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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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läuft noch«, sagte der Fahrer.
    Mara wandte sich um und nickte ihm zu. »Alles klar. Es hat keinen Zweck. Zurück nach Berlin.«
    In diesem Augenblick regte sich etwas in der Sprechanlage. »Frau Thorn«, sagte die Stimme. »Mr Potter lässt bitten.«
    »Kommando zurück«, sagte Mara, und im selben Moment rasselte der Schließmechanismus. Mara dachte, sie müsste die Seitentür aufdrücken, aber wie von Geisterhand bewegt, schwang sie von selbst nach innen.
    Der Weg war frei.
    »Gehen Sie bitte zum Haupthaus durch«, sagte die Stimme. »Sie werden dort erwartet.«
    Quint betrachtete gelassen den Punkt auf der virtuellen Landkarte, der sich in die Gegend westlich von Berlin bewegt hatte. Mara hatte ihr Handy ausgeschaltet, aber sein kleines Überwachungsprogramm orientierte sich am eingebauten GPS -System. Das blieb trotzdem aktiv.
    In der rechten Hand hielt er sein Handy, und er telefonierte mit seiner Auftraggeberin.
    »Sie ist zu Grittis Unfallort gefahren, aber sie ist dort nur kurz stehen geblieben«, berichtete er gerade.
    Und die Frau mit der Stimme, die immer noch seine Fantasie anregte, sagte: »Was heißt kurz?«
    »Ein paar Sekunden. Jedenfalls zu kurz, um irgendwelche Untersuchungen anzustellen.«
    »Und dann …?«
    »… ist sie weiter Richtung Potsdam gefahren. Dort hält sie sich gerade auf.«
    »Adresse?«
    Quint bediente mit der linken Hand den Bildschirmzoom und vergrößerte die Darstellung. Dann gab er der Frau die Angaben durch.
    »Sie ist bei Potter«, sagte sie.
    »Jemand, den ich kennen müsste?«
    »Potter ist Musikverleger. Gritti hat mit ihm Geschäfte gemacht.«
    »Was für Geschäfte? Hatten sie Probleme?«
    »Soll ich Ihnen das wirklich erzählen?«
    »Es könnte wichtig sein. Und Sie wollen vielleicht wissen, was sie bei ihm will.«
    »Es ist kein großes Geheimnis. Potter hat die Rechte an einigen Musikstücken, die Mara in ihren Konzerten spielt. Gritti hat von ihm die Rechte gekauft, diese Stücke bearbeiten zu lassen und in das Konzert aufzunehmen. Sie sind sich aber nicht einig geworden. Es gibt in der Musikwelt komplizierte Vertragsklauseln. Zum Beispiel kann jemand, der Rechte verkauft, festlegen, in welcher Besetzung das jeweilige Stück in dem geplanten Konzert gespielt wird, an welcher Stelle im Programm es vorkommt und so was.«
    »Und darüber haben Sie sich gestritten?«
    »Sogar vor Gericht. Gritti hat dann einfach für vollendete Tatsachen gesorgt und die Konzerte gestartet, obwohl das alles noch nicht entschieden war.«
    Quint war klar, was das bedeutete. Potter hätte leicht die Konzerte untersagen können. Mit einer einstweiligen Verfügung. Er hätte zumindest darauf bestehen können, dass das jeweilige Stück aus Maras Programm genommen wurde.
    »Seltsam, dass sie ihn besucht«, sagte die Frau.
    »Ich glaube, ich weiß, was sie von ihm will«, meinte Quint.
    »Tatsächlich? Da bin ich gespannt. Sehen Sie das auch auf Ihrem Computer?«
    Jetzt klang die Stimme wieder weniger erotisch. Eher spöttisch. Und das gefiel Quint nicht so gut. Aber er ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Nein, mit technischen Mitteln ist das nicht herauszubringen.«
    »Sondern?«
    »Mit Logik.«
    »So?« Jetzt klang die Stimme nach purer Herausforderung. Ein Prickeln überlief ihn. Er schluckte.
    »Entweder sie nimmt diese Rechtegeschichte selbst in die Hand und spricht deshalb mit Potter darüber«, sagte er. »In diesem Fall könnte Grittis Bruder sie vorgeschickt haben. Oder Potter selbst hat sie zu sich zitiert, um sie nun zu managen.«
    »Beide Möglichkeiten sind unwahrscheinlich. Mara ist nicht der Typ, der Verhandlungen führt. Sie wird von den Rechtestreitigkeiten wissen, aber sie wird nicht in der Sache aktiv werden. Gritti würde ihr das nie überlassen. Er würde es nicht mal selbst übernehmen, sondern seinen Anwalt mitschleppen, diesen Kohn. Potter wiederum ist nicht so sehr am Management von Künstlern interessiert. Die Musik ist für ihn nur ein Nebenschauplatz. Eigentlich handelt er mit Kunst, und er ist den ganzen Tag damit beschäftigt.«
    »Vielleicht hat er seine Interessen etwas verändert?«
    »Das ist nicht auszuschließen, aber ich glaube es nicht. Sie sehen, Sie kommen auch mit Logik nicht weiter.«
    Quint beobachtete den Punkt, der sich jetzt mitten auf Potters Anwesen befand.
    »Doch, kommen wir«, sagte Quint. »Ich weiß allerdings zu wenig über Mara, um es wirklich in Betracht zu ziehen.«
    »Was meinen Sie?«
    »Kann es sein, dass Mara selbst die

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