Die Palm-Beach-Verschwoerung
Beach.
Sie wusste, dass Moretti einen Herzkasper bekommen würde, was ihr aber nur ein Lächeln entlockte. Scheiß auf die Kunst.
Nach der Brücke auf dem Okeechobee Boulevard schlug sie den Weg zum Brazilian Court ein. Dort war es viel ruhiger als noch ein paar Tage zuvor.
Ellie betrat die Eingangshalle. Ein attraktiver, blonder Mann stand hinter der Rezeption. Ellie gab sich mit ihrer FBI-Marke zu erkennen, die locker um ihren Hals hing, dann zeigte sie dem Mann das Bild von Dennis Stratton. »Haben Sie diese Person zufällig hier gesehen?« Der Angestellte blickte es kurz an, dann zuckte er bedauernd mit den Schultern. Er schob es seiner Kollegin hin. Auch sie schüttelte den Kopf. »Sie sollten das Bild Simon zeigen. Er arbeitet nachts.«
Ellie zeigte das Foto den Türstehern und schließlich dem Restaurantleiter und ein paar Kellnern. Alle schüttelten den Kopf. Es war nur eine vage Vermutung, dachte Ellie. Doch vielleicht sollte sie abends wiederkommen und es bei Simon versuchen.
»Hey, den Kerl kenne ich«, meinte einer der Kellner vom Zimmerservice. Ellie hatte ihn in der Küche angesprochen. Seine Augen leuchteten auf, sobald er das Bild sah. »Das ist Ms. McAuliffes Freund.«
Ellie blinzelte. »Sind Sie sicher?«
»Sicher bin ich mir sicher«, rief Jorge, der Kellner. »Er kommt ab und zu her. Gibt gutes Trinkgeld. Hab mal zwanzig Dollar gekriegt, weil ich eine Flasche Champagner aufgemacht habe.«
»Sie sagen, die beiden waren Freunde?« Ellie spürte, wie ihr Puls langsam in Fahrt kam.
»Was man so unter Freunde versteht.« Jorge grinste. »Ha, ich muss lernen, wie ich mir auch solche Freunde anlache. Kaum zu glauben - er ein kleiner Glatzkopf, und dann sie mit ihrem Aussehen. Denke, er hat eine Menge Zaster, hm?«
»Ja.« Ellie nickte. »Das hat er, Jorge.«
49
Ich fuhr den Impala auf einen halb vollen Parkplatz am Military Trail südlich des Okeechobee Boulevard. Neben einer Tankstelle und einem Seminole-Pfandleihhaus, ein ganzes Stück von den Villen am Strand entfernt.
Es sah hier mehr nach einer heruntergekommenen Spedition oder einer dieser Hütten mit weiß getünchtem Putz aus, in denen schäbige Anwälte kampieren, die Unfallopfern hinterherjagen, um sie zu vertreten. Nur eine Hand voll getunter Vespas auf dem Bürgersteig und ein Schild im Fenster verrieten, was sich hier wirklich befand.
Geoffs Motorräder. NATIONALER MINI RACING CHAMPION 1998.
Ich stellte den Wagen ab und ging hinein. Am Tresen war niemand, aber hinten jaulte ein Motor auf. Ich zwängte mich zwischen den Regalen mit Helmen zur Werkstatt durch. Dort stand eine halb leere Bierflasche auf dem Boden, und ein paar ramponierte Adidas-Turnschuhe lugten unter einer glänzenden Ducati 999 hervor. Wieder jaulte der Motor auf.
Ich trat gegen die Turnschuhe. »Das Ding hört sich an wie eine Oma mit Husten, oder ist es vielleicht tatsächlich eine?«
Ein ölverschmiertes Gesicht kam unter dem Motorblock hervor. Kurz geschnittenes, orangefarbenes Haar und benommenes Lächeln. »Weiß nich, Kumpel. Hängt davon ab, wie schnell die alte Schachtel rennen kann.«
Dann riss er seine Augen weit auf, als wäre ich gerade wie in Dawn of the Dead einem Grab entstiegen. »Heiliger Strohsack, Ned.«
Geoff Hunter ließ den Schraubenschlüssel fallen und sprang auf. »Bist du das wirklich, Ned? Nicht das Double von Andrew Cunanan?«
»Ich bin’s«, beteuerte ich und trat einen Schritt vor. »Was davon noch übrig ist.«
»Kumpel, ich würde ja gerne sagen, dass ich mich freue, dich zu sehen.« Geoff schüttelte den Kopf. »Aber ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, du wärst ganz weit von diesem jämmerlichen Ort entfernt.« Er legte seine ölverschmierten Arme um mich.
Champ war ein Kiwi, der mehrere Jahre bei der Minimotorrad-WM mitgemacht hatte. Einmal hatte er sogar den Geschwindigkeitsrekord gehalten. Nach einer oder zwei längeren Affären mit Jack Daniel’s und einer widerlichen Scheidungsgeschichte verdiente er sein Geld schließlich bei Motorrad-Stunt-Shows und hüpfte über Autos und durch brennende Reifen. Ich hatte ihn während meiner Arbeit als Barmann im Bradley’s kennen gelernt. Wenn man ihm irgendwas Verrücktes vorschlug und ihm dann ein Bier vor die Nase stellte, war er dabei.
Er ging zum Minikühlschrank hinüber und öffnete ein Pete’s Wicked Ale für mich. Dann setzte er sich auf den Kühlschrank. »Ich kann mir vorstellen, dass du nicht wegen des Biers hergekommen bist, Kumpel.«
Ich schüttelte den
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