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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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geplant hatte. Aber das hier sieht etwas anders aus.«
    Er nahm meine Hand und zog mich mit sich. Dreimal stolperte ich auf wenigen Schritten über Unebenheiten. Was war ich froh, dass die Zeit des Stromschlags zwischen uns vorüber war. Ich konnte nichts sehen in dieser Finsternis und Lees feste Hand hielt mich aufrecht. Der Wind blies recht heftig. Es pfiff an den Ecken. Man konnte keine weiteren Geräusche vernehmen. Zum Glück war es nicht so kalt wie im Winter oder Spätherbst. Ich tippte eher auf ein Sommergewitter.
    »Vorsicht, Fay, hier kommt eine Stufe.« Lee hob meine Hand, damit ich wie eine Marionette auch den Fuß hob. Er führte uns durch die dunkle Nacht, sehr vorsichtig, jeden Schritt abwägend.
    Zu den Geräuschen des Windes gesellte sich auf einmal etwas anderes. Ein Schnaufen? Plötzlich hatte ich das Gefühl nicht mehr allein zu sein. Und dann spürte ich es. Hinter mir wurde es wärmer und etwas Feuchtes durchfuhr meine Bluse. Das war kein Regen.
    »Lee!«, sagte ich zitternd. »Wir sind nicht mehr allein.«
    Lee drehte sich zu mir um und ich konnte spüren, wie er erschrak. Dann hörte ich seine Gedanken.
    Bären? Wo sind wir hier?
    »BÄREN?!«, wiederholte ich quiekend.
    Das Brüllen war unverkennbar und fürchterlich. Ich schrie zurück. Und noch ehe mein Schrei abbrach, verlor ich den Boden unter den Füßen, ich spürte Druck auf dem Magen und mein Kopf baumelte nach unten. Am Fahrtwind erkannte ich, dass Lee alle Vorsicht über Bord und mich über seine Schulter geworfen hatte. Mit Elfengeschwindigkeit versuchte er dem Untier zu entkommen. Ich konnte nur Schemen in der Dunkelheit ausmachen und erkannte, dass er einen Fels hinaufkletterte. Dummerweise noch immer gefolgt von dem Bär. Und … einem zweiten!
    Jetzt begannen die ersten dicken Tropfen niederzuprasseln. Lee rutschte aus, verlor für eine Sekunde den Halt und lockerte den Griff um meine Beine. Ich spürte die Schwerkraft mit voller Wucht, rutschte und schrie. Schnell packte er wieder zu und hastete weiter. Jetzt allerdings etwas langsamer und eher darauf bedacht einen sicheren Weg zu finden. Ein Blitz strahlte auf und die Nacht wurde für den Bruchteil einer Sekunde taghell. Ich konnte genau sehen, dass die Bären nur wenige Meter entfernt waren. Sie brüllten und übertönten sogar den gewaltigen Donner, der nun folgte.
    Sie waren noch höchstens sieben Meter entfernt, als Lee stehen blieb. Er setzte mich ab und schob sich vor mich.
    »Was tust du?«, schrie ich verzweifelt und krallte mich an ihn.
    Er sprach es nicht laut aus, aber ich konnte seine Gedanken hören: Ende.
    »Ende? WAS HEISST HIER ENDE ?«
    Ich sah mich um. Wir standen auf einem schmalen Felsvorsprung, hinter uns war die Mauer des Schlosses und nirgends ein Eingang, kein Fenster, nichts. Wir saßen in der Falle.
    Die Bären kamen näher. Dummerweise blitzte es erneut und ich konnte ihre riesigen, gebleckten Zähne sehen. Ein Knurren überdeckte den Donner. Aber das Knurren kam nicht von den Bären. Die waren augenblicklich stehengeblieben. Reglos, als seien sie ausgestopft.
    Das Knurren wurde lauter und ich fühlte, wie sich ein unsägliches Entsetzen in mir ausbreitete. Dieses Knurren war um einiges beängstigender als das Bärengebrüll. Und es kam von Lee.
    Ein Schauer durchlief meinen Körper, die Bären wichen ängstlich zurück. Ich ebenfalls.
    Dann verlor ich den Boden unter den Füßen.
    »FAY!«
    Im letzten Moment wurde mein Fall durch einen Ruck an meiner Bluse gebremst. Die Nähte knackten beängstigend. Mehrere Blitze erstrahlten, ich sah den tiefen Abgrund unter mir. Fels, Gestrüpp, ein kleiner Teich. Im nächsten Augenblick war wieder alles dunkel. In purem Entsetzen hob ich meine Hände, fühlte Lee erst ein Handgelenk umfassen, dann griff er unter meine Achseln und zog mich in einem Schwung zurück auf den Felsen. Er hielt mich ein paar Sekunden fest umschlungen, als über uns zwischen zwei weiteren ohrenbetäubenden Donnern eine Stimme erscholl:
    »Was tut ihr da?«
    Wir hoben unsere Köpfe. Aus einem Fenster, ungefähr vier Meter über uns, schaute ein Mann heraus. Wir konnten sein erschrockenes Gesicht deutlich erkennen.
    »Wartet, ich lasse euch ein Seil runter.«
    Wenig später, mittlerweile war der Regen in einen Hagel übergegangen und wir waren nass bis auf die Haut, schlängelte sich tatsächlich ein Seil zu uns herunter. Aus dem Fenster sahen inzwischen drei Köpfe heraus. Lee nahm das Seil, knüpfte es um meine Taille, ohne mich auch

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