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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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fest. Es ist Monate her, dass er mit dem Kaiser sprechen konnte, wie er mir selbst erst vor Kurzem sagte. Stattdessen musste er mit wechselnden Logotheten als Gesprächspartner vorliebnehmen.«
    »Das ist bedauerlich«, meinte Arnulf. »Ich hatte gehofft, eine frohe Botschaft mit nach Magdeburg nehmen zu können, wenn es denn an die Heimreise geht …«
    »Die Bulgaren sind auf dem Kriegszug. Sie sind nach Thracien eingefallen, und es ist nur eine Frage der Zeit, dass sie vor den Mauern der Stadt stehen«, berichtete Fra Branaguorno.
    »Aber das wird seit Langem erwartet, und es sollte uns nicht allzu viel Sorgen machen«, mischte sich nun Bruder Markus ein. »Die Mauern der Stadt sind unüberwindlich! Es mag den Bulgaren gelingen, Thracien zu erobern, aber sie werden sich an den Schutzmauern genauso die Zähne ausbeißen wie die Goten. Und dann wird Basileios zurückschlagen und sich rächen!«
    »Der Strom der Flüchtlinge, die in die Stadt kommen, hält jedenfalls unvermindert an«, stellte Fra Branaguorno fest. »Es werden jeden Tag mehr, und sie verbreiten nicht unbedingt die beste Stimmung gegenüber dem Kaiser. Schließlich scheint es ihm nahezu gleichgültig zu sein, dass die Bulgaren Thracien verwüsten. Er verlässt sich auf den Schutz seiner dicken Stadtmauern!«
    »Und auf die Rückkehr eines großen Teils seiner Truppen, die derzeit an der Ostgrenze kämpfen, wo sich die Muslime gegenseitig töten!«, stellte Arnulf fest. »Ich hatte alle Mühe, nicht in diese Auseinandersetzungen hineinzugeraten, und war gezwungen, weite Umwege zu gehen.«
    Nachdem sich Arnulf satt gegessen hatte, ließ Bruder Markus den Novizen Andreas Wein einschenken. Fra Branaguorno lehnte dankend ab, während Arnulf das Angebot nicht verschmähte. »Ein guter Tropfen«, stellte er fest, nachdem er bereits einen halben Becher davon geleert hatte.
    »Wir werden dem Kaiserhof eine Botschaft zukommen lassen, dass Ihr eingetroffen seid«, sagte Bruder Markus. »Schließlich solltet Ihr ein persönliches Schreiben von Kaiser Basileios an Kaiser Otto nach Magdeburg bringen. Diese Angelegenheit muss ich noch mit Johannes Philagathos besprechen, aber ich denke …«
    »Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr das nicht tun würdet«, unterbrach ihn Fra Branaguorno.
    Bruder Markus, der nicht in alle Geheimnisse jener Mission, die Arnulf von Ellingen und den gelehrten Mönch betraf, eingeweiht war, runzelte die Stirn. »Aber weshalb nicht? Das wäre eine Gelegenheit, wieder zum Kaiser vorzudringen, denn er lässt unseren Gesandten seit Monaten am Hof weilen, ohne mit ihm zu sprechen oder sich in irgendeiner Weise zu äußern, ob er überhaupt noch daran denkt, die beiden christlichen Kaiserreiche durch eine Heirat zu verbinden.«
    »Ihr solltet auch Johannes Philagathos nichts davon sagen, dass Arnulf von Ellingen nach Konstantinopel zurückgekehrt ist«, erklärte Fra Branaguorno.
    »Das müsst Ihr mir erklären!«
    »Die Ankündigung, Arnulf ein Dokument von Kaiser Basileios überbringen zu lassen, diente nur dem einen Zweck: der Kontrolle. Schon die Tatsache, dass wir zu ihm gerufen wurden, war verdächtig. Der Herr allein mag wissen, woher er so gut informiert war, aber anscheinend gab es Zuträger, die ihn misstrauisch gemacht haben …« Der Mönch machte eine Kunstpause und fuhr dann fort: »Ihr könntet uns einige Unannehmlichkeiten ersparen, wenn Ihr darauf verzichtet, Kaiser Basileios um die angekündigte persönliche Botschaft zu bitten.«
    Bruder Markus wandte sich dem Ritter zu. »Früher oder später wird er doch erfahren, dass Ihr in der Stadt seid, Arnulf! Es gibt überall Spitzel!«
    »Aber von dem, was die sagen, wird das meiste bei irgendeinem untergeordneten Logotheten hängenbleiben, so wie ich den oströmischen Hof kenne. Und bis diese Nachricht tatsächlich durchdringt, sind wir längst nicht mehr in der Stadt.«
    Am nächsten Tag ging Arnulf von Ellingen zum Bader, und anschließend erwarb er einen neuen Umhang. Außerdem wurde ihm eine Hose angepasst. Das Lederwams war noch tragbar, das wollene Unterziehwams nach einer gründlichen Wäsche ebenfalls. Allerdings brauchten die Stiefel neue Sohlen, doch dafür gab es in den Handwerkergassen der Stadt genügend kundige Hände.
    Es war Fra Branaguorno, der Arnulf von Ellingen mit den nötigen Münzen ausstattete. Woher dieses Geld stammte, ob aus den Mitteln seiner Ordensbrüder oder denen der kaiserlichen Gesandtschaft, oder ob er noch aus irgendwelchen anderen Quellen zu

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