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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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das Thema. In dem Moment kam Mum aus dem Büro. Endlich. Dann konnte ich gleich gehen. Sie lächelte und richtete auf dem Weg zur Theke ein paar der Plastikblumen auf den Tischen.
    »Hey, Felicity, finde ich gut, dass du deiner Mutter hilfst. Du bist ein großes Mädchen. Wird Zeit, dass du ihr unter die Arme greifst. Immerhin übernimmst du den Laden irgendwann. Gut, wenn du das Geschäft dann richtig kennst.«
    Den Pub übernehmen? Nur über meine Leiche. Ich wartete darauf, dass Mum Mike erklärte, dass ihre Tochter es besser machen würde, die Schule mit Examen beenden und dann studieren würde; dass sie Pädagogin werden wollte, prima Noten und ausgezeichnete Chancen dafür hätte. Aber Mum schwieg. Sie warf Mike einen verschwörerischen Blick zu und lächelte schwach. Ich knallte den Glaskrug mit lautem Scheppern auf den Tresen.
    Erschrocken sah sie mich an. »Bist du fertig, Felicity?«, fragte sie unsicher.
    »Mum, hast du Mike schon erzählt, dass ich nächstes Jahr studieren möchte?«, fragte ich und sah sie direkt an.
    Zu meinem Entsetzen wurde sie rot und begann hektisch auf der sauberen Theke herum zu wischen.
    »Mum?«
    »Sie hat uns von den Flausen erzählt, die du hast«, meinte Mike und nahm einen tiefen Zug.
    »Flausen?«
    Mum legte den Lappen aus der Hand, sah mich aber immer noch nicht an. »Ach, Felicity. Du und studieren. In unserer Familie gab es immer nur Handwerker und hart arbeitende Leute. Ich habe dir bis jetzt deine Träume gelassen, aber du wirst genauso hier enden, wie ich auch. Du bist nicht gemacht für eine Hochschule. Sieh dich an. Du hast die breiten schweren Knochen, die einen Arbeiter ausmachen. Mike hat Recht. Finde dich damit ab."
    Ich starrte sie sprachlos an. Tausend Empfindungen überschwemmten mich. Aber die wohl stärkste war Fassungslosigkeit. Dicht gefolgt von Wut, Schmerz, Enttäuschung und Desillusion. Mum war noch nicht fertig. Sie hatte wohl diesen Tag zu meinem persönlichen Waterloo auserkoren.
    »Davon abgesehen habe ich dein Studiengeld nicht mehr. Ich musste damit das Finanzamt bezahlen.«
    Ich fühlte mich, als hätte sie mir eine Ohrfeige verabreicht. Oder einen Tritt in den Magen. Schwarze Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen. Ich hatte vergessen, wie man Luft holt. Ich wusste, ich würde gleich anfangen zu schreien und irgendetwas kaputt schlagen, wenn ich noch länger blieb.
    Stanley und Ed hatten wenigstens den Anstand betreten auf ihre Gläser zu starren. Aber Mike trank sein Glas leer und sagte: »Nimm‘s nicht so hart, Felicity. Ich komm auch zu dir.«
    Tränen brannten in meinen Augen. Ich war so enttäuscht. Meine eigene Mutter hatte mich verraten. Ich starrte ihn an. Dann setzte ich langsam einen Fuß vor den anderen, bis ich vor der Tür stand.
    »Komm schon, Feli. Einen Pub zu führen ist ‚ne ehrenvolle Sache«, rief Mike hinter mir.
    »Feli, wo willst du hin?«, hörte ich meine Mutter fragen. Ihre Stimme zitterte leicht.
    Ich antwortete nicht, ich ging einfach. Jedes Wort, das ich jetzt gesagt hätte, würde uns ewig nachhängen.
    Ich wusste nicht genau, wohin ich gehen sollte. Ich stieg in die U-Bahn und irgendwann stieg ich aus. Ich ging einige Straßen entlang, die um diese Uhrzeit immer leerer wurden, bis ich endlich registrierte, wo ich mich befand. Ich sah mich auf dem Tower Hill um. Überall in der Stadt war schon Weihnachtsbeleuchtung angebracht und auf einem Turm der Towerbridge stand ein hell strahlender Weihnachtsbaum. Mittlerweile war es dunkel und der Tower leuchtete eindrucksvoll und majestätisch.
    Unwillkürlich dachte ich, dass Wilhelm der Eroberer mit Sicherheit voller Stolz hier, an dieser Stelle, auf dieses Bauwerk geblickt hätte. Schlagartig änderte sich die Szene. In der einen Sekunde stand ich vor dem von unzähligen Strahlern erhellten gigantischen Palast mit all den Restaurants und Geschäften drum herum und den vorbei rasenden Autos, in der nächsten war alles dunkel bis auf ein paar flackernde, kleine Fensteröffnungen, da wo der Tower stand. Statt des Großstadtlärms, war es unheimlich ruhig und ein Käuzchen schrie. Auch roch es anders. Nach frischem Gras, Wald, Moder und Pferd. Als ich verblüfft mein Gesicht hob, sah ich über mir die Sterne leuchten.
    Doch dann verblassten sie so schnell, wie sie gekommen waren, und mit der Gewalt einer Bombe waren die dröhnenden Auspuffe der Autos und Busse wieder da. Ich wurde von den Reklametafeln geblendet und den Strahlern des Towers. Aber ein wenig nach Pferd

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