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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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Euch sagen, was man sich am Hof zu Magdeburg hinter vorgehaltener Hand erzählte: Theophanu war nicht von so adeligem Geblüt, wie es oft herausgestellt wurde.«
    »Fließt nicht das Blut eines östlichen Kaisers in ihr?«
    »Sie war die entfernte Nachfahrin eines nicht sehr geschätzten Feldherrn namens Konstantin Skleros, an den sich niemand mehr erinnert …«
    »Also keine Purpurgeborene!«
    »Nein. Allerdings sind jegliche Hinweise darauf aus den Dokumenten getilgt worden. Es wäre schwierig geworden, sie gut zu verheiraten, und da war der Hof im Sachsenland die beste von vielen schlechten Möglichkeiten.«
    »Oh, das habe ich in der Tat nicht gewusst«, gestand Arnulf zu. »Und ehrlich gesagt, erschien sie mir immer als eine sehr würdevolle Regentin …«
    »Man kann viele Dinge lernen«, lächelte Fra Branaguorno. »Und wie es scheint, gilt das in manchen Fällen sogar für die hohe Geburt!«
    Sie erreichten jenseits der Arkadius-Säule wieder dichter bebautes Stadtgebiet. Auf den Straßen drängten sich Händler aus aller Herren Länder. Weithin sichtbar war ein über den Fluss Lykos gebautes Forum. Der Fluss mündete an dieser Stelle in die Bucht des Eutherios-Hafens. Arabische Daus wurden hier entladen – Getreideschiffe aus Ägypten, das schon in römischer Zeit die Kornkammer Byzantions gewesen war. Dass die Kaiser von Konstantinopel immer wieder in verlustreiche kriegerische Auseinandersetzungen mit den Arabern verwickelt waren, hatte daran offenbar nichts geändert. Neben den griechischen Schiffen legten die Langschiffe normannischer Händler an, die hier auf dem Rückweg aus dem Orient oft wochenlang festsaßen, weil sie auf günstige Strömung und Wind warten mussten, um den Bosporus in Richtung Schwarzes Meer passieren zu können. An einem der vor Anker liegenden Schiffe entdeckte Arnulf das Banner des Dogen von Venedig – es war in aller Bescheidenheit unterhalb des Banners von Kaiser Basileios am Mast aufgezogen worden, denn formal gesehen gehörte Venedig zum kaiserlichen Machtbereich. Allerdings ging man in der Lagunenstadt längst eigene Wege.
    Arnulf kannte sich in dieser Hinsicht aus, er war des Öfteren im Auftrag von Kaiser Otto dort gewesen, um die Möglichkeiten einer Annäherung zu erkunden.
    Aber die Venezianer wollten offenbar von keinem der beiden Kaiser beherrscht werden und lavierten diplomatisch zwischen ihnen hin und her, um sich die größtmögliche Unabhängigkeit zu erhalten.
    »Ich sehe nirgends die berühmten Kriegsschiffe, die das griechische Feuer senden können!«, sagte Arnulf an Fra Branaguorno gerichtet. Von den Siegen, die diese Schiffe gegen Araber und Normannen errungen hatten, erzählte man sich sogar in Venedig, und Reisende hatten jene Geschichten bis ins ferne Land der Sachsen getragen. Feuer, das dem Feind entgegengeschossen wurde und selbst durch Wasser nicht gelöscht werden konnte, hatte die Stadt ebenso wirksam zum Meer hin geschützt, wie es die titanischen Mauern gegenüber dem thracischen Hinterland taten, und mancherorts hielt man die Geschichten darüber gar für Propaganda, die Kaiser Basileios mächtiger erscheinen lassen sollte, als er in Wahrheit war.
    »Das ist nur ein kleiner Getreidehafen«, sagte Fra Branaguorno. »Auch wenn Ihr hier mehr Schiffe als in Venedig und Genua zusammen findet und ganz Bremen hier Platz hätte!«
    Fliegende Händler sprachen die drei Reiter sofort an. Fra Branaguorno jagte sie mit ein paar barschen Worten davon.
    Arnulf von Ellingen konnte da nur den Kopf schütteln. »Was Euren Umgang mit diesen Bettlern angeht, kann ich mich nur wundern, Fra Branaguorno! Schließlich seid Ihr doch selbst zur Armut verpflichtet.«
    »Es tut mir in der Seele weh, nicht jedem Bedürftigen etwas geben zu können«, behauptete Branaguorno, aber es klang nicht sonderlich überzeugend.
    Arnulf wandte sich im Sattel um und meinte, an Gero gerichtet: »Heute lernst du einiges fürs Leben, zum Beispiel wie selbst ein dem Weg unseres Herrn Christus verpflichteter Mann Gottes gegen die Zehn Gebote verstößt, indem er die Unwahrheit spricht!«
    »Nun, ich …« Gero wollte sich nicht dazu äußern. Zu sehr waren sowohl Arnulf als auch der gelehrte Mönch für ihn Respektspersonen. Aber hin und wieder neigte Arnulf dazu, über Fra Branaguorno zu spotten.
    Die Wahrheit – so wie Arnulf sie sich zusammenreimte – war wohl, dass Fra Branaguorno keineswegs aus innerer Berufung heraus Mönch geworden war. Zumindest hatte ihn kaum eine

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