Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
vor der Kirche. Leise Orgelmusik drang nach draußen.
Und plötzlich wurde mir ganz übel.
Was tat ich hier? Folgte ich tatsächlich den Erwartungen eines Buches? Einen kurzen Moment lang erwog ich Eamon zu bitten, mich weit weg zu bringen. Am besten in die Anderwelt. Dorthin konnte mir niemand folgen. Nicht einmal Lee. Doch in diesem Moment öffneten sich die Flügeltüren.
Ich sah die Menschen im Innern, die mir mit strahlenden Gesichtern erwartungsvoll entgegenblickten. Und am Ende des Ganges, direkt vor dem Altar, stand Lee. Er trug fast den gleichen Anzug wie Eamon. Und er lächelte mich über all die Menschen hinweg wissend an. So, als erahnte er meine Gedanken.
Mit einem Mal hörte ich seine Stimme in meinem Kopf. Kalte Füße, Morgan? Willst du etwa kneifen?
Ich straffte mich und sah ihm in die Augen. Habe ich je gekniffen?
Die Orgelmusik setzte laut und fulminant ein. Eamon beschritt den Mittelgang und zog mich mit sich. Lee sah uns aus zufrieden entgegen. Hinter dem Altar konnte ich den Schatten König Arthurs ausmachen. Da alle mich anblickten, nahm ihn sonst niemand wahr. Ich lächelte. Er war ebenfalls hier. Er war immer in meiner Nähe geblieben.
Tapfer bis zum Schluss , hörte ich wieder Lees Stimme. Und übrigens: Du siehst umwerfend aus.
Von jemandem, der eigentlich Brünette favorisiert, fasse ich das als Kompliment auf , dachte ich.
Wir hatten den Altar erreicht. Eamon legte meine Hand in die von Lee. Der sah mir in die Augen und ich hörte ihn in meinem Kopf sagen: Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Seit ich dich kenne, bevorzuge ich Blondinen.
ENDE
NACHWORT
Als ich Felicity und Lee erschuf, habe ich nicht damit gerechnet, dass die beiden eine so große Fan-Gemeinde erreichen würden. Ich hatte mir ein Konzept für drei aufeinanderfolgende Bücher ausgedacht (ja, die Cliffhanger sind auf meinem Mist gewachsen!) und überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, wie schwierig es werden würde, all die Ideen irgendwann auch aufzuklären.
Mit Einfällen ist das so eine Sache: Sie fliegen einem zu. Sie sind großartig, spontan und fühlen sich richtig gut an. Bis man zur Umsetzung kommt. Die gestaltet sich dann doch oft schwierig. Aber ich glaube, deswegen mag ich Fantasy auch so gern. Die Lösung kann man erfinden . Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das ist herrlich. Und scheint bei euch Lesern auch gut anzukommen.
Vielleicht sollte ich eine Sache noch aufklären: Richard Löwenherz wurde auf dem Rückweg vom Kreuzzug in Österreich gefangen genommen und man verlangte ein horrendes Lösegeld. Prinz John weigerte sich es zu zahlen. Er, der jüngste von 5 Kindern und derjenige, der am wenigsten geerbt hatte, führte die englische Regentschaft. Sein Bruder würde somit noch viel länger fernbleiben, falls er je heimkommen sollte.
Eleonore von Aquitanien, die Mutter der beiden, trommelte das Lösegeld zusammen und ja, Prinz John versuchte das zu verhindern. Ob sein Schwiegervater, der Earl of Gloucester, tatsächlich dabei sehr hilfreich war und intrigierte, habe ich nicht wirklich nachgeforscht. Das entsprang meiner Phantasie.
Die Blutfürstin in Krummau hat es tatsächlich gegeben. Die arme Frau hatte wohl ein Krebsleiden, das ihr unerträgliche Schmerzen bereitete, und nahm alles zu sich, wovon sie sich Linderung versprach. Im 17. Jahrhundert gab es leider eine Menge Quacksalber. Sie muss wohl frisches Blut zum Trinken verordnet bekommen haben, konnte nachts nicht schlafen und wurde immer blasser. Der böhmischen Bevölkerung wurde dieses Gebaren sehr suspekt, und als sie starb, wurde sie auch gesondert begraben. Bram Stoker wurde angeblich von der Geschichte dieser armen Frau zu seinem Dracula inspiriert.
Wenn ich schon mal dabei bin ein paar historische Details zu erläutern, kann ich auch noch auf Marie-Antoinette von Frankreich eingehen. Die Recherche über sie war überraschend. Sie war keineswegs die doofe Kuh, als die sie immer dargestellt wird. (Den Spruch: »Wenn sie kein Brot haben, sollen sie Kuchen essen«, hat sie anscheinend nie gesagt. Der wurde ihr nachträglich in den Mund gelegt.) Sie hatte einfach keine Erziehung gehabt. Ihre Mutter Maria-Theresia von Österreich war so mit Regieren beschäftigt, dass ihre 16 (!) Kinder mehr oder weniger sich selbst überlassen aufwuchsen. Sie waren allenfalls als Bündnispartner zum Verheiraten gut. So kam es, dass Marie-Antoinette kaum lesen und schreiben konnte, als sie nach Frankreich kam. Natürlich konnte
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