Die Palm-Beach-Verschwoerung
auf seinem Gesicht verriet, dass er sich über ihren Anblick ungefähr genauso freute wie über einen stark angeschnittenen Ball, der im Wald landete.
»Gute Arbeit, die Verhaftung oben in Boston«, meinte Stratton, während er ausstieg. »Ich nehme nicht an, dass Sie in der Zeit, die Sie mit Kelly verbracht haben, irgendwas über den Verbleib meiner Bilder herausfinden konnten?«
»Wir haben alle Händler und Polizeidienststellen in der ganzen Welt verständigt.« Ellie versuchte, kein finsteres Gesicht zu machen. »Bisher hat sich nichts ergeben.«
»Nichts ergeben, hm?« Stratton lächelte hinter seiner Oakley-Sonnenbrille. »Nun, ich möchte Ihnen ein kleines Geheimnis verraten …« Er beugte sich zu ihr vor und flüsterte ihr mir durchdringender Stimme ins Ohr: »Hier sind sie nicht!«
Stratton ging aufs Haus zu, gefolgt von Ellie. Ein Hausmädchen erschien und reichte ihm ein paar Nachrichten. »Und was ist mit Ihrem kleinen Freund? Dem Rettungsschwimmer, der es geschafft hat, meine Sicherheitsvorrichtungen zu durchbrechen? Hat sich bei ihm was ergeben?«
»Nun, deswegen bin ich hier.« Ellies Stimme hallte in dem riesigen Vorraum wider. »Tatsache ist, dass wir nicht sicher sind, ob überhaupt jemand Ihr Alarmsystem geknackt hat.«
Stratton drehte sich wütend um und schob die Sonnenbrille auf seine Stirnglatze. »Ich hätte gedacht, wenn dieser Mann Ihnen
eine Waffe an den Kopf hält, wären Sie von dieser Theorie mit dem inszenierten Einbruch abgekommen. Wie viele hat er schon getötet? Fünf, sechs? Ich muss zugeben, ich war nicht auf der Polizeischule, aber es ist eigentlich nicht weit hergeholt, zu glauben, dass er auch meine Bilder haben könnte.«
Ellie spürte, dass ihre Gesichtsmuskeln zuckten. »Ich werde Ihnen nur eine Minute Ihrer Zeit stehlen.«
Stratton blickte auf seine Uhr. »In etwa zwanzig Minuten muss ich zum Mittagessen im Club Colette sein. Ich denke, da bleibt mir ungefähr diese eine Minute, um mir Ihre neueste verrückte Idee anzuhören.«
Ellie folgte ihm unaufgefordert in sein Büro, wo er sich hinter dem Schreibtisch in einen dick gepolsterten Lederstuhl fallen ließ.
»Erinnern Sie sich, dass ich gefragt habe, warum das Kabel von der Alarmanlage durchgeschnitten war, nachdem das Hausmädchen ausgesagt hat, dass die Einbrecher den Code für den Innenalarm offenbar kannten?« Ellie setzte sich ihm gegenüber und öffnete ihre Mappe.
Er machte eine ungeduldige Geste. »Hatten wir das nicht schon geklärt?«
»Das werden wir tun« - sie zog einen großen Briefumschlag heraus -, »sobald wir herausgefunden haben, was wir hiermit anfangen können.«
Aus diesem Umschlag nahm sie eine Beweismitteltüte, die sie vor ihm auf den Schreibtisch legte. Sie enthielt ein Stück Papier. Als Stratton es sich ansah, erstarb sein großspuriges Lächeln.
10-02-85. Sein Alarmcode.
Ellie biss sich auf die Lippe. »Es ist doch wohl nicht weit hergeholt, wenn wir uns wundern, warum Ihre Diebe ein so starkes Interesse an dem Datum der ersten Aktienausgabe Ihres Unternehmens hatten?«
»Wo haben Sie das gefunden?«, fragte Stratton angespannt.
»Bei einer der Personen, die in Lake Worth ermordet wurden«, antwortete Ellie. »Ich glaube, ich hatte Sie bereits gebeten, mir eine Liste aller Leute zu besorgen, die den Alarmcode kennen. Wenn ich mich recht erinnere, hatten Sie einen Hausmeister erwähnt, die Haushälterin, Ihre Tochter, natürlich Mrs. Stratton …«
Stratton schüttelte den Kopf, als wäre er amüsiert. »Kann es sein, dass Sie sich für eine Topermittlerin halten, Agent Shurtleff?«
Ellie merkte, dass sich ihr Rücken verkrampfte. »Bitte?«
»Sie haben Kunstgeschichte studiert«, erklärte Stratton. »Ihre Aufgabe ist es, andere Agenten in Fragen der Herkunft und, wie ich glaube, der Echtheit von Bildern zu unterstützen. Ich kann mir vorstellen, dass es für Sie sehr schwer sein muss, das Schöne zu bewundern und Ihr Leben damit zu verbringen, wundervollen Objekten hinterherzujagen, die anderen Menschen gehören.«
»Meine Aufgabe besteht darin, Fälschungen aufzudecken«, entgegnete Ellie mit einem Achselzucken. »Egal ob sie auf Leinwand sind oder nicht.«
Es klopfte an der Tür. Liz Stratton schaute herein. »Entschuldigung.« Sie lächelte Ellie an, bevor sie teilnahmslos zu Stratton blickte. »Dennis, die Leute wegen des Zelts sind hier.«
»Ich bin gleich da …« Er blickte lächelnd zurück. Dann wandte er sich wieder zu Ellie. »Leider ist unsere
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