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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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gefühlt?«
    Instinktiv fasste er sich unter die Haare, erst im letzten Moment stoppte er. »Das ist doch lächerlich, Fay.«
    »Ist es das? Wo sind wir hier? Was tun wir hier? Weshalb kannst du knurren?«
    »Das ist der einzige Schutz, den wir haben. Wir können wie ein gefährliches Raubtier knurren, wenn wir uns bedroht fühlen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich kann nicht beißen, ich mag kein Blut und mir liegt nichts an rohem Fleisch.«
    Ich hatte die Wand im Rücken, konnte nicht weiter zurückweichen. Lee hielt noch immer Abstand, um mich nicht weiter zu beunruhigen.
    »Iss etwas, Fay, hier gibt es eine ausgezeichnete Küche. Ich rufe jemanden. Wenn du gegessen hast, wird es dir besser gehen.« Er stand auf und brachte noch mehr Abstand zwischen uns.
    »Du klingst wie meine Mutter«, murrte ich, beruhigte mich aber allmählich. Im Moment sah er aus wie der Lee, den ich kannte. Der Lee, in den ich mich verliebt hatte. Aber meine anfängliche Furcht vor ihm war wieder da. Er konnte Knurren wie Gozilla. Allerdings nur Knurren, behauptete er.
    Lee verließ das Zimmer und ich rappelte mich auf. Ich trug ein altmodisches, weißes Nachthemd und befand mich in einem Zimmer mit Holztäfelung, dunkler Balkendecke und einem geschnitzten, aber rustikalen Bett. Anscheinend ein Zimmer in dem Bärenschloss. Nicht unbedingt für königliche Gäste, aber komfortabel genug für hohe Besucher. Jetzt blieb noch immer die Frage offen, in welchem Jahrhundert wir uns befanden und was wir hier sollten.
    Ein Blick aus dem Fenster raubte mir den Atem. Wir befanden uns hoch über einer Stadt. Rote Dächer mit aufwendigen Spitzen, hohen Firsten, bemalten Giebeln deuteten auf großen Wohlstand. Das Schloss wurde von der Stadt durch einen kleinen Fluss getrennt.
    Lee trat wieder ein. »Wir sind in Krummau in Böhmen«, erklärte er. »Unsere Gastgeberin ist die Fürstin Eleonore von Schwarzenberg. Sie möchte dich heute Abend kennenlernen.«
    »Warum?«, fragte ich.
    Lee setzte sich auf die eingelassene Fensterbank an einem der Fenster. Hinter uns öffnete sich die Tür und ein Mädchen stellte ein vollbeladenes Tablett auf dem Tisch neben dem anderen Fenster ab. Sie trug eine weiße Haube und eine graue Schürze und blinzelte ein paarmal, als sie Lee sah.
    »In welchem Jahr befinden wir uns?« Neugierig näherte ich mich dem Tisch, von wo aus es verlockend duftete. Knödel, Braten, gekochter Kohl.
    »1739«, antwortete Lee, während ich mir den ersten Knödel einverleibte.
    Und was ist unsere Aufgabe hier? , dachte ich und sah ihm in die Augen. Ich hatte zu viel Hunger, um laut zu sprechen. Wie praktisch, wenn man sich per Gedanken austauschen konnte. Ich konnte weiterschlingen und trotzdem alles erfahren.
    »Das weiß niemand so genau. Mildred konnte mir nichts sagen. Wir wurden auch zu schnell unterbrochen, denn die Tränken im Hof sind gut frequentiert.«
    Wieso sind wir in diesem eingemauerten Raum gelandet?
    »Er wurde von einem der Vorfahren der Fürstin aus Angst vor der weißen Dame zugemauert, damit die nicht mehr herumspuken konnte. Tatsächlich befindet sich dort ein Elfenhügel.«
    Ich hörte einen Moment lang auf zu Kauen. Weiße Dame?
    »Das übliche Märchen von der betrogenen Ehefrau, die sich als Geist an ihrem Witwer und dessen Nachkommen rächt.« Lee grinste spöttisch.
    Sei bloß still, du gehörst auch zur Zunft der Legenden und Märchen.
    Lee seufzte nur.
    Nach einem kurzen Klopfen an der Tür, betrat wieder das Mädchen den Raum. Über ihrem Arm hingen Kleider, die sie auf dem Bett ablegte. Ich lehnte mich zurück. Mein Teller war leer. Lee hatte Recht. Ich fühlte mich etwas besser. Zumindest gefasster. Das Mädchen stand noch immer neben dem Bett. Sie lächelte Lee herausfordernd an. Es beruhigte mich ein wenig, dass er sie nicht einmal wahrzunehmen schien.
    Ach, Fay, wann glaubst du endlich, dass du die einzige für mich bist?
    Ich hörte seine Stimme, aber seine Lippen hatten sich nicht bewegt. Eine Braue hebend sah ich ihn an. Ist das wieder dieses Lee-und-Felicity-Ding? Kommunizieren ohne Worte?
    Wir benutzen doch Worte , kam die spöttische Antwort.
    Ich gab es auf und erhob mich. »Dann sage ich jetzt laut und deutlich: Ich will mich anziehen. Raus hier!«
    Lee grinste träge. »Bist du sicher, dass ich dir nicht das Mieder schnüren soll?« Lachend ließ er das Kissen an sich abprallen und verschwand.
    Verflixte Mieder. Hier wurden die Taillen so eng geschnürt, dass sogar Sissi ohnmächtig geworden

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