Die Papiermacherin
hatte – so abgerissen, wie er aussah.
Nicht einmal die Bettler und Kriegsveteranen in den Gassen glaubten offenbar, dass er ihnen etwas geben könnte. Nicht ein einziger streckte die Hand nach einem Almosen aus.
Es war nicht einfach für ihn, sich in den labyrinthischen Gassen der Stadt zurechtzufinden. Dazu war sein erster Aufenthalt in Konstantinopel zu kurz gewesen. Hier und da fragte er jemanden nach dem Weg und musste feststellen, dass nicht jeder überhaupt genug Latein verstand, um seine Frage zu begreifen.
Aber schließlich stand er vor jenem Gebäude zwischen den Lagerhäusern, südlich des Hippodroms, in dem er schon einmal herzliche Gastfreundschaft erfahren hatte.
Er klopfte gegen die schwere Holztür und wartete, ohne dass sich drinnen etwas regte. Noch zweimal musste er klopfen, ehe sich jemand bequemte, zu öffnen.
Ein junger Novize musterte ihn. Was er auf Griechisch sagte, verstand Arnulf nicht. Er brachte sein Anliegen in lateinischer Sprache vor. »Bitte sagt Bruder Markus Bescheid, dass Arnulf von Ellingen zurückgekehrt ist.«
Der Novize runzelte die Stirn. »Gewiss«, versprach er. Er rief mit einer überraschend durchdringenden, sicher durch den kirchlichen Gesang geübten Stimme nach Bruder Markus, und wenig später eilte der kleine, etwas dickliche Mönch herbei.
»Arnulf! Seid gegrüßt und willkommen in Konstantinopel!«
Arnulf blickte an sich hinab. »Es beruhigt mich, dass Ihr mich wiedererkennt, Bruder Markus! Wenn man bedenkt, wie ich aussehe, ist das nicht selbstverständlich!«
»Kommt herein und berichtet, was Ihr erlebt habt – und wie Eure Reise in den Osten verlaufen ist! Aber zunächst müsst Ihr etwas essen und trinken!«
»Mir knurrt tatsächlich der Magen. Ich habe von allem Möglichen gelebt und bin mit Nomadenstämmen durch die Gebirge ferner Länder gezogen, die ein einfaches Leben gewöhnt sind …«
Bruder Markus wandte sich an den Novizen. »Worauf wartest du, Andreas? Ist dir jegliche Barmherzigkeit abhandengekommen, nur weil jemand in schmutziger Kleidung und mit verfilztem Haar vor dir steht? Unser Herr hat sich um Aussätzige gesorgt, bedenke das!«
»Was soll ich tun?«, fragte der Novize.
»Sag unserem Küchenmeister Bescheid. Gutes Brot und frisches Wasser ist ja wohl das Mindeste, was wir unserem Gast auf den Tisch stellen können! Und vielleicht lassen sich auch ein paar saubere Kleider auftreiben!«
Bruder Markus führte Arnulf von Ellingen in den Speiseraum. Da im Moment keine Mahlzeit gehalten wurde, waren sie allein. Arnulf setzte sich und berichtete Bruder Markus davon, wie er zusammen mit Fra Branaguorno nach Samarkand vorgedrungen und in Gefangenschaft geraten war. »Mit etwas Glück gelang es mir, meinen Peinigern zu entkommen. Ich kehrte an jene Stelle zurück, an der ich Fra Branaguorno zurücklassen musste …«
»Ich nehme nicht an, dass Ihr ihn gefunden habt«, sagte eine Stimme, die Arnulf herumfahren ließ. In Begleitung des Novizen Andreas, der eine schnell und notdürftig zusammengestellte Mahlzeit herbeibrachte, betrat eine Gestalt in dunkler Kutte den Raum. Die Kapuze war über den Kopf gezogen und ragte tief ins Gesicht. Nicht die kleinste Einzelheit war aus Arnulfs Blickrichtung zu sehen.
Aber die Stimme allein reichte für ihn aus, um den Mönch sofort zu erkennen.
»Fra Branaguorno«, entfuhr es Arnulf gleichermaßen verwundert und erfreut. »Wie ist das möglich?«
Fra Branaguorno trat hinzu und setzte sich. Er behielt seine Kapuze auf dem Kopf und ergriff Arnulfs Hand. »Ich freue mich aufrichtig, Euch wiederzusehen, Arnulf von Ellingen. Angesichts der Umstände, unter denen wir uns aus den Augen verloren haben, war das keineswegs zu erwarten!«
»Da sagt Ihr ein wahres Wort, Fra Branaguorno!«, gestand Arnulf.
»Er ist schon vor Monaten hier angekommen«, erläuterte Bruder Markus. »Dabei war er kaum mehr als ein Gespenst, ein Schatten seiner selbst. Aber der Herr tut immer wieder Wunder – die Heilung seiner Wunde am Kopf ist zweifellos eines. Wir haben lange gebraucht, um ihn einigermaßen hochzupäppeln!«
»Ich bin immer noch schwach«, gab Fra Branaguorno zu. »Und die Folgen des Hiebes, den ich abbekommen habe, werden mich wohl länger begleiten. Aber ich will nicht klagen. Ich kann froh sein, dass ich noch lebe.«
»Aber Ihr müsst zugeben, dass Ihr hier bei uns bisher eine gute Pflege genossen habt!«, warf Bruder Markus ein.
»Für die ich Euch und Euren Helfern ewig danken werde«, sagte Fra
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