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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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er. »Es ist im Allgemeinen wenig haltbar und sieht nicht edel genug aus, um heilige Worte zu tragen, und Bücher, die daraus gefertigt werden, gehen auseinander, weil die Fäden das Material durchschneiden …« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es wundert mich nicht, dass es sich bis jetzt als bevorzugtes Schreibmaterial nicht durchsetzen konnte – aber dieses Schriftstück, da habt Ihr Recht, ist von einer besonderen Qualität, wie ich zugeben muss!«
    »Wisst Ihr irgendetwas Genaues über die Lage dieser Werkstatt, von der Ihr spracht?«, fragte Arnulf.
    »Nein. Aber Bruder Darenius, der unsere Einkäufe auf den Märkten besorgt, weiß es bestimmt!«
    Arnulf drängte sich durch die engen Straßen zwischen Hippodrom und Konstantin-Forum, dessen Säulen zu Ehren jenes römischen Kaisers, der der Stadt ihren Namen gab und als erster christlicher Kaiser angesehen wurde, zu den unübersehbaren Wahrzeichen des neuen Roms gehörten.
    Den Weg zu der Papiermacherwerkstatt, aus der die Blätter mit den Wasserzeichen stammten, hatte sich Arnulf sehr genau beschreiben lassen. Er drängelte sich zwischen den fliegenden Händlern und Bettlern hindurch und erreichte schließlich ein zweistöckiges Haus.
    Arnulf klopfte an die Tür.
    Eine weibliche Stimme antwortete auf Griechisch.
    Wenige Augenblicke später wurde geöffnet. Arnulf blickte in ein Paar mandelförmiger dunkler Augen. Das schwarze, glatte Haar war in der Mitte gescheitelt und im Nacken zu einem Knoten zusammengefasst. Sie trug ein Kleid aus einem samtenen, dunkelblauen Stoff, der am Kragen mit goldfarbenen Stickereien besetzt war. In ihrer Kleidung unterschied sie sich kein bisschen von den Frauen vieler Kaufleute und Handwerker, denen man einen gewissen Wohlstand durchaus ansehen konnte.
    Um den Hals trug sie eine Silberkette mit einem Kreuz.
    Arnulf schaute sie einen Augenblick lang nur an, und sie erwiderte diesen Blick mit der gleichen freudigen Verwunderung.
    »Arnulf!«, stieß sie hervor – und der Ritter stellte dabei fest, dass sich an ihrer ganz eigentümlichen Art und Weise, seinen Namen auszusprechen, seit ihrer Begegnung in Samarkand nichts geändert hatte.
    »Seid gegrüßt – Li!«, erwiderte Arnulf freundlich auf Latein.
    »Es freut mich, dass Euch offenbar nichts geschehen ist«, sagte sie. »Es muss Schicksal sein, dass unsere Wege sich wieder kreuzen, wo doch nichts dafür sprach, dass wir uns je wieder begegnen würden. Aber tretet ein und sagt mir, was Euch zu mir führt.«
    »Die Kunst Eures Handwerks«, sagte Arnulf. »Was habt Ihr denn gedacht? Eine Nachricht des kaiserlichen Logotheten erreichte die Gesandtschaft meines eigenen Kaisers, der im Regnum Teutonicorum regiert …«
    »Saxland«, sagte Li. »So nennen es die Nordmänner. Ihr redet mit mir wie mit einer Dame. Daran muss ich mich erst gewöhnen …«
    »Und Ihr scheint Euer Latein so perfektioniert zu haben, dass ich mir beinahe wie ein Barbar vorkomme.«
    Ein verhaltenes Lächeln erschien in Lis Zügen. »Tretet ein«, sagte sie. »Und schließt die Tür hinter Euch, damit die Zugluft mir nicht die fertigen Blätter durcheinanderwirbelt! Ich muss fast alle Arbeiten allein machen, weil die örtlichen Gilden es mir nicht erlauben, Lehrlinge und Gesellen zu beschäftigen. So bin ich darauf angewiesen, mir hin und wieder von ein paar Tagelöhnern helfen zu lassen, was aber möglichst niemand merken sollte …«
    Arnulf sah sich um. Am Fenster stand ein Tisch. Darauf entdeckte er Drahtstücke, die auf eigenartige Weise gebogen waren. Außerdem lag da ein Stapel mit frischen Blättern. Die eigentliche Werkstatt bestand aus einem einzigen Raum mit einer Drehpresse darin. Arnulf hatte ähnliche Mechanismen gesehen, die dem Auspressen von Früchten dienten. Aber diese Presse war so umgebaut worden, dass mit ihrer Hilfe das Wasser aus dem gerade geschöpften Papier entfernt und in Lagen aus saugfähigem Filz gesogen wurde. Gerade fertig gewordene Blätter hingen wie Kleidungsstücke von einer Wäscheleine herab, und es gab einen Bottich, der offenbar als Schöpfbecken diente. Auf einer Ablage befanden sich mehrere Siebe von sehr unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit. Aus einem Nachbarraum waren stampfende Geräusche zu hören und hin und wieder ein paar Worte auf Griechisch.
    Arnulf warf einen Blick durch die Tür und sah ein paar Männer mit hölzernen Stampfern Lumpen zu Brei zerstampfen. Ein weiterer Mann schüttete Wasser aus einem Holzeimer hinzu. Einer der

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