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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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geschehen ist. Du bist dir sicher, dass er nicht alleine im Auto war. Und du spielst jetzt die Detektivin. Als würdest du auf diese Weise etwas herausfinden.
    Was erwartete sie denn? Dass die Person, die außer ihm im Wagen gewesen war, ihre Visitenkarte hinterlassen hatte?
    Jetzt flog auf der linken Seite das Haus vorbei. Es sah aus wie eine alte Gastwirtschaft. Zerbrochene Scheiben, eine mit Moos überzogene Garage. Eine Bierwerbung, die man kaum noch lesen konnte. Das Glas war gesprungen. Abfall lag herum.
    Da war das Taxi schon in den Wald eingetaucht. Der Fahrer gab noch einmal gehörig Gas, folgte einer langen Kurve. Weiter hinten lichtete sich der Wald, der hier wie ein Tunnel wirkte. Auf der rechten Seite war ein kleiner Platz freigehalten. Matsch, Pfützen. Ein Zaun, der die nächste Weide abgrenzte.
    Hier hielt der Fahrer an.
    »So, junge Dame«, sagte er.
    Maras Körper versteifte sich. Er drehte sich zu ihr um.
    »Keine Angst«, sagte er. »Ich tu dir nichts. Ich wollte nur schon mal abkassieren. Die Fahrt wird mir zu lang, verstehst du?«
    »In Ordnung«, sagte Mara. »Was kriegen Sie?«
    »Vierunddreißig achtzig. Viel Geld, findest du nicht?«
    »Für Sie vielleicht.« Mara zog einen Fünfziger heraus und reichte ihn nach vorn.
    »Hier, stimmt so. Und jetzt weiterfahren, wenn ich bitten dürfte.«
    Er zog ihr den Geldschein aus der Hand und schüttelte den Kopf wie ein Vater, der sich über etwas wundert, was seine Tochter wieder mal angestellt hatte. Der Mann war mindestens fünfzig. Er hätte tatsächlich Maras Vater sein können.
    »Wo habt ihr nur so viel Geld her, dass ihr damit herumschmeißen könnt? Wir konnten uns in eurem Alter keine Taxen leisten. Und ihr fahrt damit rum, wie wir damals auf dem Fahrrad.«
    »Verdammt noch mal, was soll der Scheiß?«, brauste Mara auf. »Ich bin erwachsen und verdiene Geld.«
    Er runzelte die Stirn. »Aber wenn ich dich so angucke …«, sagte er. »Du bist doch so ein Gruftie oder aus der schwarzen Szene – oder wie die Leute heißen. Ich habe ’ne Nichte, die läuft auch immer in so dunklen Klamotten rum.«
    »Behalte deine Vorurteile für dich«, rief sie. »Und fahr weiter, Opa.«
    Der Taxifahrer seufzte. »Also gut. Wo soll’s hingehen? Nach Berlin zurück?«
    »Nein, nach Potsdam.« Sie versuchte, sich an die Adresse zu erinnern. John hatte sie mehrmals erwähnt. »Und könnten Sie mich bitte siezen?«

13
    Potters Villa lag am Neuen Garten inmitten der Havellandschaft, ganz in der Nähe des Heiligen Sees. Hinter einem schmiedeeisernen Tor erstreckte sich ein Kiesweg, der zu einem hellen, modernen Gebäude führte.
    »Soll ich warten?«, fragte der Taxifahrer.
    Mara war unschlüssig. Wie lange würde das hier dauern? War Potter überhaupt zu Hause?
    Sie blickte zu der Villa hinüber. Kein Wagen stand vor der Tür. Aber das hieß nichts. Bei solchen Leuten waren die Autos ordentlich in der Garage untergebracht, und kein zufälliger Spaziergänger war in der Lage, einen Blick durch die Fenster zu erhaschen.
    Mara stieg aus und ging auf das schmiedeeiserne Tor zu, neben dem es einen Durchgang für Fußgänger gab, den ein schmaleres Tor versperrte. Er war weiß gestrichen – bis auf die kleinen goldenen Kronen, welche die komplizierten, fein geschwungenen Muster obenauf zierten. In der Mauer neben dem Eingang war eine Messingklingel eingelassen. Etwas höher entdeckte Mara eine gläserne Ausbuchtung, in deren Mitte eine schwarze Pupille erkennbar war. Eine Videokamera. Sie klingelte. Natürlich war von dem Klingelton, der irgendwo in dem entfernten Haus ertönte, nichts zu hören.
    Überraschend schnell meldete sich eine Stimme durch eine Sprechanlage: »Ja, bitte.«
    »Mara Thorn«, sagte Mara. »Ich möchte mit Mr Potter sprechen.«
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Es geht um John Gritti.«
    Mara fragte sich, ob Potter selbst zu ihr gesprochen hatte. Sicher nicht. Potter hatte natürlich Personal.
    »Ist Mr Potter denn da?«, fragte Mara, bekam aber keine Antwort.
    »Was ist denn nun?«, meldete sich der Taxifahrer. Er war ausgestiegen, lehnte an seinem Wagen und rauchte.
    Aus der Anlage kam keine Antwort. »Einen Moment noch.«
    Sie lauschte auf den Lautsprecher neben der Videokamera, aber es war noch nicht einmal ein Knacken zu hören. Wahrscheinlich hatte ihr Gegenüber das Mikro abgestellt. Vielleicht sprach der Angestellte, der Sekretär oder wer auch immer das war, gerade mit Potter und fragte ihn, ob er offiziell zu Hause war.
    »Die Uhr

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