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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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abgeschlachteten Menschen gesehen. Dieser Typ hatte was mit den Opfern zu tun gehabt. Er war auf der Flucht.
    Aber irgendetwas hielt sie zurück. Dieser Kerl grinste so verunsichert, fatalistisch.
    »Es war nicht gelogen, was ich bei meiner Mutter gesagt habe. Ich bin kein Mörder. Ich hatte nichts mit dem zu tun, was unten in Florida passiert ist.«
    »Eine FBI-Agentin als Geisel zu nehmen erleichtert Ihren Fall aber nicht gerade«, gab Ellie zu bedenken.
    »Sie waren meine Freunde, meine Familie. Ich kannte sie mein ganzes Leben lang. Ich habe keine Gemälde gestohlen, und ich habe niemanden getötet. Ich habe nur die Alarmanlagen ausgelöst. Schauen Sie« - er wedelte mit der Waffe - »ich weiß nicht mal, wie dieses blöde Ding funktioniert.«
    Ja, das sieht man, dachte Ellie. Und sie erinnerte sich an eine Reihe von Alarmmeldungen, die kurz vor dem Diebstahl in Villen quer durch die Stadt ausgelöst worden waren. Wahrscheinlich als Ablenkungsmanöver.
    »Los, steigen Sie aus.« Kelly blickte nach hinten. »Ich erwarte Besuch.«
    Aber Ellie stieg nicht aus. Sie blieb einfach sitzen, blickte ihn an. Auf einmal wirkte er gar nicht so durchgeknallt. Nur verwirrt, verängstigt. Völlig außer sich. Und irgendwie fühlte sie sich gar nicht so bedroht. Polizisten waren hinter ihnen her. Vielleicht konnte sie ihn überreden, sich zu stellen. Mein Gott, Ellie - es ist ein weiter Weg von der Abteilung für seltene Drucke bei Sotheby’s bis hierher!
    »Zwei.« Ellie blickte ihn an und ließ langsam den Türgriff
los. »Sie haben noch etwa zwei Minuten. Bevor alle Polizeiwagen südlich von Boston hier sind.«
    Ned Kellys Gesicht schien sich aufzuhellen. »Okay«, sagte er.
    »Sie erzählen mir alles, was da unten passiert ist«, verlangte Ellie. »Vielleicht kann ich was tun. Namen, Kontakte. Alles, was Sie über den Raub wissen. Sie wollen aus dem Schlamassel raus? Das ist der einzige Weg.«
    Langsam verzog sich Ned Kellys Gesicht zu einem Grinsen. Darin konnte Ellie keinen kaltblütigen Killer erkennen, sondern nur einen Kerl, der genauso nervös war wie sie, der sich eine so tiefe Grube gegraben hatte, dass er nie wieder allein herauskommen würde. Sie dachte, dass sie vielleicht sein Vertrauen gewinnen, ihn zum Aufgeben überreden könnte, ohne dass jemand zu Schaden käme. Wenn die Polizei ihn jetzt schnappte, war sie nicht sicher, was passieren würde.
    »Also gut«, sagte er.
    »Und wenn ich Sie wäre, würde ich ab und zu die Waffe auf mich richten«, riet ihm Ellie. Sie konnte nicht glauben, was sie hier tat. »Man hat uns nämlich beigebracht, wie man jemanden entwaffnet.«
    »Genau.« Ned Kelly grinste nervös und jagte den 4Runner die Auffahrt hinauf. »Am besten sorgen wir zuerst dafür, dass wir den Wagen meiner Mutter loswerden.«

31
    Wir tauschten den 4Runner gegen einen Voyager Minivan aus, der mit laufendem Motor auf einem Supermarktparkplatz stand.
    Ein alter Trick. In meiner Jugend hatte ich ein Dutzend Mal beobachtet, wie Bobby es angestellt hatte. Die Besitzerin schob gerade ihren Einkaufswagen zurück zum Supermarkt. Bei dem Chaos, das im Moment herrschte, dauerte es bestimmt mindestens eine Stunde, bevor jemand auf den Notruf reagieren würde.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich das eben getan habe.« Ellie Shurtleff zwinkerte verwundert mit den Augen, als wir eine Minute später wieder auf die Route 24 preschten. Der Ausdruck in ihrem Gesicht sagte: Es ist eine Sache, sich an diesen Kerl dranzuhängen, aber eine völlig andere, sich an einem Autodiebstahl zu beteiligen.
    Am Rückspiegel hing ein immergrüner Duftbaum, auf dem Armaturenbrett klebte ein gelber Notizblock. Darauf stand: Lebensmittel - Maniküre -- Kinder um 15 Uhr abholen. Hinten hüpfte eine Einkaufstüte. Pizzahappen. Und Count Chocula. Die Monster-Cornflakes mit Schokolade.
    Wir blickten uns an und mussten beinahe lachen, als wir beide dasselbe dachten: ein gesuchter Mörder in einem Minivan.
    »Das ist mal ein Fluchtwagen!«, sagte sie kopfschüttelnd. »Ein echter Steve McQueen!«
    Ich hatte keine Ahnung, wohin es als Nächstes gehen sollte. Aber ich dachte mir, dass der sicherste Ort mein kleines Zimmer in Stoughton sein müsste. Zum Glück war es ein richtiges Motel, so dass man ins Zimmer gelangen konnte, ohne durch die Eingangshalle gehen zu müssen.
    Ich schloss meine Zimmertür auf und zuckte mit den Schultern. »Hören Sie, ich muss Sie abklopfen.«

    Sie verdrehte die Augen, als wollte sie sagen: Machen Sie Witze? Was

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