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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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So ein Dokument wäre ein wichtiger Beweis gewesen. Aber du bist ja im richtigen Moment ausgestiegen. So, wie es übrigens viele Betrüger tun.«
    »Ich bin kein Betrüger.«
    »Ich wette, du kannst noch nicht mal richtig Altgriechisch.«
    »Aber sicher.« Zeno begann zu zitieren: » A . ndra moi e . nnepe, Mo u . sa, pol y . tropon, h o . s mala p o . lla / pl a . nchthē, epe i . Troi ē ․ s hier o . n ptoli e . thron ep e . rse: / p o . llōn d’ a . nthrōp ō ․ n iden a . stea ka i . noon e . gnō, / p o . lla d’ ho g’ e . n pont ō ․ n pathen a . lgea h o . n kata th y . mon, / a . rnymen o . s hēn t e . psych ē ․ n kai n o . ston heta i . rōn.«
    »Schulgriechisch. Jedes Kind kennt den Anfang von Homers Odyssee . Das meine ich natürlich nicht. Ich meine die richtige Aussprache der Alten. Verstehst du?« Etwas knackte. Der Mann hatte den Hahn der Pistole gespannt.
    Würde er ihn hier drin einfach abknallen?
    »Keine Sorge«, sagte der Mann, »ein paar Sekunden hast du noch. Wir gehen dafür in den Keller.«
    »Und wenn ich die Schriftrollen entziffern kann?«
    »Ja, wenn … An diesem Wort sind schon viele gescheitert.«
    »Oder wenn ich jemanden kenne, der es kann?«
    »Wie meinst du das? Wir sind seit Jahren auf der Suche.«
    Zeno spürte, dass er ein wenig Oberwasser bekam. Er hatte einen Spalt entdeckt, durch den unverhofft frische Luft drang.
    »Sie haben gesagt, meine Belesenheit lenke mich ab. Aber meine Belesenheit führt auch dazu, dass ich einiges weiß, was Ihnen nützen kann.«
    »Wir haben selbst Wissenschaftler in unseren Reihen, die uns mit Informationen versorgen.«
    »Das meine ich nicht. Es geht darum, dass es jemanden gibt, der die Schriften, die Sie suchen, nicht nur lesen kann. Ich meine …«
    »Sondern?«
    »Bitte tun Sie die Pistole weg.«
    Der Mann senkte die Waffe tatsächlich. Er brauchte keine Angst zu haben, dass Zeno fliehen könnte. Das Haus war wie eine Festung. Man kam nicht hinaus, wenn sie einen nicht ließen.
    »Ich lüge nicht, und ich möchte, dass Sie ganz ernst nehmen, was ich Ihnen sage. Bitte vertrauen Sie mir.«
    Der Mann sah Zeno an. Seine Augen waren schwarz, höllisch schwarz, und Zeno fragte sich, was sie bereits gesehen hatten.
    »Ich kenne jemanden, der die Schriften nicht nur lesen kann. Jemanden, der sie geschrieben hat.«
    Der Mann starrte noch einen Moment. Dann hob er den Kopf ein wenig, und Zeno glaubte, dass er niesen musste. Aber er brach in tiefes, langsames Gelächter aus. Zeno wusste nicht, wie er reagieren sollte. So blieb er mit ausdrucksloser Miene sitzen und wartete, bis der Lachanfall vorbei war.
    »Mit dieser Masche«, sagte der Mann, »sind schon andere gekommen. Das ist nun wirklich nichts Neues.«
    »Ich sage die Wahrheit. Geben Sie mir eine Chance. Lassen Sie es mich erklären. Es dauert nicht lange. Dann können Sie tun, was Sie wollen.«
    »Das kann ich jetzt schon.«
    »Dann tun Sie es.«
    In Zeno brodelte die Angst, doch es gelang ihm immerhin, sie nicht zu zeigen. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. So bot er sich dem Mann dar. Hilflos. Als Opfer. Ausgeliefert.
    Eine Weile herrschte Schweigen im Raum.
    »Also gut«, sagte der Mann schließlich. »So eilig haben wir es nicht. Ich höre.«
    Mara erwachte, und die Erinnerungen an den vergangenen Tag fielen über sie her wie ein Rudel Wölfe. Der Gedanke, dass John tot war, brannte in ihrem Inneren wie eine Fackel.
    Ihr Handy zeigte kurz vor zehn. Jeden Moment würde der Alarm losgehen, den sie am Abend zuvor eingestellt hatte. In einer Stunde musste sie im Polizeipräsidium sein und mit den beiden Beamten sprechen. Chloe hatte es geschafft, sie auf den nächsten Tag zu vertrösten – und den Termin ins Präsidium nach Tempelhof verlegt.
    »Was glaubst du, was hier los ist, wenn sie dich mit einem Streifenwagen im Hotel aufsuchen?«, hatte sie gesagt und gelacht. »Wir müssen der Presse nicht noch mehr Brocken für Skandale liefern. Aber es war cool von dir, dieses eine Stück nach der Pause Gritti zu widmen. Wirklich super.«
    Mara hatte sich nach ihrem Auftritt mitten in einem Pulk von Journalisten wiedergefunden – Blitzlichtgewitter, Fernsehkameras, man schob ihr Mikrofone entgegen. Auf den Schaumstoffüberzügen erkannte Mara die Logos der großen Fernsehsender, die meisten waren vom Privatfernsehen.
    »Gritti … was sagst du zu seinem Unfall? Was empfindest du jetzt? Stand er dir wirklich so nahe, wie es heißt …«
    Sie schob die

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