnatürliche Einstellung zu eurem Körper«, teilte sie ihm sachlich mit. »Ihr empfindet Scham, wo es keine geben dürfte.« Sie hob mit einer Hand seinen Kopf und hielt ihm mit der anderen den Kelch an die Lippen. »Trink«, befahl sie, indem sie das Gefäß entschlossen kippte.
Genug von dem Trank rann durch seine Kehle, bevor er würgte und in die Wandung des Kelchs biss. Sie nahm das Gefäß weg und ließ ihn husten und speien. Ein wenig von der urinfarbenen Flüssigkeit lief ihm aus den Mundwinkeln. Die Wirkung trat schnell ein, war aber nur von kurzer Dauer, also verschwendete sie keine Zeit. Sie löste die Schnüre ihres Kleids und ließ es zu Boden gleiten. Er starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Sein Blick fiel auf ihre üppigen Brüste und glitt ihren straffen Bauch herab zur ansprechenden Wölbung ihrer Hüften, zum langen, kurvenreichen Schwung ihrer Beine und zum verschwenderisch flaumigen Hügel im Schritt. Jennesta besaß eine körperliche Vollkommenheit, welche die üppigen Reize einer Menschenfrau mit dem fremdartigen Erbgut ihres hybriden Ursprungs vereinte. Er hatte noch niemals etwas Vergleichbares gesehen.
Was sie
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