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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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verloren. JM, den armen John Michael.

    Mir tat es weh, mit ansehen zu müssen, wie viel Kummer ich ihr bereitete. Ich ging zu der hübschen Agentin, die man beinahe mit einer Hand hätte hochheben können. So sehr sie sich auch bemühte, tapfer zu wirken, sah ich, dass sie Angst hatte. »Wie heißen Sie?«
    »Shurtleff.« Sie zögerte. »Ellie.«
    »Es tut mir Leid, Ellie Shurtleff, aber Sie begleiten mich.«
    Der Agent auf dem Boden richtete sich auf. »Nein, Sie werden nicht mit ihr gehen. Nehmen Sie jemand anders, von mir aus mich.«
    »Nein.« Ich bedeutete ihm mit der Waffe, sich wieder hinzulegen. »Sie. Sie kommt mit.«
    Ich packte sie am Arm. »Ich werde Ihnen nicht wehtun, Ellie, wenn alles glatt läuft.« Selbst in diesem wahnwitzigen Moment deutete ich ein Lächeln an.
    »Ich weiß, dass es nicht viel nützt, das zu sagen«, fügte ich hinzu und wandte mich an den Typen auf dem Boden, »aber das, weswegen ihr mich mitnehmen wollt, habe ich nicht getan.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das zu beweisen«, hielt der FBI-Mann dagegen.
    »Ich weiß«, sagte ich und nickte. »Deswegen mache ich das hier. Ich muss was beweisen - meine Unschuld.«
    Ich packte Agent Shurtleff am Arm und schob sie zur offenen Tür. Die beiden anderen Agenten verharrten in ihren Positionen, als hätte man sie an einem Faden in die Luft gehängt. »Ich brauche nur fünf Minuten«, verlangte ich. »Mehr nicht. Sie kriegen sie so gut wie neu zurück. Ihre Kleider werden nicht mal Knitterfalten bekommen. Ich habe diese Menschen in Florida nicht getötet. Was als Nächstes passiert, hängt von Ihnen ab.«
    Ich drehte mich zu meiner Mutter. »Ich sage dir lieber schon mal gleich, dass ich zum Abendessen nicht zu Hause sein werde.« Ich winkte ihr zum Abschied. »Ich liebe dich, Mom.«

    Dann führte ich Agent Shurtleff rückwärts aus der Tür und die Stufen hinunter. Die FBI-Typen standen schon am Fenster. Einer hielt sein Telefon in der Hand. Ich öffnete die Tür des 4Runner und schob Special Agent Shurtleff hinein. »Ich hoffe, dass der Schlüssel steckt.« Ich lächelte sogar. »Normalerweise tut er das.«
    Und das tat er auch diesmal, Gott sei Dank. Ich fuhr rückwärts aus der Einfahrt. Ein paar Sekunden später jagten wir auf der Perkins Avenue über die Gleise und auf die Main Street.
    Noch keine Blaulichter. Keine Sirenen. Es gab mehrere Wege aus der Stadt, aber ich dachte, dass die Route 24 Richtung Norden der beste wäre.
    Ich blickte nach hinten und atmete erleichtert auf.
    Hübsches Stück Arbeit, Ned. Du hast deinen Lebenslauf gerade um die Entführung einer FBI-Agentin ergänzt.

30
    Dieser Gauner Ned Kelly drehte sich zu ihr. »Haben Sie Angst?«, fragte er, während er mit dem 4Runner seiner Mutter auf der Route 24 Richtung Norden jagte. Die Waffe hielt er, die Mündung auf sie gerichtet, locker auf dem Schoß.
    Angst? Ellie zögerte. Der Typ wird gesucht, weil er zu einem vierfachen Mord verhört werden soll!
    In Gedanken ging sie rasch die Geiselszenarien durch. Wahrscheinlich gab es Mustersätze aus dem Lehrbuch. Oder dass man ruhig bleiben sollte. Oder ein Gespräch anfangen. Sie war sicher, dass bereits nach dem Wagen gefahndet wurde. Jeder Polizist im Umkreis von achtzig Kilometern von Boston würde Ausschau halten. Schließlich sagte sie einfach, was sie fühlte.
    »Ja, ich habe Angst«, bestätigte Ellie mit einem Nicken.
    »Gut«, meinte er und nickte zurück. »Ich habe nämlich auch Angst. So was hab ich noch nie gemacht. Aber Sie können sich entspannen. Ehrlich. Ich werde Ihnen nichts tun. Ich brauchte nur eine Möglichkeit, um aus dem Haus zu verschwinden. Ich werde die Autotüren entriegeln. Wenn ich halte, können Sie rausspringen … das meine ich ernst. Gott ist mein Zeuge.«
    Zu Ellies Überraschung hörte sie das Klacken der automatischen Türverriegelung. Ein Stück weiter vorne kam eine Ausfahrt, an die Kelly langsam heranfuhr.
    »Oder« - er blickte irgendwie hilflos - »Sie können noch eine Weile da bleiben. Mir helfen, herauszufinden, wie ich aus diesem Schlamassel wieder rauskomme.«
    Kelly hielt an und wartete, dass Ellie sich in Bewegung setzte.
    »Los! Ich denke, ich habe noch … wie lange? … ungefähr
drei Minuten, bevor sich an dieser Ausfahrt die Polizisten tummeln.«
    Leicht überrascht blickte sie ihn an, legte ihre Hand auf den Türgriff. Man bietet dir ein Geschenk an, sagte eine Stimme in ihr. Nimm es! Sie war im Haus in Lake Worth gewesen. Sie hatte das Blut und die

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