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Die Partie. Thriller (German Edition)

Die Partie. Thriller (German Edition)

Titel: Die Partie. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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Utensilien weg, nahm die Maske und band sie dem Schlafenden um.
    Nun hakten die beiden Männer den Entführten jeweils unter einem Arm unter und trugen ihn wie einen Betrunkenen fort. Sie löschten das Licht, traten durch die Haustür und verschlossen diese ordentlich. Auf dem Sims des Vordachs saß eine Krähe, bewegungslos wie eine Statue, und beobachtete die drei Männer, als sie im Nebel verschwanden.

2
     
    Montag, 16.21 Uhr
    Kimski sitzt auf einer Kloschüssel und schwitzt. Er reißt einen Fetzen Klopapier von der Rolle und tupft sich die Stirn ab. Dann greift er in die Innentasche seines Leinenjacketts und zieht einen Kugelschreiber hervor. Noch einmal trennt er einen Streifen Klopapier ab und presst ihn an die kahle Wand.
    ICH KÜNDIGE! , kritzelt er in großen Lettern auf das Papier. Er erhebt sich und zieht die Hose hoch. Mit beiden Händen hält er den beschmierten Fetzen vor sein Gesicht und sieht ihn an.
    »Nein, so geht das nicht«, sagt er leise, zerknüllt den Zettel und wirft ihn in die Toilette. Er spült und verlässt die Kabine. Kaum hat er die Tür hinter sich geschlossen, dreht er sich um und tritt dagegen.
    »Mist!«
    Die Tür donnert gegen die Verankerung der Innenwand und federt zurück. Kimski macht einen Schritt vor und trennt noch mehr Klopapier ab. Diesmal fünf Blatt an einem Stück. Er stopft den Streifen in die Außentasche seines Jacketts. Er läuft zu einem der Waschbecken und öffnet den Hahn. Das kühle Nass läuft über seine verschwitzten Hände. Als er in den Spiegel sieht, erblickt er dort, wo sich normalerweise sein Kopf befindet, eine Tomate. Keine vollreife Tomate, zugegeben, die Rotfärbung seines Gesichts deutet noch nicht darauf hin, dass er reif zur Ernte ist – aber immerhin, knallorange. Er hält beide Hände aneinander und bildet so eine Kuhle, in der sich das Wasser sammelt. Er hebt die Arme und klatscht die Flüssigkeit in sein Gesicht. Wenn das Wasser beim Auftreffen auf die Haut laut zischend verdampfen würde – es würde ihn nicht wundern. Doch es passiert nichts.
    Mein Leben ist ein Trauerspiel kurz vor dem letzten Akt, denkt er – eine Sackgasse, in die er seit Jahren gefahren ist, ohne die Wand zu bemerken, auf die er unausweichlich zusteuert; und dieser furchtbare Sommer hilft beim besten Willen nicht, seine Laune zu verbessern. Temperaturen über 35 Grad sind in dieser Stadt nichts Seltenes. Aber dieser sonderbare Wetterumschwung am Wochenende. Erst der Kaltlufteinbruch und danach diese widerliche Nebelbrühe. Seit heute Morgen kam der Sommer wieder mit voller Macht zurück. Sein Kreislauf fühlt sich bereits den ganzen Tag an wie zertretener Wackelpudding. Was wohl aus ihm geworden wäre, wenn er einen Konservativen als Vater gehabt hätte und keinen Revolutionär? Einen kraftvollen Kapitalisten anstatt eines soften Achtundsechzigers? Wäre er dann, um gegen ihn zu rebellieren, nicht Polizist geworden, sondern Langzeitstudent? Er schüttelt den Kopf und holt das Klopapier hervor.
    Was wird er machen, wenn er seinen Beamtenposten aufgibt? Was soll er arbeiten? Wie soll er an Geld kommen? Sein Vater erlitt vor zwei Jahren einen Schlaganfall, ist halbseitig gelähmt und lebt seither in einem Pflegeheim. Seit die Kapitalreserven seines Vaters aufgebraucht sind, hat das Sozialamt Kimski als nächstem Verwandten zu monatlichen Zahlungen von mehr als 1.000 Euro herangezogen, damit die Pflegekosten gedeckt werden können.
    Sehr geehrter Herr Pflüger , schreibt Kimski und fragt sich drei Sekunden später, ob es nicht hätte lauten müssen Sehr geehrter Kriminalrat Pflüger . Wie zum Kuckuck formuliert man eine vorschriftsmäßige Kündigung? Er hat 37 Jahre Lebenserfahrung, aber was formelle Schreiben betrifft, hat er immer noch den Wissensstand eines Schülers kurz vor dem ersten Besuch beim Berufsberater.
    ... hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis ...
    Arbeitsverhältnis? Er kratzt sich am Kopf. Als Beamter muss er vermutlich eine andere Formulierung benutzen. Egal.
    ... hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis zum nächstmöglichen Termin. Mit freundlichen Grüßen, L. Kimski
    Eigentlich nicht übel, denkt er und schiebt den Zettel zurück in die Tasche. Er sieht auf seine Armbanduhr. In wenigen Minuten hat er Feierabend. Also kann er sich wieder ins Büro trauen. Er legt die rechte Hand auf seine Brusttasche. Das beruhigt ihn. Auch wenn er die Kündigung, die sich in der Tasche befindet, doch nie abschicken wird.
    Er ist, nur um seinen Erzeuger

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