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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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war ölig, sie fühlte sich so glitschig an wie ein frisch gefangener Fisch. Und mit Fisch wollte ich nun wirklich nicht in Verbindung gebracht werden. An diversen Körperstellen waren meine Haare mit Wachs entfernt worden und noch immer spürte ich dort Schmerz, wo sich die Haare dem klebrigen Zeug nicht beugen wollten.
    Singend betrat meine Mutter das Zimmer und wich meinem grimmigen Blick gekonnt aus. Die Feuchtigkeit in der Luft ließ ihre Haare an den Enden schon jetzt kringeln. In langen dunklen Bahnen fielen ihr die Locken über die Schultern. Gut, dass meine Haare sich nicht so kräuselten; ich kam da nach meinem Vater. Genau wie er hatte ich überwiegend glattes Haar, nur die Spitzen wellten sich ein wenig.
    Langsam fanden die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg zwischen den Bergen hindurch und schienen wärmend durchs Fenster.
    »Du wirst die Schönste von allen sein, Liebes.«
    »Mag sein«, sagte ich, doch sie hörte mich nicht. Sie war mit ihren Gedanken weit weg. Als sie in meinem Alter gewesen war, wurde auch sie von ihrer Mutter für den Obersten zurechtgemacht, heute machte sie mich hübsch. Schade, dass Oma das nicht mehr miterleben konnte. Sie wurde bereits vor Jahren der Erde übergeben. Wie gerne hätte ich sie jetzt bei mir. Sie hätte meine Mutter gezügelt, hätte ihr gesagt, dass es wichtigere Dinge gab als Aussehen, tadelloses Benehmen und schöne Kleider. Oma war immer daran gelegen, dass man sich verbal zur Wehr setzen konnte und sich nichts gefallen ließ. Sie war noch ins hohe Alter hinein zu Späßen aufgelegt gewesen. Ich vermisste sie und wünschte mir, meine Mutter wäre ihr ähnlicher. Sie wäre bestimmt nicht so versessen darauf, dass ich die neue Oberste würde. Meine Mutter war selbst einst Königsmädchen bei der großen Deligo gewesen. Ein Königsmädchen, so wie ich es jetzt war.
    Die Deligo war eine der ältesten Traditionen unseres Landes, es gab sie schon zu Zeiten, als es noch Könige und Königreiche gab. Nur noch die Bezeichnung Königsmädchen erinnert heute an die alte Zeit.
    Wenn der oberste Befehlshaber unseres Landes Jeer-Ee starb und die Weisen einen neuen erwählt hatten, fand die Deligo statt. Eine Auswahl der schönsten und talentiertesten jungen Frauen zwischen siebzehn und fünfundzwanzig wurden zu ihm in den Tempel gebracht. Anschließend gab man ihm genügend Zeit, sich für eine der Königsmädchen zu entscheiden.
    Mit den Jahren fanden die Dorfbewohner Gefallen an dieser Prozedur, denn so hatte auch ein Mädchen aus einfachem Stand die Möglichkeit, es ganz nach oben zu schaffen.
    Die Auserwählte durfte ihr Leben lang im Tempel wohnen. Wenn ihr Mann starb, gesellte sie sich einfach zu den Jungfern, die bereits dort lebten, und machte Platz für eine neue Oberste. Sie genoss damit bis zu ihrem Ableben alle Vorzüge des Plateaus und wurde von allen beneidet. Von allen, außer mir. Mir gefiel es zu Hause am besten. Außerdem wohnte ich ohnehin schon auf dem Plateau.
    »Wo bleibt Hanna bloß?« Nervös lief meine Mutter auf und ab und blickte immer wieder aus dem Fenster Richtung Dorf. Plötzlich blieb sie stehen und schaute mich an.
    »Wusstest du, dass sie auch für die Deligo auserwählt wurde?«
    »Echt?«, fragte ich, dabei hatte mir meine beste Freundin längst davon berichtet. Hanna war so aufgeregt gewesen und hatte so schnell gesprochen, dass sie am Ende ihrer Ausführungen um Atem ringen musste. Sie hatte mich gebeten, meiner Mutter nichts davon zu sagen. Ihre Sorge, meine Mutter würde mein Deligokleid dann lieber selbst schneidern, statt es bei Hanna in Auftrag zu geben, war berechtigt.
    »Sie wird bestimmt noch nicht mal in den Tempel eingeladen. Sie ist so, wie soll man das beschreiben …?«
    »Ach Mama, sag nichts gegen Hanna. Sie ist meine Freundin und ich mag sie wirklich gerne.«
    »Ja, sie ist ja ganz nett – aber so hibbelig und bunt, irgendwie schrill.«
    »Wenn du meinst.« Ich kaute an meinen Fingernägeln. »Ich finde sie eher blumig. Hast du sie schon mal singen gehört? Einmalig und dabei so liebenswürdig. Überleg nur, sie schneidert mir ein Kleid, obwohl ich doch, deiner Meinung nach, die besten Chancen auf den Obersten habe. Ich bin ihre größte Konkurrentin!«
    »Ja, abwarten. Wer weiß, wie das Kleid aussieht … Da ist sie ja endlich!«, rief sie freudig und lief los.
    An der Tür drehte sie sich noch mal zu mir um und sagte:. »Sie hat es garantiert zu eng genäht, damit sie besser aussieht als du, Liebes.«
    Ich verdrehte die

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