Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
sich der flammende Steinkreis.
»Woher kennst du diesen Ort?«, fragte ich.
»Wir beobachten dich seit langer Zeit.«
»Das meine ich nicht«, widersprach ich matt. »Ich bin aus der Anderwelt direkt hierhergekommen. Ich weiß nicht einmal genau, wo hier ist.«
»Die Bretagne. Wir sind an der Küste der Bretagne.«
Eigentlich sollte mich nichts mehr überraschen. Und doch war ich baff. »Die Bretagne? Und wie konntet ihr mir dann hierher folgen?«
»Wir sind Drachen. Wir können fliegen. Man hat dich zufällig auf diesem Boot gesehen und ist dir hierher gefolgt. Mensch, Felicity, du bist so doof !«
»Wieso um alles in der Welt … ?«
»Du hast uns direkt zu einer der Insignien Pans geführt. Du hättest verhandeln können. Hast du nie einen Politthriller gesehen? Man geht nicht schnurstracks zu den Verstecken von wertvollen Schätzen. Man sucht erst eine Verhandlungsbasis und besorgt sie anschließend.«
Ich sah auf Pauls Profil. Ich hörte ihn sprechen und verstand kein Wort. »Welche Insignie war es?«, hörte ich mich sagen.
»Das Schwert. Den Bernstein haben wir schon länger.«
Alarmiert hob ich den Kopf. »Wie habt ihr ihn gefunden?«, fragte ich heiser.
Paul schnaubte. »Ich bitte dich. Die vatikanischen Gewölbe sind zwar weitläufig, aber das Bernsteinzimmer ist zu groß, um es hinter einem kleinen Wandtresor zu verbergen.«
Ich starrte Paul verständnislos an. Und dann erinnerte ich mich an die Geschichtsstunde bei Ciaran, wo mir klar geworden war, dass im Bernsteinzimmer ein Duplikat von Fafnirs Auge eingebaut gewesen war. Das muss ihnen wohl den notwendigen Hinweis gegeben haben. Nur dass ich das Original besaß. Und die Drachen hatten eine Fälschung. Genauso wie das Schwert eine Fälschung sein musste. Oberon war doch im Besitz des Originals. Oder etwa nicht? Zumindest war es im Jahrhundert meines letzten Zeitsprungs so gewesen.
»Hier entlang, Felicity.« Paul zog mich von den Felsen fort, an der Höhle vorbei. Ein schmaler Pfad führte zu einem weiteren Feld voller Megalithen.
Ich stemmte beide Füße in den Boden. »Paul, Paul, warte. Was redest du? Was soll das hier? Was genau hast du damit zu schaffen?«
Er zerrte mich weiter. »Dafür ist jetzt keine Zeit. Komm mit, ich erkläre es dir unterwegs.«
Ich stolperte weiter.
»Ich bin ein Drachenkind. Du hattest schon Kontakt zu unseresgleichen und weißt, was das bedeutet. Immerhin bist du auch eines. Ich bin nicht der einzige Drachenwandler, der am Horton College auf dich angesetzt ist. Seit du auf der Welt bist, gibt es wieder Hoffnung für uns. Die Insignien, die die Elfen nutzten, um uns in Schach zu halten, sind mit deiner Geburt verschwunden. Seither versuchen wir sie in die Hände zu bekommen, um endlich unsere alten Rechte wiederzuerlangen. Du bist der Schlüssel dazu. Mit deiner Hilfe können wir es schaffen.
Du bist anscheinend ein Wechselbalg. Wir sind ebenfalls im Besitz einer Seite aus dem Elfenbuch der Prophezeiung. Dadurch wurden wir über alles in Kenntnis gesetzt. Du wurdest nicht wie ein Mensch geboren, sondern bist aus einem Ei geschlüpft. Ein direkter Nachkomme von Fafnir. Und die Insignien sind nicht diejenigen Pans, sie gehörten Fafnir.“
Ich sah Paul an, wahrscheinlich zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, so richtig. Er sprach nicht nur ganz anders als am Horton College, er sah auch anders aus. Energischer. Und dennoch, was er sagte …
Paul schien meinen verwirrten Blick richtig zu definieren. Er sprach weiter. „Fafnir und Pan waren Brüder. Die Insignien, nach denen wir suchen, stammen von Fafnir. Bislang wurde angenommen, dass sein einziger Sohn und Erbe tot sei. Bis du geschlüpft bist.“
„Habe ich einen Schlag auf den Kopf bekommen oder du?“, fragte ich noch immer verblüfft.
„Fafnir hatte noch einen Sohn, der war ihm aber auf natürliche Weise geboren worden. Du bist die Erste, die aus einem Ei geschlüpft ist. Die Erste und Einzige. Das macht dich zu etwas Besonderem und Einzigartigem. Wie das Ei ausgebrütet wurde, weiß kein Mensch. Wir wissen nur, dass du von Fafnir selbst gelegt worden bist. Als sein direkter Nachkomme.“
„Paul! Paul! Hey, warte mal“, ich rammte meine Fersen in den Boden und zwang ihn zum Stehenbleiben. „Hörst du, was du da sagst?“
„Klingt verrückt, was?“
Ich starrte ihn an. Dass mein Mund dabei weit offen stand, fiel mir erst auf, als ich anfing zu sabbern. Schnell machte ich ihn wieder zu.
Paul grinste etwas schief. „Es ist die Wahrheit. Ich
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