Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
abgenommen«, sagte er düster und ich zollte meinem Cousin Eamon im Stillen Beifall. »Den Traum hatte ich vorgestern und dann habe ich direkt unseren großen König, deinen Onkel, verständigt.«
»Und warum treffen wir uns hier?«, fragte ich unwirsch. Rom im 18. Jahrhundert war muffiger als jede andere Stadt zu dieser Zeit. Wahrscheinlich durch die stehende Hitze im Sommer.
»Ach, das fand ich sicherer. Wer weiß, wer uns im 21. Jahrhundert alles mit Handys und Wanzen abhorchen könnte.«
Ich unterdrückte nur mit Mühe ein Augenrollen. »Du hast zu viele James-Bond-Filme gesehen.«
»Sagt der, der selber wie James Bond arbeitet«, murrte Cowan. »Und dann auch noch in verschiedenen Jahrhunderten.«
»In welcher Zeit glaubst du Fafnirs Auge gesehen zu haben? Und beschreib mir ganz genau, wo es lag«, unterbrach ich ihn.
Eine halbe Stunde später machte ich mich im Petersdom im 21. Jahrhundert auf die Suche.
Als ich die Katakomben erreichte, wusste ich: Hier würde ich mindestens zwei Wochen beschäftigt sein. Das mühsam erarbeitete Freundschaftsverhältnis zu Fay wäre damit wieder hinüber.
FELICITY
VERRAT
Ich stellte ein weiteres poliertes Glas ins Regal. Seufzend sah ich mich um. Die drei Stooges saßen vor mir am Tresen und hatten sich nach ein paar Fragen über Richard wieder ernsten Themen, wie Politik und der Geburt von Prinz Williams und Kates Baby, zugewandt. Mum war – wie immer, wenn ich arbeitete - im Hinterzimmer mit den Rechnungen verschwunden. Ich fragte mich oft, ob der Papierkram wirklich so aufwendig war, dass ich mindestens dreimal in der Woche hier helfen musste, um drei Alkoholiker zu bewirten, während sie sich für sechs Stunden im Hinterzimmer einschloss.
»Du machst das echt schon professionell.« Stanley grinste wohlwollend.
Wenn ich für jedes Mal, wo dieser Spruch fällt, ein Pfund bekäme, wäre ich die bestbezahlte Wirtin Londons. Leider war ich die schlechtestbezahlte. Mum konnte mir nichts geben. Sie bezahlte eine Putzfrau, um sich die Arbeit zu ersparen, aber für mehr Gehalt reichte das Einkommen vorne und hinten nicht. Meine guten Erinnerungen an letzte Woche waren schon seit einigen Tagen verflogen. Heute hatte ich mich stundenlang aufziehen lassen müssen, bis Ed endlich auf die Theke schlug und »Genug« sagte.
Wenn ich in die roten, großporigen Gesichter am Tresen sah, überlegte ich oft, ob die vielleicht auch anderes Publikum davon abhielten hier herein zu kommen. Hier wurde jeder begrüßt, egal ob es sich um Bekannte handelte, meine Freunde oder Fremde, die sich hierher verirrt hatten. Stanley und Mike hatten einen Alkoholpegel im Blut, der sie ungezwungen jeden ansprechen ließ. Ich hatte Mum schon oft erklärt, dass sich viele Gäste davon belästigt fühlten und deswegen nicht mehr kämen. Mum aber widersprach, sie könnte nicht auf diese drei Stammgäste verzichten. Andererseits waren die drei nicht nur eine feste Einkommensquelle, sie waren seit Jahren auch die einzigen Freunde, die Mum hatte – neben Mrs Collins.
»Was macht die Schule, Mädchen?«, fragte Mike. Eine Frage, die er mir dreimal die Woche stellte.
»Alles okay«, antwortete ich wie üblich.
»Was macht Lee?«
Die Frage kam so überraschend, mir wäre beinahe das Glas aus der Hand gefallen.
»Er soll der neue Schwarm der Schule sein. Hat Ed gehört.«
Ich sah Mike erstaunt an.
Er schlug Ed auf die Schulter, doch der reagierte wie immer – nämlich gar nicht.
»Was hat Ed denn noch gehört?«, fragte ich nun doch ein wenig neugierig.
Mike grinste breit. »Er würde dir den Hof machen.«
Jetzt rutschte mir das Glas doch aus der Hand und zerbrach klirrend am Boden. Ich griff nach dem Handfeger und begann alles aufzukehren.
»Dann stimmt es also?«
»Nein«, sagte ich fest. »Er sitzt im Unterricht neben mir, das ist alles. Woher weißt du das?«, fragte ich Ed direkt. Er sah weiter auf das Pint vor sich. Wie üblich antwortete Stanley für ihn.
»Er hat gesagt, er hat es von Mrs McKenna. Ihr Sohn Corey geht doch auch auf deine Schule.«
Verdammt. Corey konnte was erleben. »Woher kennst du Mrs McKenna, Ed?«, fragte ich und überlegte mir schon mal eine geeignete Drohung.
»Sie ist seine Schwester«, erklärte Mike.
Ich starrte Ed vor Verblüffung an und vergaß die Gläser. Corey hatte Ed noch nie erwähnt. Dabei wusste er, wie viel Zeit sein Onkel hier im Pub verbrachte. Kein Wunder.
Anscheinend war das aber auch für Ed ein heikler Punkt, denn Mike wechselte sofort
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