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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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knarrte. Schließlich ertastete sie eine Wand. Hinter ihnen öffnete sich die Tür, und der Schein der Taschenlampe leuchtete herein. Mara wurde irgendwo hingezogen. Das Licht verschwand.
    Es roch nach Staub und alten Kartons. Mara konnte nicht das Geringste sehen. Sie berührte weichen Stoff. Im Zimmer waren Schritte zu hören. Ein Lichtstrahl erschien am Boden. Er kam unter der Tür durch. Mara spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Es war Jakob, der sie sanft weiterdrückte. Sie tastete um sich und fühlte glatte Kartonflächen.
    »Hier hocken wir uns hin«, flüsterte Jakob.
    Mara spürte, wie ihr Herz heftig pochte. Es beruhigte sie ein wenig, dass Jakobs Hand sie fester umfasste. Von der Schulter wanderte sie über ihren Rücken, dann umschloss sein Arm ihre Taille und zog Mara an sich.
    Das Licht bewegte sich. Undefinierbare Geräusche kamen aus dem Computerraum. Der Eindringling schien etwas zu suchen.
    »Hab keine Angst«, flüsterte Jakob. Sein Mund musste sich nah an ihrem Ohr befinden. »Er wird uns nicht finden.«
    Und wenn doch?, wollte Mara fragen, aber sie fürchtete sich davor, auch nur das geringste Geräusch zu machen. Die Haltung in der Hocke bereitete ihr Schmerzen in den Beinen. Für einen Augenblick schien sie das Gleichgewicht zu verlieren, doch da waren Jakobs starke Arme, die sie festhielten.
    Das Licht unter dem Türschlitz wurde schwächer, kam dann aber wieder, und mehrmals glaubte Mara, dass jeden Moment die Tür aufginge. Und da geschah es. Ein bläulich heller Strahl schoss in den Raum, in dem sie sich hingekauert hatten. Er wanderte an der Decke entlang. Der Karton, hinter dem sich Mara und Jakob verbargen, warf einen scharfen Schatten. Die Tür ging wieder zu. Dann entfernten sich die Schritte, wanderten weit herum, wieder in den Flur – wahrscheinlich bis in die Küche, ins Bad und in das Zimmer, in dem Mara übernachtet hatte.
    »Bleib hier, ich schaue nach, ob er noch da ist«, sagte Jakob leise, nachdem sie eine undefinierbar lange Zeit in der Dunkelheit verharrt hatten.
    Mara hörte, wie sich schwerer Stoff bewegte. »Lass mich nicht alleine«, flüsterte sie, aber er war schon weg. Sie richtete sich langsam auf und hatte das Gefühl, ihre Knie seien steif wie Holzstämme und würden jeden Moment brechen.
    Sie tastete vor sich und stieß auf eine Art Vorhang. Ein Schritt, und sie befand sich wieder in dem Computerraum. Von dem kleinen Fenster kam etwas Licht herein.
    Schritte näherten sich. Die Tür ging auf, und im nächsten Moment musste Mara blinzeln, denn sie stand im hellen Licht der Deckenbeleuchtung.
    »Er ist weg«, sagte Jakob und sah sich um.
    Es war nicht zu übersehen, dass sich einiges verändert hatte. Schubladen ragten heraus, das Keyboard vor dem Monitor befand sich in einer anderen Position als vorher. Am Computergehäuse blinkte eine grüne Lampe.
    »Er hat schnell gearbeitet«, sagte Jakob. »Und sehr routiniert. Wahrscheinlich hat er in der kurzen Zeit meine gesamte Festplatte kopiert … und Schubladen durchsucht.«
    »Und dein Laden?«
    »Dort war er auch. Und hat auch dort den Computer eingeschaltet. Und Passwörter scheinen für ihn gar keine Rolle zu spielen.«
    Mara setzte sich an den Tisch und drückte eine Taste auf dem Keyboard. Der Rechner sprang sofort an.
    »Was machst du?«, fragte Jakob.
    »Ich will etwas wissen. Du wirst schon sehen.«
    Sie klickte zweimal auf das Programmsymbol von Twinworld. Es öffnete sich, und Mara konnte sich anmelden. Der Balken wanderte, und schließlich baute sich auf dem Monitor die virtuelle Welt mit den Bergen, der Wiese und der Holzhütte auf.
    Und vor der Hütte stand Deborahs Avatar.
    Er wirkte genauso kalt und berechnend wie ihr reales Alter Ego auf der Donauinsel.
    Und im Chatkästchen erschien ein Text.
    Ich wusste, dass Du kommen würdest.
    Mara war so aufgeregt, dass sie die Buchstaben durcheinanderbrachte, alles löschen musste und neu anfing.
    Ihr seid Mörder.
    Deborah wirkte gelassen. Und das lag nicht nur daran, dass sie nur als virtuelle Figur zu sehen war. Mara war sicher, dass sie, wenn sich die beiden real gegenübergestanden hätten, dieselbe Ausstrahlung gehabt hätte.
    Ihr habt die Abmachung nicht eingehalten. Du bist nicht alleine gekommen. Und ihr habt keine Unterlagen mitgebracht .
    Das ist kein Grund jemanden zu töten. Und hinterher einzubrechen, um die Unterlagen zu suchen.
    Die Unterlagen gehören mir.
    Mara atmete tief ein und spürte, wie sich ihr Rückgrat spannte. Wenn Deborah in

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