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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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eigenen Mist kümmern und mich in Ruhe lassen. Aber ich traute mich nicht. Zum einen mochte meine Mutter sie und war oft auf ihre Hilfe angewiesen gewesen; zum anderen war Mrs Collins Sohn Tom die Sorte Mensch, die man sich nicht zum Feind machen wollte.
    Also schluckte ich alles runter, nuschelte was von Hausaufgaben und beeilte mich, eine Treppe höher zu kommen.
    »Felicity, bist du’s?«
    Wer sonst?, dachte ich genervt, verbiss mir aber auch hier die pampige Antwort. Tränen konnte ich jetzt gar nicht brauchen.
    »Ja, Mum.«
    »Du bist spät, Liebling. Wie war die Schule?«
    »Wie immer. Hast du Hunger?« Ich stellte die Tasche in meinem Zimmer ab und ging in die Küche auf der Suche nach dem Kopfsalat, den ich gestern gekauft hatte.
    Ich wickelte ein paar Kartoffeln mit Olivenöl und Salz in Folie, schob sie in den Backofen und begann den Salat auseinanderzupflücken. Dazu hörte ich Radio. Kurz bevor die Kartoffeln gar waren, kam Mum in die Küche. Sie war schon fertig angezogen, um in zwanzig Minuten zum Pub zu gehen. Sie sah müde aus, wie immer. Aber in letzter Zeit wirkte sie noch dünner, noch faltiger im Gesicht.
    »Stimmt was nicht, Mum?«, fragte ich vorsichtig, als sie zu dem Kräuterquark auch noch Marmelade und Honig auf den Tisch stellte.
    »Wieso?« Sie sah alarmiert auf, folgte meinem kritischen Blick und wurde rot. Schnell stellte sie die Marmelade und den Honig ins Regal zurück.
    »Nichts Besonderes, Felicity, nur … Könntest du mir heute Abend wieder helfen?«
    Ich hatte gerade das Besteck aus der Schublade geholt und drehte mich betroffen zu ihr um. »Mum, wir wollten bei Corey einen DVD-Abend machen.«
    »Nur ein oder zwei Stunden«, flehte meine Mutter. »Es reicht, wenn du erst um sieben kommst. Aber ich muss unbedingt diese Auflistung fürs Finanzamt fertig machen. Du müsstest nur die Theke übernehmen. Mehr ist heute Abend bestimmt nicht los.«
    Mehr war nie los.
    »Bitte, ich muss nur noch zwei Aufrechnungen machen und die Belege dazu raussuchen.«
    Ich sah Mums müdes, eingefallenes Gesicht und überlegte, dass ich mir doch nicht ruhigen Gewissens einen Film mit meinen Freunden anschauen konnte, wenn meine Mutter so viele Sorgen hatte. Mums leuchtende Augen, als ich nickte, waren es wert. Während des Essens stellte sie noch ein paar Fragen über die Schule und erzählte von dem Anruf meiner Schwester Anna, und dass mein kleiner Neffe Jacob zum ersten Mal Granny gesagt hatte.
    Dann stand sie auf, hauchte mir einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich. »Bis um sieben!«
    Ich nickte und aß weiter. Ihr Teller war nahezu unberührt. Ich aß auch ihre Kartoffel und den ganzen Salat. Dann spülte ich ab, stellte die Waschmaschine an und setzte mich schließlich an die Hausaufgaben.
    Phyllis rief an und teilte mir mit, Jayden, Corey, Nicole, Ruby und sie hätten umdisponiert und würden sich den neuen Richard-Cosgrove-Film im Kino ansehen. Schweren Herzens sagte ich ab. Ich mochte Richard Cosgrove und seine Filme. Er sah nicht nur unglaublich gut aus, er war auch immer der vollendete Gentleman – und trotzdem waren seine Filme nicht übermäßig kitschig. Davon abgesehen hätte ich mir den Eintritt ins Kino momentan eh nicht leisten können.
    Phyllis sagte zwar, wie leid es ihr täte, dass ich nicht mitkönne. Aber ich hörte an ihrem extrem sanften Tonfall, dass sie meine Absage im Grunde genommen nicht guthieß. Im Gegensatz zu allen anderen meiner Freunde, behielt sie ihre Meinung für sich. Nicole und Jayden wären nicht so zurückhaltend. Corey auch nicht und Ruby würde andauernd versuchen, mich doch zu überreden. Keiner von ihnen verstand die missliche finanzielle Lage, in der wir uns befanden. Nur Phyllis. Auch ohne große Worte akzeptierte sie meine Befangenheit. Deswegen mochte ich sie so gern. Ihr musste man nicht lange etwas erklären.
    Sie versprach mir ein Kinoheft mitzubringen und wir verabschiedeten uns. Ich kehrte zu meinen Schularbeiten zurück.
    Als ich um ein Uhr ins Bett kam, dachte ich, es könnte Schlimmeres geben, als im Pub zu arbeiten. Wie immer hatten die üblichen Gäste an der Theke gesessen: Stanley, Mike und Ed. Die einzige Einnahmequelle seit Jahren, drei Alkoholiker, die alle meine Mutter anschmachteten. Hin und wieder befürchtete ich, Mum könnte sich mit einem von ihnen einlassen. Immerhin war sie, seit ich denken konnte, allein. Aber dann sagte ich mir, Mum hat einen besseren Geschmack als einen grobschlächtigen Einzelhandelsverkäufer wie

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