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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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späten Nachmittag, nach der Arbeit und bei starker Flut, waren die einzigen Momente, in denen sich Ellie so vom Rest der Welt befreit fühlte, dass sie nachdenken konnte. Das war das Gute an ihrem Umzug nach Florida - hier konnte sie sich in ihre kleine Welt zurückziehen, wenn etwas sie beunruhigte. Und derzeit schien sie alles zu beunruhigen.
    Sie wusste, dass Moretti das Verhältnis zwischen Stratton und Tess scheißegal war. Sie hatten Ned bereits einen Stempel verpasst. Fingerabdrücke, eine Verbindung zum Opfer, Entführung einer FBI-Agentin.
    Sei eine brave, kleine Agentin, sagte sich Ellie. Wie Moretti betont hatte, war diese Tess McAuliffe nicht ihr Fall.

    Ihr fiel etwas ein, etwas, das ihr Großvater immer gesagt hatte. Er hatte zu diesen Menschen gehört, die es in den Dreißigern aus eigener Kraft geschafft und sich gegen die Ganoven gewehrt hatten. Er hatte sie »faule Tagediebe« genannt. Und er hatte eine kleine Blusenfabrik zu einem großen Sportbekleidungsunternehmen ausgebaut.
    Wenn dich das Leben in eine Ecke drängt, halte dagegen, hatte er immer gesagt.
    Ellie war sicher, dass Stratton, dieses Schwein, irgendwie in den Fall verwickelt war. In den Raub seiner eigenen Bilder, vielleicht in Tess’ Ermordung. Seine Art, wie er über sie lachte, kam ihr so vor, als wollte er sie anstacheln. Also finde endlich etwas, Ellie! Sie schleifte ihren Fiberglas-Kajak auf die Terrasse.
    Halte dagegen!
    Als wenn das so einfach wäre. Noch in ihrem engen Neopren-Anzug spülte sie das Salzwasser vom Kajak.
    Sie war beim FBI, nicht im Blusengeschäft. Es gab eine Hierarchie. Sie hatte eine klar umrissene Stellenbeschreibung. Jemanden, dem sie unterstellt war. Aber es ging hier nicht nur um eine Ahnung, der sie folgte. Hier wurde über die Köpfe von Menschen hinweg entschieden.
    Es ging um ihre Karriere.
    Ellie lehnte den Kajak gegen die Wand, zog die Gummischuhe aus und schüttelte ihr Haar. Das wäre dann wirklich eine Verschwendung Ihres schicken Studiums, meinen Sie nicht? , hatte Moretti verächtlich gesagt. Mit jedem Tag wurde sie ein Stück weiter in die Ecke gedrängt. Und was war mit Ned? Warum tat sie das?
    »Was hast du vor?«, murmelte sie kopfschüttelnd und wütend. »Dir von dem Kerl die Karriere ruinieren zu lassen?«
    Sie erschrak zu Tode, als sie hinter sich eine Stimme hörte.
    Sie wirbelte herum.
    »Passen Sie auf, was Sie sich wünschen, Ellie - man weiß nie, was die Flut anschwemmt.«

52
    »Jesses, Ned!« Ellie riss die Augen auf.
    Zumindest sah er aus wie Ned, nur mit kurzen, dunkleren Haaren und einem Dreitagebart.
    »Keine Angst.« Ned hob seine Hand. »Diesmal keine Entführung, Ellie. Ich schwör’s.«
    Ellie hatte keine Angst. Sie war nur wütend und wachsam. Ihre Ausbildung meldete sich, ließ ihren Blick zu ihrem Halfter wandern, der am Kleiderständer in der Küche hing. Diesmal, dachte sie, würde sie die Kontrolle haben, nicht er.
    Sie stürmte Richtung Küche, Ned rannte hinter ihr her und packte sie am Arm. »Ellie, bitte …«
    Sie wand sich, um sich zu befreien. »Verdammt, Ned, was, zum Teufel, machen Sie hier?«
    »Ich dachte, so berühmt, wie ich bin« - er konnte sein Lächeln noch unterdrücken - »ist Ihr Büro nicht gerade der geeignete Ort für ein Treffen.«
    Ein letztes Mal versuchte Ellie, sich zu befreien, doch er hatte sie fest im Griff, ohne ihr wehzutun. »Ich muss mit Ihnen reden, Ellie. Hören Sie mir einfach bloß zu.«
    Sie verspürte den Drang, ihn zu Boden zu werfen und die Waffe zu holen, doch sie musste zugeben, dass sich ein kleiner Teil in ihr freute - freute, dass es Ned gut ging. Dass er hier war. In ihrem hautengen Anzug und mit seiner Hand an ihrem Arm war sie etwas verlegen und wurde rot. »Was, zum Teufel, machen Sie hier, Ned?«
    »Ich vertraue Ihnen, Ellie. Das tue ich hier. Ich zeige Ihnen, wie ich jetzt aussehe. Und, was denken Sie?«
    »Ich denke, wenn Sie aus dem Gefängnis kommen, sind Sie ein toller Kandidat für eine Verwandlungsshow.« Sie versuchte, ihren Arm zu befreien.

    Ned lockerte seinen Griff. »Ich meinte nicht mein Aussehen. Vielleicht könnten Sie anfangen, mir auch zu vertrauen.«
    Sie funkelte ihn nur an. Ein Teil in ihr wollte immer noch die Waffe aus der Küche holen, der andere Teil wusste, dass Ned gar nicht versuchen würde, sie aufzuhalten. »Es ist schwer, Ihnen zu vertrauen, Ned. Jedes Mal, wenn ich das tue, scheint sich herauszustellen, dass ein anderer aus Ihrem Bekanntenkreis tot ist. Sie können hier nicht

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