Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
Vom Netzwerk:
gekommen seid, um mit mir und meinem Team« - hier zwinkerte er kurz der Menge zu,
die wiederum in Ekstase geriet - »fünfzig Jahre grandioser Storys, großartiger Autoren und, natürlich, schöner Mädchen zu feiern!« Das Gegröle übertönte beinahe seine Rede und erreichte eine schier ohrenbetäubende Lautstärke, als er allen ein letztes Mal dankte und sich wieder zu den prominent platzierten Tischen begab, an denen seine Damenriege ihn erwartete. Ein paar Leute dachten offenbar, damit sei es schon vorbei, und steuerten erneut Bar oder Tanzfläche an, blieben jedoch wie angewurzelt stehen, als der DJ »Happy Birthday to You« auflegte. Im nächsten Moment sah man, wie eine winzige, kreisrunde Plattform, auf der gerade mal ein einzelner Mensch stehen konnte, aus der Spitze des Baumkuchens emporstieg. Mit der Zeit erkannten die Gäste, die regungslos die Köpfe Richtung Decke reckten, hinter dem hauchdünnen Vorhang, der das Ganze verdeckte, die Umrisse einer Frauengestalt. Drei Etagen über uns kam die Miniplattform zum Stehen, der weiße Tüll verschwand wie von Zauberhand, und dahinter stand, in einem engen, glänzenden purpurroten Abendkleid mit üppigem Perlenbesatz und einer Pelzstola - Ashanti. Ein atemberaubender Anblick. Und nun sang sie mit tiefer, rauchiger Stimme die verführerischste Version von »Happy Birthday to You«, die ich im Leben je gehört hatte. Klar, ein Tribut an Marilyn Monroes berühmtes Ständchen für John F. Kennedy, nur dass Ashantis Darbietung Hef galt, dem »Präsidenten von Pussyland«, wie sie sagte, und nach dem letzten Ton stand das Publikum Kopf. Goldglitzerndes Konfetti rieselte herab, die Menge jubelte, und die Bunnys schmissen auf der untersten Bühnenebene die Beine in die Luft. Als der DJ »Always on Time« auflegte, verwandelte die Tanzfläche sich in einen Hexenkessel - und nicht wenige neu zusammengefundene Paare kamen dabei zügig zur Sache. Hinter mir brüllte ein Typ in sein Handy: »Scheiße, Mann, das ist die Party des Jahrhunderts!« Alles lief wie am Schnürchen - wenn nicht gar noch besser.
    Von Elisa, Leo und Sammy hatte ich schon Rückmeldung,
dass das Ganze ein Supererfolg war; selbst Kelly hatte sich so ein Kopfhörer-Mikro-Teil geschnappt und euphorisch hineingekreischt. Die allgemeine Euphorie hielt gefühlte sieben bis zehn Minuten an, dann ging es sturzbachartig dahin - und drohte mich mitzureißen. Ich tigerte auf der Suche nach Philip durch die VIP-Lounge, und was entdeckte ich da? Einen mir verdächtig bekannt vorkommenden Blondschopf im schweren Einsatz zwischen den Fronten zweier Megamöpse Marke Bunny. Ich sah mich hektisch um. Wo waren diese verdammten Fotoreporter, wenn man sie brauchte? Sollte doch einer draufhalten und das Bild von Philip beim Busenschlecken groß und fett in sämtliche Zeitungen bringen, auf dass ich ihn endlich, endlich los war. Es kam mir zwar komisch vor, dass er sich so eingehend mit einem weiblichen Geschöpf befasste, nachdem er noch vor kurzem so innig auf ein mir persönlich bekanntes männliches Wesen eingegangen war, aber der Ausweg, der sich mir hier bot, war einfach zu verlockend. Ich würde schlicht (und ergreifend, und mit Freuden) den Part der betrogenen Freundin übernehmen, solange mir das Grund genug lieferte, ein für alle Mal mit ihm fertig zu sein. Also beugte ich mich vor, tippte ihm auf die Schulter und freute mich insgeheim schon auf die Szene, die ich gleich hinlegen würde - doch als der betreffende Knabe herumfuhr und mich anschnauzte: »Was soll der Scheiß? Ich hab hier zu tun, das siehst du doch wohl?«, riss es mich förmlich.
    Denn: Das war nicht Philip. War nicht sein britischer Akzent, nicht sein in Stein gemeißeltes Kinn, nicht sein Böser-böser-Junge-Grinsen. Das Gesicht, das mich da wutverzerrt anstarrte, war mir nur allzu gut bekannt: Avery. Ihm fiel die Kinnlade herunter, als er meiner ansichtig wurde. »Bette«, hauchte er.
    »Avery?« Ich konnte mich nicht bewegen, kam auf keine gescheite Erwiderung, kriegte irgendwie mit, dass das Mädel uns mit einem selbstgefälligen Blick bedachte. Aber wer um alles in der Welt war dieses Wesen mit dem verschwollenen Kussmund
und den Lippenstiftspuren rings um Kinn und Wange, das ich bei der schummrigen Beleuchtung kaum erkennen konnte? Doch bei genauerem Hinsehen erkannte ich sie sehr wohl. Es war Abby.
    »Bette, also, äh, also, das ist nicht so, wie du wahrscheinlich … Du und Abby, ihr kennt euch, oder?«
    Er schwitzte merklich und wedelte

Weitere Kostenlose Bücher