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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Jayden, als ich in Richtung Flur strebte statt zum Ausgang.
    »Zum Spind«, erklärte ich und winkte den anderen zu. »Ich muss unbedingt die alten T-Shirts zum Waschen mit nach Hause nehmen. Bis später!«
    Es dauerte eine Weile, bis ich an den mir entgegen strömenden Schülern vorbeikam. Vielleicht hätte ich einfach heimgehen sollen, denn die Bemerkungen zu dem »Sexgott« auf Coreys T-Shirt waren wirklich lästig.
    Doch allmählich wurden die Gänge immer leerer und schließlich war ich fast allein im Gebäude. Aber nur fast. Neben meinem Spind stand ein Pärchen in inniger Umarmung und küsste sich leidenschaftlich. Felicity presste ihren Körper der Länge nach an den von Lee. Sie drängte ihn gegen die Schränke und es sah aus, als wolle sie ihn aufsaugen. Ich war mir sicher, kein Geräusch gemacht zu haben, trotzdem sah er auf einmal auf und mir direkt in die Augen.
    Ich fühlte mich ertappt und wollte umkehren.
    Doch Lee wandte sich von Felicity ab. »Wolltest du was?«, fragte er und seine Stimme klang ein wenig heiser, wenngleich auch äußerst freundlich.
    Felicity drehte sich um und entdeckte mich. »Was stehst du da rum, City?«, fauchte sie.
    »Ich muss an mein Schließfach«, erklärte ich. Wahrscheinlich würde sie mich jetzt extra nicht dran lassen. Nicht nur, weil sie unterbrochen worden war, sondern auch um mir eins auszuwischen.
    Aber Lee tat etwas, das mich überraschte. Er schob Felicity entschieden beiseite und machte mir Platz. »Tut uns leid. Wir gehen.«
    Felicity sah das garantiert nicht so. Sie kochte vor Wut. Ich sah sie ihre Hand gegen mich erheben. Auf eine Schlägerei hatte ich wirklich keine Lust. Ich drehte mich um und wollte gehen, ehe sie zuschlagen konnte.
    »Hey, warte doch.« Lee hielt mich am Handgelenk fest und genau wie bei unserem Händeschütteln, durchfuhr mich ein leichter, elektrischer Schlag. Überrascht blieb ich stehen und drehte mich um. Er schien genauso verblüfft. »Entschuldige. Wir wollten eh gerade gehen.«
    Ich sah zu Felicity, die mich nach wie vor wütend anfunkelte.
    Lee ließ das unbeeindruckt. »Na los, Felicity. Es beißt dich niemand.« Er trat zur Seite und ich sah, dass er eine weitere Berührung vermeiden wollte.
    »Sie heißt nicht Felicity«, fauchte Felicity. »Ich bin Felicity. Sie ist nur City, die Stadt. Genauso grau, schmutzig, morgens chaotisch und abends einsam und verlassen. Wie der Pub ihrer Mutter.«
    Wie gerne hätte ich jetzt eine schlagfertige Antwort gegeben, bissig, witzig und zugleich ironisch, etwas, das sie erröten lassen und ihr ein für alle Mal ihr bösartiges Maul stopfen würde. Leider fiel mir nichts ein. Mir blieb nur ein letzter Rest Würde. Ich richtete mich auf und sagte so ruhig wie möglich: »Du hast deinen Standpunkt ziemlich deutlich gemacht. Ich weiß, wo ich stehe. Nicht nötig auch noch darauf herumzutrampeln.«
    Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt für die beiden gewesen zu verschwinden, denn meine Hände zitterten so stark, dass ich einige Zeit brauchen würde, bis ich den Schlüssel ins Schloss meines Spinds gesteckt bekäme. Lee sah mir ein letztes Mal in die Augen, dann fasste er entschlossen Felicitys Arm und zog sie zum Ausgang. Anscheinend fühlte sie keinen Stromschlag, denn sie folgte ihm ohne zu zucken.
    Ich schnappte mir meine T-Shirts, sobald ich dazu in der Lage war, räumte noch schnell den Schrank etwas auf und machte mich auf den Weg nach Hause.
    Mum lag im Bett, als ich unsere Wohnung betrat. Wir wohnten hinter dem College in einer Mietwohnung direkt unter dem Dach. Das hatte Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil war, man hörte kaum etwas von dem Großstadtlärm, Nachteile waren die vielen Treppen zu unserer Wohnung (der Fahrstuhl war dauerdefekt), die gestaute Hitze im Sommer und Mrs Collins im mittleren Stockwerk, an deren Tür wir jedes Mal vorbei mussten. Ich fragte mich oft, ob sie auch etwas anderes tat, als uns im Flur abzupassen. Bis vor zwei Jahren war ich davon überzeugt gewesen, sie habe in alle meine Klamotten GPS-Chips eingebaut, weil sie immer genau wusste, wann ich die Treppe hochkam. Auch diesmal wieder.
    »Na, Felicity, Schätzchen, Schule endlich aus?« Mrs Collins stand in ihrem üblichen rosa geblümten Kittel in der Tür. »Meinst du nicht, du verschwendest deine Zeit? Die A-Levels schaffst du ja doch nicht. Die sind so schwer! Und deine Mum könnte deine Hilfe im Pub gut brauchen.«
    Jeden Tag die gleiche Leier. Wie gerne hätte ich ihr gesagt, sie solle sich um ihren

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