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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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ich Florence anrufen?«
    »Du bist echt ein Morgenmuffel, Morgan«, sagte er und rührte sich keinen Millimeter.
    »Das braucht dich überhaupt nicht zu jucken, FitzMor. Du wirst nie wieder neben mir aufwachen, um es zu erleben.« Ich ging zum Kleiderschrank und fand darin einen Morgenmantel. Er war aus weinrotem Plüsch mit besticktem Kragen. Und viel zu lang. Ein Mantel, wie ihn ein Gutsherr trägt, wenn er sich vor dem Zubettgehen noch einen Whiskey genehmigt.
    »Sehr sexy«, sagte Lee und hob anerkennend die Augenbrauen. »Setz dich. Ich hole dir deine Klamotten erst, wenn wir manierlich miteinander gesprochen haben. Erst einmal besorg ich dir was zu essen. Ich habe schon herausgefunden, dass du mit leerem Magen unausstehlich sein kannst.« Er verschwand.
    Sein Glück, sonst hätte ich das Parfümflakon nach ihm geworfen. Ich setzte mich wieder aufs Bett und sah durchs Fenster auf den Berkeley Square, wo der Rasen gerade anfing grün zu werden und an den Bäumen die ersten Blätter sprießten. Zwei Tage nur. Zum Glück nicht mehr. Ich wollte ja nur ungern meinen Job im Museum verlieren und morgen hätte ich wieder Dienst. Ach nein! Heute! Zum Glück erst um vier. Außerdem hatte ich Mum etwas versprochen, an das ich mich halten wollte. Andererseits hatte ich so viel zu verdauen und würde gern mit jemandem darüber reden. Das konnte ich nur mit Lee. Niemand sonst kannte mich so gut. Und niemandem sonst vertraute ich so sehr. Wir konnten ja mit Abstand reden. Damit er unparteiisch zuhörte.
    »Kommst du in die Küche?«, hörte ich ihn durchs Haus schreien.
    Klasse, hatten wir dieses Stadium schon erreicht? Jetzt kam ich mir vor wie in einer amerikanischen Soap. Ich schlug den langen Mantel um mich und ging in die Küche.
    Der Tisch war mit allem möglichem gedeckt: Toast, Rührei, Würstchen, knusprigem Bacon, Marmelade, Butter, Tomaten, Gurken, Radieschen, Gelee. Sogar Croissants befanden sich darauf.
    »Erwartest du die königliche Familie?«, fragte ich überrascht.
    »Nicht ausgeschlossen«, grinste Lee und schenkte mir Kaffee ein. »Du weißt ja …«
    »Ihr seid verwandt«, vollendete ich den Satz. »Kann ich kurz meine Mum anrufen? Ich hatte ihr erst kürzlich versprochen, nicht mehr einfach so über Nacht wegzubleiben.«
    »Sag nur, ihre Mutterinstinkte kehren tatsächlich zurück.«
    Auf diesen hämischen Tonfall hin sagte ich nichts. Schweigend bestrich ich ein Croissant mit Butter und Gelee.
    »Entschuldige«, sagte Lee nach einer Weile. »Ich wundere mich nur. Als du vor ein paar Monaten hier gewohnt hast, hat sie sich nicht darum geschert, und dann hat sie dich bestohlen.«
    »Nicht, dass es dich etwas anginge«, sagte ich schnippisch, »aber sie hat sich entschuldigt. Für alles.«
    »Und damit ist alles verziehen? Einfach so?«
    Ich seufzte, legte mein Croissant aus der Hand und dann berichtete ich Lee von meiner Vision. Der Vision, in der ich erfahren hatte, dass ich ein Findelkind war und Mum mich statt eines toten Babys angenommen und geliebt hatte.
    Ich hatte durch all die sich überschlagenden Ereignisse noch keine Zeit gehabt, mir wirklich Gedanken über diese Eröffnung zu machen. Jetzt setzte ich mich damit auseinander. Ich war ein Findelkind.
    Grandma hasste mich nicht, weil ich klein, dick und nicht sonderlich hübsch gewesen war, sondern weil ich nicht ihr richtiges Enkelkind war. Zumal sie in Cornwall lebte und die alten Sagen um Feen, Elfen und Wechselbälger mit der Muttermilch aufgesogen hatte. Im Grunde hatte Grandma wahrscheinlich Angst vor mir. Ich wäre gern nach Cornwall gefahren und hätte sie beruhigt. Ihr versichert, dass ich nie Mum oder jemand anderem wehtun würde.
    »Fay, was bedeutet das genau?«, fragte Lee nach einer Weile.
    Ich atmete ein paarmal tief ein und aus. Dann sah ich ihn an. Ich musste es nicht laut aussprechen, er musste nicht einmal meine Gedanken dafür lesen. Ich konnte meine Gedanken nicht vor ihm geheim halten. Ich dachte an die Eierschale und das, was Paul mir erzählt hatte.
    Lee reagierte, wie ich es nicht erwartet hätte. Er sah weder angeekelt oder entsetzt aus. Er sah … mitfühlend aus.
    »Das tut mir leid, Fay. Andererseits erklärt es einiges.«
    »Was?«, fragte ich barsch. »Dass ich ein Freak bin?«
    »Ich finde, es erklärt das Verhalten deiner Mutter«, sagte er geduldig.
    Ich schluckte bitter. » Nur weil sie mich immer im Pub beschäftigt und Ciaran und du jetzt die These aufgestellt habt, sie hätte von meiner Wirkung auf Männer

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