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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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Gürtel tragen?«, fragte eine der anderen Frauen.
    »Nur wenn sie Christin ist«, gab Aischa zurück. »So sind die Vorschriften: gelbe Gürtel für Juden und blaue Gürtel für Christen – damit man sie erkennt und sich von ihnen fernhalten kann, damit sie die Gläubigen nicht von ihrem Weg abbringen!«
    »Ich habe gehört, dass sie in Zukunft auch Glöckchen tragen sollen, damit man hört, wenn sie sich nähern«, meinte die andere Frau. Sie war noch jünger, sprach Persisch, und Li fragte sich, welchem der Männer im Haus sie gehörte. Das hellblaue Kopftuch war auffällig an ihr, weil eine Stickerei aus golden schimmernden Fäden seine Ränder zierte.
    »Ich glaube, das trifft auf sie wohl kaum zu«, sagte jetzt Fadia mit einem eisigen Unterton. »Sie ist sicher eine Götzendienerin, wie es in ihrer Heimat üblich ist – und wir sollten uns alle nicht wundern, wenn der Fluch, der auf ihr liegt, einen bösen Dschinn geweckt hat …«
    Li blickte verwirrt drein, denn sie wusste nicht, wie sie auf Fadias Worte reagieren sollte. Dass der Glaube an Dschinne weit verbreitet war, war ihr geläufig. Diese Dämonenwesen konnten jedwede Gestalt annehmen und mieden normalerweise die Menschen. Es gab ungläubige und gläubige Dschinne, und sie konnten sehr böse werden, wenn sie von Menschen gestört wurden.
    Manchmal nahmen sie die Gestalt eines Menschen an, um Übles zu bewirken.
    »Dann sollte sich die Dschinn-Frau gut überlegen, ob sie nicht den Schutz des Glaubens benötigt«, meldete sich nun Alya zu Wort und wiegte dabei ihr Kind. »Ist doch wohl nicht so schwer, die Wahrheit zu erkennen!«
    Gaos Zustand hatte sich gebessert, seit sie aus Bagdad aufgebrochen waren. Der Extrakt aus der Mohnpflanze war sehr hilfreich gewesen, und Gao hatte ihn während der Reise noch des Öfteren zu sich genommen.
    Ganz verschwunden war der Husten aber nicht, und manchmal schnappte Gao verzweifelt nach Luft und spuckte Blut. »Die Krankheit, die mich befallen hat, ist nicht zu heilen«, sagte er. »Da sei ein Geschwür tief in meiner Brust, das immer wieder blutet und nicht heilen wird … Zumindest hat das der Arzt in Bagdad gesagt. Aber man kann die Schmerzen und den Husten lindern.«
    »Vielleicht haben andere Ärzte dazu eine andere Meinung«, sagte Li.
    »Und du glaubst, dass Firuz für den Rat dieser Ärzte bezahlen würde, deren Können vielleicht zweifelhaft ist?«, gab Gao zurück. »Der Arzt in Bagdad hat es deutlich erklärt: Man müsste große Stücke aus meinem Hals und aus meiner Brust herausschneiden – doch so eine Operation sei nicht möglich ohne den Tod des Patienten. Also bleibt mir nichts anderes, als zu hoffen, dass ein Wunder geschieht oder mir die Gnade Allahs einen leichten Tod schenkt!«
    »Es hat dir kein Glück gebracht, dass du diesen Glauben angenommen hast«, sagte Li.
    »Wer weiß, wie viel Unglück mir sonst widerfahren wäre!«, erwiderte er. »Immerhin ist hier das Klima warm und trocken – und genau das ist gut für mich.«
    Firuz und Abu Khalil sprachen offenbar mit vielen einflussreichen Persönlichkeiten in der Stadt. Vor allem mit solchen, die gewillt waren, sich an der Herstellung oder dem Verkauf des Papiers, wie Firuz es plante, zu beteiligen.
    Inzwischen wurde damit begonnen, eines der Nebengebäude zu einer Werkstatt umzubauen. Meister Wang hatte genaue Vorstellungen davon, was dafür notwendig war, und Abu Khalil stellte mehrere seiner Sklaven dafür ab, ihm zu helfen. Gao und Li unterstützten ihn ebenfalls.
    Oft gingen sie stundenlang durch die Gassen der Stadt, um alles Nötige einzukaufen. Meistens begleitete sie ein männlicher Verwandter von Firuz, etwa sein Bruder Jamal, der sich darüber allerdings wenig begeistert zeigte.
    Wo immer es Lumpen zu kaufen gab, wurden diese bereits gehortet, denn Li und ihr Vater stimmten darin überein, dass dieser Punkt für das ganze Vorhaben entscheidend war. »Ohne genügend Lumpen können wir nicht so viel Papier herstellen, wie wir brauchen«, stellte Meister Wang fest. »Vor allem sollten wir auch nicht jeden Stofffetzen nehmen, denn das geht am Ende zu Lasten der Qualität.«
    Schwierig war es auch, einen Schmied zu finden, der in ausreichendem Maß die Kunst des Drahtziehens beherrschte – ohne Draht gab es keine Wasserzeichen.
    Sie fanden schließlich einen gesegneten Mann. Er wurde überall nur der Syrer genannt und trug einen blauen Christengürtel.
    Jamal war zwar der Ansicht, dass man es zuerst mit einem gläubigen Muslim

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