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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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wärst du nicht hier.«
    Das Beste war sicher, gleich zur Sache zu kommen.
    »Ich möchte wissen, was wirklich mit John passiert ist«, sagte sie.
    Potter wirkte überrascht. »Was mit ihm passiert ist? Wie meinst du das?«
    »Ich habe den Eindruck, dass es kein Unfall war.«
    »Bist du da sicher? Was soll es denn dann gewesen sein?«
    »Ich bin mir sicher, dass mit der Unfallversion etwas nicht stimmt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Jetzt wirkte er ehrlich interessiert. Und immer noch überrascht. Neugierig. Verstellte er sich?
    Mara sagte ihm, was sie glaubte. Dass John nicht alleine im Wagen gewesen war. Sie berichtete von dem Telefongespräch.
    »Du armes Mädchen«, sagte Potter daraufhin und schüttelte den Kopf. »Das tut mir ehrlich leid.«
    Der Butler erschien, es gab eine kleine Unterbrechung. Der Kaffee kam in einer altmodischen Porzellankanne auf einem Silbertablett. Dazu gab es passende Tassen, eine Zuckerdose, eine kleine Milchkanne. Zwei goldene Löffel. Der Butler stellte alles zurecht – Maras Kaffee auf einen kleinen Beistelltisch, den von Potter neben den Laptop. Potter wartete, bis der Butler gegangen war.
    »Du meinst«, sagte er und rührte in seiner Tasse, »dass Gritti in Schwierigkeiten steckte. Dass ihn jemand beseitigt hat.« Er lachte nervös und freudlos auf. »Mein Gott, wie im Krimi … Und du meinst, ich weiß über diese Schwierigkeiten Bescheid? Deshalb bist du hier … ich verstehe.«
    »Hatten Sie … hattest du denn nicht Schwierigkeiten mit ihm in der letzten Zeit? Ich dachte, es hätte eine gerichtliche Auseinandersetzung gegeben.«
    Mara rührte ihren Kaffee nicht an, Potter dagegen hob seine Tasse mit beiden Händen in die Höhe und trank mit geschürzten Lippen.
    »Seltsam«, sagte er, als er getrunken hatte und die Tasse wieder senkte. »Das hat mich die Polizei auch schon gefragt.«
    »Die Polizei?«
    »Sicher. Sie waren hier. Heute Morgen. Offenbar sind sie auch nicht so ganz von der Unfallversion überzeugt.«
    »Zwei Polizisten? Langner und …«, Mara dachte nach. »Teltow?«
    Potter nickte.
    Es hat also doch etwas genützt, dass ich ihnen meinen Verdacht geschildert habe, dachte Mara.
    »Dabei ist das aber doch vollkommener Schwachsinn«, fügte Potter mit lauter Stimme hinzu, in die eine deutliche Spur Empörung gemischt war. »Wie können die nur so dumm sein. Dumm. Töricht. Schwachsinnig. Verstehst du? Und ehrlich gesagt, du bist auch nicht besser.«
    Was war da plötzlich für ein seltsames Flackern in Potters Augen? Sein rosa Gesicht war hellrot geworden. Er stand mit einem Ruck auf und schob dabei den Stuhl nach hinten, sodass ein unangenehmes Geräusch entstand.
    »Wie kommen Menschen dazu, mich damit in Verbindung zu bringen?«
    Mara spürte die aufkeimende Aggression, die sich nun Bahn brach und die die schöne Fassade aus Rokokokunst und Marmor auch nicht überdecken konnte.
    »Das ist doch alles Scheiße«, wütete er und stapfte aus dem Zimmer. Die Tür, die in den großen Vorraum des Hauses führte, ließ er offen. Seine Schritte verhallten auf dem Marmorboden.
    Was jetzt? Wollte er, dass sie ging? Sollte dies ein Rausschmiss sein?
    Dann kam Potter zurück. Er hielt einen dünnen Aktenordner in der Hand. »Das habe ich der Polizei auch gezeigt. Schau es dir ruhig an.«
    Mara blätterte. Es waren Verträge, Gerichtsakten, Briefe von Rechtsanwälten. Es ging um die Rechte an bestimmten Musikstücken, die Mara spielte. Sie erkannte die Titel in dem Schriftverkehr wieder.
    »Verstehst du nun, dass das alles Blödsinn ist? Gritti und ich haben uns geeinigt. Wir hatten keine Auseinandersetzung mehr.« Er griff in die Blätter, schlug sie um und deutete mit einem langen rosafarbenen Zeigefinger auf eine bestimmte Seite.
    »Hier hat er unterschrieben. Vor ein paar Tagen erst. Als ihr für dein Konzert nach Berlin kamt.«
    Tatsächlich. Das war eine Vereinbarung. John hatte zugesagt, Potter eine ansehnliche Summe für die Verwendung der Musikstücke zu bezahlen. Das war wieder ein Posten, der die Finanzierung der Konzerte verteuerte. Sie blätterte weiter, weil sie von Neugier erfasst wurde, die Höhe des Betrags zu erfahren, den John zahlen sollte.
    Zwanzigtausend Euro. Für die Verwendung von drei von Potter verlegte Musikstücke in Maras Konzerten.
    »Warum sollte ich ein Interesse daran haben, jemanden in den Tod zu treiben, der mir zu solchen Einnahmen verhilft?«, rief Potter. Er nahm ihr die Mappe ab und barg sie in seiner Armbeuge wie ein Priester seine

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