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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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dritten Highschool-Jahr …
    Als ich den Kopf hob, hatte meine Mutter ihren Blick auf mich gerichtet. »Neddie, du musst dich stellen.«
    »Das kann ich nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »Irgendwann,
ja. Aber jetzt noch nicht. Ich muss mit Pop reden. Wo ist er, Mom?«
    »Dein Vater?« Sie schüttelte den Kopf. »Meinst du, das weiß ich?« Sie setzte sich. »Manchmal glaube ich, dass er mittlerweile schon im Kelty’s schläft. Seine Situation hat sich verschlechtert, Neddie. Er braucht eine neue Niere, aber er ist schon über das Alter hinaus, bis zu dem unsere Versicherung dafür bezahlt. Er ist krank, Neddie. Manchmal glaube ich, er will einfach nur noch sterben …«
    »Glaube mir, er wird dir noch lange genug Kummer bereiten«, schnaubte ich.
    Plötzlich hörten wir, dass ein Wagen vor dem Haus hielt. Eine Autotür wurde zugeschlagen. Ich hoffte, es wäre Frank.
    Ich trat ans Fenster und schaute durch die Jalousie.
    Es war nicht mein Vater.
    Zwei Männer und eine Frau kamen die Einfahrt entlang auf unser Haus zu.
    Meine Mutter rannte zum Fenster. In ihren Augen lag Besorgnis.
    Wir hatten zu oft mit ansehen müssen, wie mein Vater ins Gefängnis abgeführt worden war. Wir wussten, wie das Gesetz aussah.

29
    Beide starrten wir mit aufgerissenen Augen den zwanzig Jahren bis lebenslänglich entgegen, die auf das Haus zukamen.
    Einer der Agenten, ein Schwarzer in braunem Anzug, löste sich von den anderen beiden und ging zur Rückseite des Hauses.
    Scheiße, Neddie, denk nach! Verdammt, was sollen wir jetzt tun?
    Nie zuvor hatte ich gespürt, dass mir mein Herz so tief in die Hose rutschte wie in der Sekunde, als die beiden Agenten die Stufen heraufkamen. Es war sinnlos, wegzurennen.
    »Neddie, stell dich«, bat meine Mutter wieder.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss Frank suchen.« Ich fasste meine Mutter an den Schultern und sah sie flehend an. »Es tut mir Leid …«
    Ich drückte mich an die Wand neben der Eingangstür, ohne zu wissen, was ich als Nächstes tun sollte. Ich hatte keine Waffe. Und keinen Plan.
    Es klopfte an der Tür. »Frank Kelly?«, rief jemand. »Mrs. Kelly? FBI!«
    Meine Gedanken rasten, doch keiner ging so weit, dass er mir helfen konnte. Drei Agenten, einer davon eine Frau. Die Frau war braun gebrannt, was vielleicht hieß, dass sie aus Florida kam.
    »Mrs. Kelly?« Wieder klopften sie. Durch den Vorhang sah ich vorne einen stämmigen Kerl. Schließlich antwortete meine Mutter. Hilflos blickte sie mich an, ich nickte als Zeichen, dass sie die Tür öffnen sollte.
    Ich schloss die Augen für eine halbe Sekunde. Bitte, tu nicht das Dümmste, was du je in deinem Leben gemacht hast.
    Aber ich tat es.

    Sobald sich die Tür öffnete und der Agent eintrat, rammte ich ihn. Wir rollten über den Boden. Er stöhnte, und als ich aufsah, war ihm seine Waffe aus der Hand gefallen und lag etwas mehr als einen Meter von ihm entfernt. Beide fixierten wir sie mit unseren Blicken. Er, weil er nicht wusste, ob ihn gerade ein gemeiner Mörder angegriffen hatte. Ich in dem Wissen, dass mein Leben so, wie es bisher gewesen war, vorbei sein würde, wenn ich mir diese Waffe schnappte. Um die Frau kümmerte ich mich nicht, ebenso wenig wie um den Kerl, der zum Hintereingang geschlichen war. Ich stürzte mich einfach auf die Waffe. Es gab keine andere Möglichkeit. Ich rollte von dem Agenten herunter und umfasste mit beiden Händen den Griff.
    »Keiner bewegt sich!«
    Der Agent lag immer noch auf dem Boden. Die Frau - klein und eigentlich hübsch - fummelte unter ihrer Anzugjacke nach ihrer eigenen Waffe. Der dritte Agent war gerade durch die Hintertür gekommen.
    »Nein!«, rief ich und streckte die Arme mit der Waffe nach vorn. Die Frau, ihre Hand auf dem Halfter, blickte mich an.
    »Bitte … bitte, lassen Sie das Ding da, wo es ist«, wies ich sie an.
    »Bitte, Neddie«, flehte meine Mutter, »leg die Waffe weg. Er ist unschuldig.« Sie blickte die Agenten an. »Ned würde nie jemandem was tun.«
    »Ich will niemandem was tun«, korrigierte ich sie. »Jetzt legen Sie Ihre Waffen auf den Boden. Los.«
    Das taten sie, dann huschte ich herum und sammelte die Waffen ein. Anschließend ging ich rückwärts zur Schiebetür und schleuderte sie ins Gebüsch hinterm Haus. Und jetzt, verdammt? Ich warf meiner Mutter ein halbherziges Lächeln zu. »Ich fürchte, ich muss mir deinen Wagen leihen.«
    »Neddie, bitte …«, flehte mich meine Mutter wieder an. Sie hatte bereits einen Sohn in einer Schießerei

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