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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Er trug eine blaue Jeans und eine braune Jacke.
    »Nun bleiben Sie doch stehen.«
    Gut, dass der Taxifahrer in der Nähe war. Wäre sie alleine hier gewesen, hätte sie auf der Stelle kehrtgemacht. Sie stellte sich vor, dass sie sofort schreien würde, wenn der Unbekannte auf sie losgehen sollte. Aber im Moment sah es eher so aus, als hätte der Mann im Keller Angst vor ihr und nicht umgekehrt.
    Die Tür stand offen. Ein modriger Geruch kam durch die Öffnung. Wie aus einem Grab.
    Na gut, dachte sie. Ich werde mich vor die Tür stellen. Aber ich werde Abstand halten. Ich werde da ganz sicher nicht hineingehen.
    »Hallo?«, rief sie noch einmal, und ihre Stimme klang verschreckt und ängstlich. Schüchtern. Dünn.
    Sie versuchte vergeblich, die Dunkelheit zu durchdringen, aber außer Altmetall und Müll war nichts zu sehen.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie hätte sich das nur eingebildet. Vielleicht war da ja niemand, und ihr Bewusstsein hatte ihr einen Streich gespielt. Johns Tod, die Probleme mit seinem Bruder, mit Potter, die Idee, dass John nicht alleine im Wagen gesessen hatte … Das konnte einen schon aus der Bahn werfen. So sehr, dass man Gespenster sah.
    Sie rief ihm noch etwas hinterher, und kaum waren ihre Worte verhallt, da hörte sie aus dem Keller eine dumpfe Stimme.
    Sie vernahm nur ein einziges Wort. Und dieses Wort war ihr Name.
    »Mara.«
    Wie auf den Befehl eines Hypnotiseurs hin wandte sie sich wieder der Öffnung zu. Gleichzeitig jagten ihre Gedanken.
    Da ist tatsächlich jemand in dem Keller, dachte Mara.
    Sie hatte sich nicht getäuscht …
    Aber warum kam er nicht heraus?
    War das ein Verrückter?
    Und ich stehe hier im Eingang und lasse zu, dass er mich aus dem Dunkel heraus beobachtet …
    Und er kennt meinen Namen!
    Warum auch nicht? Ihr Gesicht prangte auf Tausenden von Plakaten, es war in der Zeitung und auf CD -Covern. Verdammt, dass sie sich immer noch nicht damit anfreunden konnte, dass sie prominent war. Dass sie eine Berühmtheit war.
    Ihr wurde klar, dass sie schon eine ganze Weile in den Keller starrte. Es war besser, dass sie ihre Angst nicht zeigte.
    Cool bleiben, sagte sie sich.
    »Kommen Sie bitte raus«, rief sie. »Ich möchte Sie etwas fragen.« Na bitte. Ihre Stimme klang wieder ziemlich normal. Fest und beherzt.
    »Mara … warte … ich muss dir etwas sagen.«
    Was sollte das jetzt? Und warum klang die Stimme so seltsam? So dumpf? Es mussten die akustischen Verhältnisse in dem Keller sein. Oder er sprach in eine alte Waschmaschinentrommel oder so was.
    »Nun kommen Sie schon. Ich habe eine ganz einfache Frage. Es geht um den Unfall, der drüben passiert ist.« Weiterreden war sicher das Beste. »Sind Sie öfter hier? Wenn ja, haben Sie den Unfall vielleicht beobachtet … Und Sie können was dazu sagen, wie er geschehen ist. Ich meine, wie genau …«
    Sie hielt inne, lauschte in die Stille hinein.
    »Lass sich dein Schicksal erfüllen«, war wieder die Stimme zu vernehmen.
    Sie glaubte, sie hätte sich verhört. »Was? Ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Es geht um den Unfall …«
    »Die Alten Seelen, Mara. Sagen dir die Alten Seelen etwas? Ach nein, du kannst sie ja nicht kennen.«
    »Wovon reden Sie da?«
    »Seelen leben ewig, Mara. Und manche Menschen, die schon sehr lange auf der Welt sind, können sich an ihr früheres Leben erinnern. Verstehst du?«
    Der Typ da drin war definitiv ein Verrückter. Sie konnte es plötzlich nicht mehr ertragen, seinen Blicken ausgeliefert in der Tür zu stehen. Sie trat zur Seite und drängte sich an die Mauer.
    »Bleib«, kam es von drinnen. »Auch du bist eine Alte Seele, Mara. Eine sehr alte. Ich kann es beweisen. Und wenn du in die Lage kämst, dich an dein altes Leben zu erinnern, dann wäre das ein unvorstellbarer Schatz für die Menschheit.«
    Mein Gott, war der verrückt. Mara wusste noch nicht einmal etwas über ihre Eltern, und er redete von früheren Leben.
    »Begib dich auf die Reise in deine Vergangenheit«, rief er. »Gib dir selbst eine Chance.«
    Woher hatte er das? John hatte stets penibel darauf geachtet, dass die Geheimnisse von Maras Vergangenheit, soweit man sie überhaupt kennen konnte, nicht in die Presse gerieten. Das wenige über ihre Mutter. Was Deb für sie herausgefunden hatte.
    »Mara, bist du noch da? Bitte hör mir zu.«
    Dass sie an Deb nicht gedacht hatte! Sie konnte ihr sicher helfen. Sie musste sie nur in der Twinworld treffen. Ihr altes Spiel spielen.
    »Ergreife die Gelegenheit, Mara.

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